"Von allen Hilfsmitteln, die für das Verständnis und den
Schutz des Tieres, und damit der Natur, zu werben ver-
mögen, ist wohl das Tier selber, das lebendige Tier, das
wirksamste. Es kann dem breiten Publikum nur im Tier-
garten aus nächster Nähe vertraut gemacht werden.
Keine noch so meisterhafte Schilderung, kein noch so
vortreffliches Bild vermag dabei so viel zu leisten, wie
die lebendige Tierpersönlichkeit, das Geschöpf aus
Fleisch und Blut."
(Heini Hediger, CH-Zoologe)
Ja, da kann ich mich dem Begründer der Zoopädagogik
(neben Grzimek) nur anschliessen. Schon als Kind war
der Zoobesuch für mich etwas, was mit allen Sinnen
konnte genossen werden. Da waren die Zwergziegen im
Streichelzoo, da war etwas für den Tastsinn. Da waren
die Gerüche, beispielsweise der Wisente oder Moschus-
ochsen. Da waren die Geräusche, wenn etwa der Leo-
pard brüllte oder die Pinguine balzten. Und natürlich
für's Auge, bei den bunten Fischen beispielsweise oder
wenn es darum ging, eine Schlange oder eine Echse in
ihrem Terrarium zu finden. Und heute hatte ich sogar
selber eine Zwergbartagame in der Hand.
Leider geht mein dreimonatiger Zooeinsatz diese Woche
bereits wieder zu Ende. Ein bisschen schade finde ich
das schon, schliesslich hat man nach drei Monaten erst
eine gewisse Routine, und dann muss man schon wieder
aufhören. Zwar kann ich anfangs August bei einem
Schweinezüchter einen Tag probearbeiten, aber in ei-
nem Zoo, das ist schon etwas Spezielles. Ich wurde in
dieser Zeit von einem Alpaka und von einem Trampel-
tier getreten, glücklicherweise beides nur sanft, sie
schienen gemerkt zu haben, dass ich ihnen nichts Böses
antun würde. Ich wurde von einem Lama angespuckt
und beinahe von einem Trampeltier gebissen. Ich fing
Fauchschaben und Gespentschrecken wieder ein, die An-
deren entkommen waren. Ich wechselte Wasser und ver-
teilte Futter. Verletzen konnte mich nur, und dies erst vor
kurzem, ein Waschbär, der mich in den Finger biss. Der
Finger ist noch nicht ganz abgeheilt, ich brauche noch
immer ein Pflaster, kann ihn nicht ganz beugen und kom-
me nicht in den linken Handschuh. Ansonsten hatte ich
immer Glück, und ein Schwan, der bei vielen Anderen
schnappt, ist bei mir ein richtiges Schmusetier. Ach ja,
ich werde es vermissen...
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