Zeichnung von Bosco NG
Fremde Welten, entfernte Planeten, Aliens mit seltsamem Aussehen
und noch seltsamerem Auftreten... das mag ja interessant klingen,
dennoch konnte ich mit der sogenannten Science Fiction-Literatur
und den Science Fiction-Filmen nie besonders viel anfangen. Was
zum grössten Teil wohl daran liegt, dass diese Geschichten meist
in weit entfernter Zukunft spielen. Wie kann eine Geschichte er-
zählt werden, die noch gar nicht stattgefunden hat? Nun, hier
könnte die Wissenschaft tatsächlich eine Antwort darauf haben,
wenn auch nur theoretisch. Aber ist Science Fiction nicht auch nur
Theorie? So könnte es mal sein, wenn es nach der Phantasie dieser
Autoren geht. Jules Verne wurde seiner Ideen wegen, die er in den
Romanen "Reise zum Mond" und "20.000 Meilen unter dem Meer"
beschrieb, noch als "Phantast" belächelt; heute gibt es Untersee-
boote, und auf dem Mond war die Menschheit auch schon.Wenn
wir mal die Thesen jener "Verschwörungstheoretiker" ausser acht
lassen, die behaupten, die Mondlandung wäre eine riesige Fälschung
gewesen. George Orwell beschrieb, lange vor 1984, in seinem Buch
"1984", den totalen Ueberwachungsstaat; heute haben wir überall
Sicherheitskameras, "Google Street View" und Fernsehsendungen
wie "Big Brother" und dessen Nachfolger. Nun, die Antwort darauf,
wie eine Geschichte erzählt werden kann, die sich erst in der Zukunft
abspielt- ohne sie im Futur erzählen zu müssen, das wäre sonst für
den Leser viel zu anstrengend- finden wir in den Ideen von Albert
Einstein, in der Relativitätstheorie. Zeit und Raum, so Einstein, sind
relativ. Wer sagt, dass nicht verschiedene Zeitlinien nebeneinander
existieren können? H.P. Lovecraft hat in seinen Geschichten des
Oefteren das Raum-Zeit-Kontinuum erwähnt, von ihm auch die
"Vierte Dimension" genannt. Nun galt Lovecraft zwar als Autor
von Gruselgeschichten, doch war er stellenweise erstaunlich wissen-
schaftlich. Mal abgesehen davon, dass seine göttergleichen, schreck-
lichen "Grossen Alten" wie Ctulhu von den Sternen kamen, was ihn
auch wieder in die Nähe der Science Fiction-Literatur rückt.
Wenn wir den Begriff "Science Fiction" an sich betrachten, bemerken
wir, dass dieser eigentlich nirgendswo besagt, dass Science Fiction-
Stories in der Zukunft oder im Weltall spielen müssen. "Science"
heisst "Wissenschaft", "Fiction" Fiktion. Es handelt sich also um
"Wissenschaftsfiktion" oder "wissenschaftliche Fiktion", um die
Vermischung von Wissenschaft und Phantasie. So gesehen wäre
nicht nur Lovecraft "Science Fiction", sondern sogar "Sherlock
Holmes". "Möge die Macht mit Ihnen sein, Watson...!"
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