Mittwoch, 13. März 2019
Kuriose historische Persönlichkeiten: Fred Jay
Friedrich Alex Jacobson (1914-1988), österr. Schlagertexter.
Friedrich Alex Jacobson war deutsch-jüdischer Herkunft,
aber in Oesterreich geboren. In einem Café in Wien soll er
den Text für seinen ersten Schlager notiert haben, den von
Peter Alexander am Schluss seiner Show leicht veränderten
"Danke schön, es war bezaubernd." Im 2. Weltkrieg flüchtete
er zunächst nach Frankreich, wo er sich sein Geld als Strassen-
musiker mit seiner Ukulele verdiente. Nach der Uebernahme
Frankreichs durch Deutschland floh er nach Amerika. Dort
arbeitete er, der mehrere Sprachen beherrschte, beim Radio
und lernte seine Frau kennen. Er schrieb Songs in englischer
Sprache, darunter grosse, oft gecoverte Hits wie "What Am
I Living For". Nun nannte er sich Fred Jay, ein Name, den er,
der Einfachheit halber beibehielt, auch als er in den 1960ern
wieder in Deutschland war. Hier wurde er zu einem der pro-
duktivsten Schlagertexter. Aus seiner Feder stammten Hits
wie "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" für Christian Anders
oder "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" für Jürgen
Marcus. Für die Gruppe "Bonney M." schrieb er weiterhin
englische Songs. Sein erfolgreichster Titel war "When A
Child Is Born", ein Weihnachtslied zu derselben Melodie
wie Michael Holms "Tränen lügen nicht". Oft fungierte er
als Uebersetzer, der englische Hits in deutsche Versionen
umwandelte, wie bspw. Bruce Lows "Die Legende von Ba-
bylon". Fred Jay galt als sehr bescheiden; seine zahlreichen
Auszeichnungen, die er erhalten hätte, hatte er nie abgeholt.
Auch seine Abdankung- mittlerweile war er wieder in die USA
gezogen, wo sein Sohn als Arzt arbeitet- war, seinem Wunsch
entsprechend, bescheiden gehalten.
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