Die Saison hat begonnen, die Schwimmbäder haben eröff-
net.
Am Sonntag wollte ich eigentlich auch schwimmen gehen,
hatte alles gepackt und kam zum Bahnhof. Was musste ich
dort sehen? Im Schienenverkehr herrschte ein heilloses
Durcheinander. Die Regionalzüge hatten Verspätung, die-
jenigen, die fuhren, fuhren auf den falschen Geleisen. Auf
die einzig mögliche andere Strecke auszuweichen, die zum
See fährt, an den ich wollte, war auch nicht möglich, weil
das ganze Chaos nämlich dort seinen Ursprung hatte. Aus-
gerechnet an einem der wichtigsten Durchgangsbahnhöfe,
durch den fast alle Züge müssen, gab es einen Personenun-
fall. "Personenunfall" bedeutet meistens, dass jemand aufs
Gleis ging. Wieso muss ein Selbstmörder sich ausgerech-
net einen solchen Bahnhof aussuchen, um sich vor den
Zug zu werfen? Wieso müssen ganze Bevölkerungsschich-
ten darunter leiden, dass ein einzelner Mensch mit dem
Lében nicht mehr klar kam?
Statt mich über die Züge zu ärgern, disponierte ich um
und fuhr stattdessen mit der Strassenbahn zum Fluss.
Ich schwimme nicht gerne im Fluss, deshalb liess ich das
Schwimmen bleiben und besuchte stattdessen ein am
Fluss gelegenes Naturreservat. Den Eisvogel, der dort
leben soll, habe ich zwar leider nicht gesehen, aber ein
Braunfrosch ist doch auch was.
Gibt ja noch andere Wochenenden, an denen ich zum
See kann. Aber wehe, wenn sich dann wieder einer vor
den Zug wirft, wenn ich den dann erwische, das über-
lebt der nicht!
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