Das mag daran liegen, dass wir eben beide etwas chaotisch sind. Aller-
dings muss das nicht nur negativ sein. Schon mein alter Gewerbeschul-
lehrer pflegte zu sagen: "Ordnung muss sein. Auch wenn es eine Sau-
ordnung ist." Es gibt aber Dinge, die machen es uns nicht so einfach,
den Haushalt zu schmeissen. Meine Verlobte ist bekanntlich Deutsche,
und Deutsche und Schweizer drücken sich nicht immer gleich aus.
Wischen und Fegen beispielsweise sind bei uns Schweizern gerade das
jeweils andere als bei den Deutschen. Kein Wunder also, dass wir nie so
recht wissen, was nun eigentlich gemeint ist, wenn von Wischen oder
Fegen die Rede ist. Was haben wir nur deswegen schon für Streitereien
gehabt...!
Es gibt auch noch andere Unterschiede zwischen Schweizern und
Deutschen, die aber kein Problem sind. So werde ich sie niemals für
Rivella begeistern können, sie mich niemals für Apfelschorle oder
Mezzomix. Und wie man kalte Hamburger essen kann und sie Frika-
dellen nennen, das wird dem Schweizer immer unverständlich bleiben...
Aber das mit Wischen und Fegen...gibt es da denn keine allgemeine
Gültigkeit, die für den gesamten deutschen Sprachraum gilt? Wahr-
scheinlich haben nämlich die Oesterreicher auch wieder andere
Regeln. Wer weiss, vielleicht heisst Wischen und Fegen dort Bellen
und Miauen? Was für ein Chaos! Aber Chaos muss nicht unbedingt
negativ sein. Aus dem Chaos soll bekanntlich die Schöpfung ent-
standen sein. Da gibt es sogar einen Witz darüber, der mir sehr gefällt:
Ein Gärtner, ein Elektriker und ein Informatiker streiten sich, wer den
ältesten Beruf hat. Der Gärtner meint: "Adam und Eva lebten im Garten
Eden. Um den anzulegen, brauchte Gott einen Gärtner. Ich habe den
ältesten Beruf." Darauf der Elektriker: "Gott hat die Schöpfung aus
dem Chaos erschaffen. Er sprach: 'Es werde Licht!' Für das Licht
musste jemand vorher die Kabel verlegen. Ich habe den ältesten
Beruf." Hierauf fragt der Informatiker: "Und wer hat das Chaos wohl
erst gemacht? Ich habe den ältesten Beruf!"
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