Dienstag, 10. Juli 2018

"Elsa", Kapitel 9

Elsa sass in der Garderobe und zog sich den Stoff
rein, den Tatjana ihr gegeben hatte.
"Ohne das wäre ich jetzt nicht mehr hier", sagte sie.
"Ohne das niemand hier", erwiderte Tatjana. "Ist
gut. Hilft."
"Aber nur kurz. Nachher fühl' ich mich wieder elend."
"Mehr nehmen. Hilft."
"Ich hab' Angst, Tatjana."
"Angst?"
"Angst, süchtig zu werden. Ich möchte nicht mehr."
Tatjana nahm sie in die Arme. "Keine Angst. Ich
hier. Ich Freundin. Hier." Sie gab ihr noch etwas
Pulver. "Für nachher. Erst Auftritt."
Elsa steckte die Tüte in die einzige Tasche an ihrer
Bühnenkleidung und verliess die Garderobe in
Richtung Bühne. Die Droge zeigte bereits Wirkung.
Sie tanzte nicht richtig im Takt, war nicht recht bei
der Sache. Alles um sie herum schien sich im Kreis
zu drehen.
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"Du kannst ja gar nicht tanzen!" schrie einer aus
dem Publikum.
"Was macht das schon?" schrie ihn ein Anderer
an. "Sie hat tolle Titten!"

Während Elsa ihren Auftritt hatte, bekam Tatjana
in der Garderobe Besuch von ihrem Chef.
"Diese Elsa ist echt spitze", meinte er. "Nimmt sie
auch von dem Zeug?"
"Natürlich. Alle nehmen."
"Ich will dieses Mädchen, Tatjana. Ich will, dass
sie mir hörig ist. Kriegst du das irgendwie hin?"
"Ich brauchen mehr Stoff, Chef."
Er zog eine Tüte aus seiner Lederjacke und gab
sie ihr. "Bist ein gutes Mädchen", sagte er, küss-
te sie und streichelte ihre Brüste.

Elsa kam von der Bühne, zog sich den Rest von dem
Pulver rein und merkte überhaupt nicht mehr, was um
sie herum vorging. Unsicher stolperte sie zur Bar.
Dort fiel sie zu Boden.

"Sie wahrscheinlich so weit sein", sagte Tatjana zu
ihrem Chef, der immer noch an ihren Brüsten rum-
fingerte. Er hörte damit auf und verliess die Gardero-
be. Tatjana blieb alleine zurück. Bald würde sie ihren
Auftritt haben. Sie hoffte, dass sie nicht zu lange auf
einen Freier warten musste, denn sie war gerade in
einem Zustand, in dem sie zu allem fähig war.

"Hilf mir mal", sagte der Chef zu einem bulligen Kerl,
der für ihn arbeitete. Er war der Rausschmeisser des
Ladens. Gemeinsam packten sie Elsa an und führten
sie in ein Eckzimmer.
"Wer sind Sie?" fragte Elsa. Ihre Augen waren leer und
sie schwitzte am ganzen Körper.
"Der Schaffner", antwortete der Chef.
"Bin ich im Himmel?"
"Nein, dort bringen wir dich hin..."
Sie legten sie aufs Bett.
"Du kannst gehen", sagte der Chef zum Rausschmeisser.
"Chef", machte dieser, "glauben Sie wirklich, dass das
eine gute Idee ist?"
"Ich bin hier der Chef!"
Der Rausschmeisser verzog sich. Der Chef begann, Elsa
zu streicheln. Sie war nicht imstande, sich zu wehren.
"Sie sind nicht der Schaffner", sagte sie.
"Erkennst du mich denn nicht mehr?" fragte er. "Bin ich
nicht dein Herzblatt?"
Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, so verschwom-
men sah sie alles. Sie küsste ihn. Er drang in sie ein,
schnell und rabiat.
"He!" schrie sie. "Nicht so wild!"
Als es ihm gekommen war, zog der Chef sich wieder an
und verliess das Zimmer. Elsa schlief auf der Stelle ein.

Am nächsten Morgen erwachte sie und erschrak. Sie merk-
te, dass sie ganz nackt war. Noch nicht einmal ihr Höschen
hatte sie an. Sie konnte sich an keinen Freier erinnern, und
auf der Bühne durfte sie das Höschen nicht ausziehen.
Dass sie trotzdem ganz nackt war, liess ihr keine Ruhe,
während sie sich ankleidete. Als sie aus dem Zimmer trat,
sah sie Tatjana, die an einem der Tische schlief. Sie ging
zu ihr hin und weckte sie. Tatjana öffnete die Augen.
"Was ist hier gestern passiert, Tatjana? Warum bin ich
noch hier?"
"Du zu müde. Freier fertig, sofort schlafen."
"Und warum schläfst du hier?"
"Ich sonst nirgendwo hin kann." Sie griff in ihre Tasche
und überreichte eine weitere Tüte. "Hier. Du mitnehmen.
Wenn nicht gut fühlen."
Elsa nahm die Tüte. Sie schaute auf die Uhr und merkte,
dass sie spät dran war. Die Philosophiestunde würde in
20 Minuten beginnen. Sie begann, zu rennen. Dabei
merkte sie, dass ihre Kondition stark nachgelassen hatte.

Die Stunde hatte bereits begonnen, als Elsa keuchend
und schnaufend ins Zimmer kam.
"Entschuldigen Sie bitte", keuchte sie. "Ich habe ver-
schlafen."
"Kann ja mal vorkommen", meinte Professor Meister.
"Setzen Sie sich." Dann fuhr er fort im Unterricht.
Am Schluss der Stunde, als die meisten Studenten in
Gedanken schon in der Pause waren, sprach er zur
Klasse: "Morgen werden alle Studenten dieser Klasse
einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Diese ist
für alle Schüler obligatorisch. Nehmen Sie also bitte
Brillenrezepte oder Rezepte für vom Arzt verschrie-
bene Medikamente mit. Und jetzt Schluss für heute.
Aufgaben gibt's ausnamsweise mal keine."

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