Die meisten Menschen schämen sich weniger einen rassistischen oder gemeinen
Witz über Randgruppen oder Handicapierte zu erzählen als für ihre Sexualität.
Okay, das mag durchaus seine Gründe haben. Das mit der Sexualität, meine ich.
Nicht Jeder will da das Herz auf der Zunge tragen, es gibt durchaus Dinge, die
sind intim, die will ein Paar zu zweit für sich geniessen, ohne dass da Andere
noch ihren Senf dazu geben. Ich verstehe z.B. nicht, wie ein ehemaliger Mitar-
beiter, als ich ihm erzählte, ich hätte eine Freundin, als erste Frage stellte:
"Und? Habt ihr's schon miteinander getrieben?" Das ist etwas, das geht doch
ihn nichts an! Ich frag' ihn das schliesslich auch nicht.
Andererseits findet eine Art Oeffnung in Bezug auf das Thema Sexualität statt,
und das hat durchaus seine positiven Seiten, auch wenn konservative Kreise
damit Mühe bekunden. Ich meine damit nicht irgendwelche Hochglanzmaga-
zine mit erotischen Fotos oder Sexualkundeunterricht an den Schulen oder
Sexualberatung in Jugendzeitschriften, wenn ich sage, es findet eine Oeff-
nung statt. Ich meine viel mehr, dass heute viel offener über dieses Thema
geredet wird. Es war noch gar nicht so lange her, dass ein damaliger Mitar-
beiter nur beschämt flüsternd erzählte, dass er sich einer Operation im Intim-
bereich unterziehen musste. Heute wird über so was beinahe so beiläufig
geredet wie über das Wetter. Es sei denn, das Wetter wird zum Ausweich-
thema, wenn Jemand dennoch nicht über so was reden will. Auch das muss
man akzeptieren. Nicht jeder Mensch will gleich viel von sich preisgeben,
und das ist auch gut so. Also: Psst, Maul halten, kuscheln und geniessen!
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