Ein sogenanntes "Berner Weihnachtsgedicht", das sich
über die sprichwörtliche Langsamkeit der Berner lustig
macht, lautet wie folgt:
"Die Weihnachtszeit steht vor der Tür,
genau gesagt, sie ist schon hier,
genauer noch, sie ist vorbei,
denn heute ist der 1.Mai."
Das Gedicht stammt aus dem Buch "Dr Bärner Witz"
von Fritz Hoffmann.
Für unsere deutschen Nachbarn gilt der Schweizer übri-
gens allgemein als langsam, und wenn man ihnen dann
sagt, dass unter den Schweizern die Berner die "Lang-
samen" sind, dann machen sie erst mal grosse Augen.
Die Deutschen erzählen sich Schweizerwitze, die kennt
man in der Schweiz als Bernerwitze. Aber die deutschen
Ostfriesenwitze sind ja auch nicht viel anders als unsere
Freiburgerwitze, nur dass die Gegend etwas flacher ist.
Aber eigentlich soll es hier nicht um Witze gehen. Das
Weihnachtsfest steht tatsächlich vor der Tür (und es ist
noch nicht einmal Mai), also soll es heute um Weih-
nachten gehen. Wobei hier durchaus ein Zusammen-
hang bestehen kann: Weihnachten ist die Zeit geselligen
Beisammenseins, und in geselligem Beisammensein
werden oft und gerne Witze erzählt. Wobei auch dies
unterschiedlich ausfallen kann. In meiner Familie werden
Witze erzählt, in jener meiner Verlobten eher Spiele ge-
spielt. Es gibt auch Familien, da werden Weihnachtslieder
gesungen, in den besonders frommen Kreisen wird sicher
auch die Weihnachtsgeschichte erzählt. Und damit meine
ich nicht jene von Charles Dickens.
Apropos Charles Dickens: Von den zahlreichen Filmadap-
tionen seiner Geschichte fand ich jene mit den Muppets
am gelungensten. Einerseits lag dies sicher an dem
schrägen Muppet-Humor, andererseits war Michael Caine
aber auch die Idealbesetzung für den Ebenezer Scrooge.
Der Film ist um Längen besser als die auch immer wieder
gern gesendete, modernisierte Version der Geschichte mit
Bill Murray, "Die Geister, die ich rief". Aber von einem
Bill Murray- Film erwartet man nicht unbedingt besonders
viel Tiefgang. Von den Muppets auch nicht, aber die sind
um einiges witziger.
Dabei fällt mir die in den letzten Wochen laut gewordene
Kritik an der Schweizer Satiresendung "Giacobbo/Müller"
ein. "Kein Vergleich zu der 'Heute-Show", hiess es da
unter anderem. Aber die "Heute-Show" scheint auch weni-
ger damit zu kämpfen zu haben, dass wegen jedem etwas
frecheren Spruch eine Fernsehzuschauerin, die das Renten-
alter schon seit Jahren überschritten hat, einen bösen Brief
an irgend eine grössere Tageszeitung schreibt, die das
Ganze dann zu einer halben Staatsaffäre aufbauscht.
Nein, die Deutschen scheinen da noch ein paar wichtigere
Probleme zu lösen zu haben, als die Antwort auf Kurt Tu-
cholskys oft gestellte Frage, wie weit Satire gehen darf;
z.B. wer nächstes Jahr ins Dschungel-Camp einzieht.
Was das Ganze mit Weihnachten zu tun hat? Keine Ah-
nung, aber im Grunde genommen ist mir das auch egal.
Ich wünsche euch allen frohe und gesegnete Festtage!
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