"Der Modemarkt ist derart umkämpft,
dass man es sich als Marke nicht mehr
leisten kann, sich nicht für Uebergrössen
zu interessieren. Zudem liegen kurvige
Frauen im Trend."
(Jeroen van Rooijen, Stilexperte)
Vor einiger Zeit liessen einige bekannte Modelabels verlauten, dass
sie nun auch ins Geschäft mit Uebergrössen einsteigen wollen,
darunter Mango und sogar Abercrombie & Finch. Deren Chef
hatte sich, nicht lange davor, ziemlich in die Nesseln gesetzt, als
er sagte, seine Kleidung wäre nur für "schlanke und schöne Men-
schen" konzipiert. In einer Zeit, in der viele junge Mädchen
untergewichtige Models als Idole ansehen und dadurch selber in
die Magersucht abdriften, ist so etwas doch eine Ungeheuerlich-
keit! Die Reaktionen gingen bis hin zu Rücktrittsforderungen
für diesen Mann. Und nun plötzlich diese Kehrtwende... Die
Frage darf gestattet sein: Notwendigkeit oder Marketingstrategie?
Das muss man sich heutzutage leider bei fast allen grossen Firmen
fragen: Wollen sie wirklich Gutes tun oder nur von einem besseren
Image profitieren? Und was heisst für die Leute bei Abercrombie
& Finch eigentlich "Uebergrösse"? In einer Pendlerzeitung meldete
sich zu diesem Thema eine Frau zu Wort, die nebenbei modelt und
beklagte sich, sie würde mit Grösse 40 bereits als Plus-Size-Model
gelten. Mae West und Marilyn Monroe würden heute wohl schon
als "fett" bezeichnet! Und doch hatten gerade diese beiden sehr viel
mehr Sexappeal als all ihre heutigen, jugendlichen und schlankeren
Epigoninnen. Mehr Uebergrössen im Angebot bekannter Modela-
bels, sehr gut! Aber wo bleibt Tally Wejil, damit auch die molligen
Tennie-Girls ihre Bäuche wieder in die Hosen kriegen? Auch
wenn ich persönlich den Anblick bauchnabelfreier, molliger Schön-
heiten durchaus sexy finde, der nächste Herbst kommt auch wieder,
und dann herrscht Erkältungsgefahr. Gesundheit!
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