Dienstag, 12. Januar 2016

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 12.1.2016


(Bild: Leistenkrokodil, Crocodylus porosus)

"Statt mit der Natur wird gegen sie gewirtschaftet. Mit immer
teureren Lösungen. Das ist kein nachhaltiges Konzept."
(Roland Schuler, CH-Umweltschützer)

Wenn ich so die Zeitungen durchlese, muss ich mir manch-
mal echt an den Kopf langen. Australien will den Export
von Krokodilleder erhöhen und lässt dafür Krokodileier aus
den Nestern nehmen und diese in Krokodilfarmen bringen.
Amerika macht dies mit Mississippi-Alligatoren zwar auch,
aber dort dient es der Wiederansiedlung dieser Tiere, deren
Jungtiere werden, wenn sie gross genug sind, wieder ausge-
wildert. Nur dadurch ist der Mississippi-Alligator der einzige
Krokodilartige, der nicht mehr vom Aussterben bedroht ist.
Mit den Leistenkrokodilen Australiens scheint man lieber
Profit machen zu wollen, statt sie zu schützen. Oder man
knallt sie illegal ab, weil sie einen Verwandten gefressen
hätten. Einen Verwandten des Wilderers, wohlgemerkt,
denn dies ist Wilderei, nicht einen Verwandten des Kroko-
dils. Nein, Leistenkrokodile sind nicht unbedingt Sympa-
thieträger. Selbst dort, wo diese Tiere geschätzt werden,
wird mit ihnen noch Geld gemacht, nämlich im Tourismus.
Touristen Leistenkrokodile füttern zu lassen oder mit diesen
Tieren dämliche Kunststücke vorzuführen, z.B. wenn der
Dompteur seinen Kopf in den Krokodilrachen steckt- das
ist ein zweischneidiges Schwert, und dabei hat schon mal
ein Dompteur den Kopf verloren! Und das, obschon diese
Tiere, damit sie für die Touristen möglichst gross werden,
in diesen Farmen oft regelrecht überfüttert werden! Lei-
stenkrokodile brauchen nicht täglich gefüttert werden, sie
können bis zu einem Jahr oder sogar länger ohne Nahrung
auskommen, da sie in ihrem Schwanz Fettreserven lagern;
in freiere Wildbahn jagen Krokodile normalerweise ein-
mal pro Woche.

Ein weiterer Aufreger war dieser Schweizer Förster, der
nach Amerika auswanderte und vor den Medien, sprich:
Zeitungen und Fernsehen, denn er wurde in einer Fernseh-
sendung porträtiert, voller Stolz verkündete, er hätte schon
vier Bären getötet! Zwar handelte es sich um Schwarz-
bären, die in Amerika recht häufig und nicht geschützt
sind, und er hat auch ein Jagdpatent, aber dennoch habe
ich Mühe damit, dass so jemand als Held dargestellt wird.
Wieso wird stattdessen nicht jemand porträtiert, der sich
für die Bären- oder irgend eine andere Tierart- stark macht?

Der Oberhammer war aber diese Meldung: Echtpelz aus
chinesischen Qualzuchten wird teilweise als Kunstpelz
deklariert verkauft! Und die Händler bemerken den Be-
trug oft gar nicht, weil sie sich selber zu wenig auskennen!
Das gleicht denjenigen Wilderern, die in Südamerika Kai-
mane abknallen und ihre Haut, damit auch die Experten
nicht mehr merken, dass dies kein Tier aus einer Farmhal-
tung war, mit Häuten anderer Krokodilartiger zusammen-
nähen!

Da fragt man sich echt, ob der Mensch den Titel "Krone
der Schöpfung", den er sich übrigens selbst verliehen
und nicht von irgend einer Gottheit bekommen hat,
wirklich verdient! Homo sapiens hat sich der Mensch
selbst genannt, "vernunftbegabter Mensch". Wenn es
stimmt, dass, was einige Leute sagen, die Evolution noch
gar nicht abgeschlossen ist, sondern noch immer weiter
geht, dann bleibt nur zu hoffen, dass als Steigerung eine
Spezies kommt, die mit dieser Vernunft auch umzugehen
weiss...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen