Montag, 3. August 2020

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 3.8.2020

Die Einen haben Spass, die Andern fallen gerade in Ohnmacht."
(Daphne de Luxe)

Heute machen wir mal eine kleine Pause von dem Schurkenthe-
ma, das uns dieses Jahr durch diese Texte begleitet, denn heute
möchte ich mal wieder über etwas Persönlicheres schreiben.
Meine Partnerin meinte, ich solle, statt mich aufzuregen, mir
meinen Frust lieber von der Seele schreiben. Dabei hätte es so
schön sein können. Nachdem wir länger nicht mehr dort waren,
gingen wir am 1. August- unserem Nationalfeiertag- mal wie-
der in den Zoo, und diesmal erwähne ich sogar in welchen: in
den Tierpark Bern. Wer meine Texte in der Vergangenheit gele-
sen hat, der weiss, dass ich immer grosse Stücke auf den Berner
Tierparkdirektor Bernd Schildger gehalten habe. Damit ist nun
Schluss, Corona hat diesen doch sonst so integren Mann zum
paranoiden Angsthasen gemacht! Aber ich muss mit meinen
Ausführungen am Anfang beginnen:
Bild
Dass der Kinderzoo noch immer geschlossen ist, okay, das wuss-
ten wir schon, als wir aufbrachen, das war nicht das Problem,
auch wenn ich die Logik nicht ganz sehe. Offenbar befürchtet
man im Kinderzoo zu viele Menschenansammlungen. Dass die
Leute gezählt werden, die das Vivarium betreten, das leuchtet
durchaus ein. Aber dann fing es an, das Verderben der zoolo-
gischen Logik und Legitimation! Die Kleinterrarien mit den
Krabbeltieren- den wichtigsten Tieren im Kreislauf der Natur-
waren weg! Das ist zwar schade, aber noch nicht wirklich pro-
blematisch. Wahrscheinlich wurde befürchtet, um diese Klein-
terrarien herum würde der Mindestabstand nicht eingehalten
werden können. Aber was stellt man stattdessen dort auf? Eine
Kaffeemaschine! Wer trinkt im heissen Vivarium Kaffee?
Aber es hat auch Automaten mit Kühlgetränken. Ich wollte
das Beste aus der Situation machen und mir eine Cola raus-
lassen- das hätte ich bleiben lassen sollen! Als ich nämlich
heraus fand, dass an diesem Automaten nur Kartenzahlung
möglich ist, da tickte ich aus! Ich schmiss mein Portemon-
naie zu Boden und schrie, Herr Schildger wäre zum paranoi-
den Idioten geworden! Bargeld nicht annehmen zu wollen
ist nicht anders als durch Paranoia zu erklären! Danke,
Herr Koch und Herr Berset, dass Sie der Schweizer Bevöl-
kerung den Verstand genommen haben!!!!!!!!!!£!!!!!£!!!!!
Aber weiter im Text: Nachdem wenigstens die nächsten Sta-
tionen- die Giftschlangenterrarien und das Brackwasserbecken-
so gut wie immer geblieben sind, kamen mir beim Korallenriff-
becken die Tränen! Die Touchscreen-Dinger mit den Infos über
die verschiedenen Korallen und Fische waren abgedeckt! Es
waren auch keine Tafeln an der Wand, an denen man diese In-
fos hätte nachlesen können. Der Aquarianer mag ja die Fische
vielleicht kennen, aber der normale, wenn interessierte Zoo-
besucher muss sich doch da fühlen wie Reinhold Messner vor
dem Yeti: fasziniert, ohne zu wissen, was er damit anfangen soll!
Der Zoo hat aber einen Bildungsauftrag, Corona hin oder
her, und gerade beim Korallenriffbecken- da Korallenriff-
becken die meistkritisierten Anlagen in Zoos sind-, ist dieser
besonders wichtig, da dadurch die Haltung von Meerwasser-
zierfischen, die noch immer grossteils aus Wildfängen stam-
men, legitimiert wird. Der Tierpark Bern war immer ein Para-
debeispiel für gute Tierhaltung, für legitime Tierhaltung- und
dann kommt so ein Virus und macht alles kaputt???
Und was auch nicht logisch ist: Der Infostand, der jeweils sonn-
tags irgendwo im Zoo steht, der soll das ganze Jahr über nicht
stattfinden- aber eine Kaffeemaschine im Vivarium!?!?!?

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