Donnerstag, 2. Mai 2013

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 2.5.2013

Immer wieder liest man in den Medien über die sogenannte "Hunde-
problematik".

Da hätte wieder irgendwo ein Hund zugebissen, heisst es. Dabei
ist inzwischen den meisten Menschen klar, dass nicht der Hund
an sich das Problem ist. Nun wird der Schwarze Peter an den
Halter geschoben. Hundehalter müssen, zumindest in der
Schweiz, Kurse besuchen, inklusive natürlich Hundeschule
und Allem drum und dran. Nun gibt es durchaus Hundehalter,
denen man besser kein solches Tier anvertraut hätte, doch auch
hier geht der Ansatz am eigentlichen Problem vorbei. Das ei-
gentliche Problem ist nämlich, dass viele der anderen Menschen,
der Nicht-Hunde-Halter, nicht mehr wissen, wie man sich bei
Begegnungen mit Hunden zu verhalten hat. Deshalb hier ein
paar Tips von einem Menschen, der früher Angst vor Hunden
hatte und heute Hunde sehr mag, seit er weiss, wie man mit
ihnen umzugehen hat. Diese sind Verhaltensmassnahmen, die
meine Eltern mir beibrachten, noch bevor ich den ersten Buch-
staben lernte.
1. Niemals sich einem Hund von hinten nähern, insbesondere dann
nicht, wenn der Hund unbekannt und/oder der Halter nicht in der
Nähe des Hundes ist! (Wie bitte? Der Halter müsse von Gesetzes
wegen in der Nähe des Hundes sein und ein Auge auf das Tier
haben können? Stimmt zwar, ist aber nicht möglich, solange der
Hund weiterhin nicht in die Läden mit hinein darf, sondern draus-
sen warten muss! Der Detailhandel sollte hier echt mal ein Auge
zudrücken und die strengen Hygienevorschriften wenigstens etwas
lockern. ) Will man sich einem Hund nähern, immer von vorne,
damit das Tier erst mal schnuppern kann! Im Zweifelsfall den Hund
ignorieren, wenn er unbekannt ist. Ist der Halter zugegen, fragen, ob
Kontakt erlaubt und/oder möglich sei. Dies sind die wichtigsten
Grundregeln, die jedem Kind so früh wie nur möglich beigebracht
werden müssen! Eltern, die dies nicht zustande bringen- aus welchem
Grund auch immer- sind schlichtweg verantwortungslos!
2. Niemals vor einem Hund davonrennen! Der Hund versteht dies ent-
weder als Aufforderung zum Spielen oder es weckt seinen Jagdtrieb.
Kommt ein unbekannter Hund auf einen zu, langsam in normalem
Schritttempo weitergehen und den Hund ignorieren. Ist der Halter
zugegen und alles okay, kann mit dem Hund Kontakt aufgenommen
werden. Aber nur dann, es sei denn, man kennt den Hund.
3. Niemals aus Angst den Arm nach oben heben, wenn ein Hund kommt!
Diese Bewegung ähnelt jener, mit der ein Halter seinem Hund ein Stöck-
chen zum Apportieren wirft. Der Hund wird durch diese Bewegung erst
recht zum Spielen animiert.
4. Niemals, wirklich NIEMALS, nicht einmal andeutungsweise, nach
dem Hund schlagen oder treten! Dies nämlich ist genau das Verhalten,
das den Hund aggressiv macht, und dies ist es, was unbedingt vermieden
werden muss! Leider kommt es tatsächlich vor, dass sich Menschen, die
Angst vor Hunden haben, sich so dermassen dumm verhalten!
Werden diese Regeln eingehalten, sind uns diese endlich wieder präsent-
und zwar Allen, egal wie sehr sie sich auch dagegen wehren und/oder
wie sehr sie sich fürchten!- dann können Mansch und Hund endlich wieder
in Frieden zusammen leben. Dann brauchen wir keine solche tierquäleri-
schen Gesetze mehr, die vorschreiben, der Hund wäre überall auf öffentli-
chem Grund an der Leine zu führen. Das wurde in dem Dorf, in dem ich
wohne vor Kurzem beschlossen. Einem Dorf! Einem Ort auf dem Land!
Auf dem Land lebt man doch entweder mit den Tieren oder gar nicht!
Und das nur, weil Menschen, die von Hunden keine Ahnung haben, sich
wegen dieser wundervollen Tiere beschwert haben! Wenn diese Men-
schen in eine Lawine geraten sollten oder beinahe ertrinken oder erblin-
den oder verschüttet werden und ein Hund rettet sie- hassen sie diese
Tiere dann immer noch?
Als ich aufwuchs, gab es in unserem Dorf einen Tante Emma-Laden, der
auf dem Weg zur Schule lag und dessen Besitzer einen Hund hatte, der
niemals angeleint war. Er ging alleine spazieren und begleitete die Schul-
kinder auf dem Schulweg- und er wurde von den Kindern und den Eltern
geschätzt. Ich wünschte mir, für unsere Hunde und unsere Kinder, dass
solche Zeiten wieder möglich werden. WUFF!

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