Donnerstag, 3. Juli 2025

Top Ten: Country-Musiker, die den Nachwuchs förderten

PLATZ 1: Eck Robertson
Seine ersten Aufnahmen machte der Fiddler Alexander Campbell "Eck" Robertson zwar mit seinem Kollegen Henry C. Gilliland, später spielte er aber mit seiner Frau Nettie und den gemeinsamen Kindern Daphne und Dueron zusammen, die Frauen spielten Gitarre und der Sprössling Banjo. Zwar schien kein weiteres Mitglied der Familie eine Musikerkarriere weiter zu verfolgen, dennoch sollte der Familienvater, der zu den ersten Hillbilly-Musikern überhaupt zählte, auf dieser Liste erwähnt werden.

PLATZ 2: Henry Gilliland
Henry Clay Gilliland war Fiddler und mit Eck Robertson befreundet. Gilliland war älter als Robertson und so schien er eher diesen gefördert zu haben als umgekehrt, auch wenn es Robertson war, unter dessen Namen die Aufnahmen erschienen, die von beiden eingespielt wurden. So blieb Gilliland stets der grosse Unbekannte, ohne den die Geschichte der Country-Musik aber vielleicht einen ganz anderen Verlauf genommen hätte...
PLATZ 3: Fiddlin' John Carson
Fiddlin' John Carson tat, was Robertson und Gilliland noch nicht taten: Zu seinem Fiddlespiel sang er auch. Carson hatte neun Kinder, von denen eines bekannt wurde. Seine Tochter Rosa Lee spielte auf einigen Aufnahmen mit ihm Gitarre und wurde unter dem Namen Moonshine Kate (nach einem Titel ihres Vaters) auch solo bekannt. Sie gilt als erste erfolgreiche Frau in der Country-Musik.

PLATZ 4: Maybelle Carter
Kaum eine andere Frau in der Country-und Folkmusik war so respektiert wie "Mother" Maybelle Carter. Als Teil der Original Carter Family wurde sie bekannt, später musizierte sie mit ihren drei Töchtern Helen, June und Anita und deren jeweiligen Partnern. (So war June zeitweise mit Carl Smith und später mit Johnny Cash verheiratet.) Die Geschichte der Carter Family, die inzwischen mehrere Generationen umfasst, nahm mit "Mother" Maybelle ihren Anfang.
PLATZ 5: Roy Acuff
Gemeinsam mit Fred Rose gründete Roy Acuff den Musikverlag Acuff-Rose, bei dem einige Künstler eine "Heimat" fanden. Einer stach unter den vielen, die dort ihren Vertrag hatten hervor: Hank Williams. Acuff förderte Williams, holte ihn auf die Bühne der Grand Ole Opry... und sorgte später dafür, dass er dort wieder gefeuert wurde. Acuff, der seine Arbeit sehr ernst nahm, konnte und wollte Williams' Alkoholexzesse nicht länger dulden, soll ihm sogar mal ins Gesicht gesagt haben: "Junge, du hast eine Stimme für Millionen, aber nicht für einen Penny Verstand." Obschon Williams Acuff verehrte- oder gerade deswegen- standen sich beide eher distanziert gegenüber.
PLATZ 6: Ernest Tubb
Ernest Tubbs Band, die "Texas Troubadors" war Durchgangsstation für einige Musiker, die später ihre eigene Karriere starteten, darunter Jack Greene. Aber auch Musiker, die nicht Mitglieder seiner Band waren, wurden von Tubb gefördert, darunter Loretta Lynn und Tubbs eigener Sohn Justin Tubb.

PLATZ 7: Bill Monroe
Der Vater des Bluegrass galt zwar als schwierig, doch kaum ein anderer hat so viele Bluegrass-Musiker gefördert wie er. Lester Flatt, Earl Scruggs, Jimmy Martin, Mac Wiseman, Don Reno, Sonny Osborne und viele weitere bekannte Bluegrass-Künstler verdienten sich ihre Sporen als Mitglieder in Monroes Band, den Blue Grass Boys, ehe ihre Solokarrieren starteten.

PLATZ 8: Hank Williams
Hank Williams wurde durch Roy Acuff gefördert und- so könnten böse Zungen behaupten- fallen gelassen. Doch Williams selbst war auch ein Förderer. In seiner Band, den "Drifting Cowboys", war ein talentierter Sänger und Gitarrist dabei, der öfters mal für den Bandleader eintreten musste, wenn dieser zu betrunken war, um aufzutreten: Ray Price. Price übernahm nach Williams' Tod dessen Band, taufte sie in "Cherokee Cowboys" um und wurde selbst zu einem der ganz Grossen in der Country-Musik, der wiederum aufstrebenden Künstlern wie Willie Nelson eine Chance gab. Und Price hatte nicht nur musikalisch von Williams gelernt... in seiner langen Karriere vermied er es, dieselben Fehler wie sein Mentor zu machen. In einem Metier, in dem auch heute noch oft zu viel getrunken wird, stand Ray Price stets nüchtern auf der Bühne.
PLATZ 9: Webb Pierce
Webb Pierce war der erfolgreichste Honky Tonk Star nach dem Tod von Hank Williams, der in seiner Band Musiker förderte wie den Pianisten Floyd Cramer oder Faron Young. Sowohl Pierce als auch Young waren nicht die einfachsten Charaktere, schienen aber irgendwie miteinander klar zu kommen. Pierce gab auch jungen Songschreibern eine Chance, indem er deren Titel aufnahm, allerdings liess er es sich nicht nehmen, hin und wieder seinen eigenen Namen den Credits hinzuzufügen, um ebenfalls Tantiemen zu erhalten. (Bekanntes Beispiel: "I Ain't Never" geschrieben von Mel Tillis). Pierce, der für seine Superstar-Attitüde bekannt war, meinte, darauf angesprochen, mal: "Diese Songs wären keine HIts, wenn ich sie nicht singen würde." Durch sein Verhalten machte er sich nicht nur Freunde, und gerade Mel Tillis' eigene erfolgreiche (wenn auch später herausgekommene) Version von "I Ain't Never" zeigte, wie falsch Pierce damit lag.
PLATZ 10: George Jones
George Jones war weniger als Förderer neuer Talente bekannt, sondern machte, ähnlich wie Hank Williams, mehr mit seinen Alkoholeskapaden von sich reden. Einer aber wurde von Jones gefördert, eher seine eigene Karriere Fahrt aufnahm: ein Mann namens Donald Eugene Lytle, heute besser bekannt als Johnny Paycheck. Während Ray Price es stets vermied, die Fehler seines Mentors Hank Williams zu wiederholen, schien dies bei Johnny Paycheck leider nicht der Fall zu sein. Auch Paycheck war dem Alkohol nicht abgeneigt und geriet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt... Musikalisch und in nüchternem Zustand aber waren beide stets grossartig.

Auch erwähnenswert:
Ray Price (in seiner Band spielten zeitweise Willie Nelson, Roger Miller und Johnny Paycheck)
Faron Young (förderte u.a, Willie Nelson als Songschreiber)
Chet Atkins (entdeckte viele der grossen Country-Stars der 1960er und 70er)

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