Noch immer- obschon die Wissenschaft viele davon
längst widerlegt hat- spuken unzählige Irrtümer
über die Tierwelt durch unsere Köpfe. Einige davon
werden durch schlecht recherchierte, sich aber se-
riös gebende Publikationen- Bücher, Zeitschriften,
durchaus auch mal Zeitungen- noch weiter verbrei-
tet. Beispielsweise über die Giftigkeit von Vogel-
spinnen. Eine kürzlich durchgeführte Studie mit
Vogelspinnenhaltern kam zu dem Ergebnis, dass
nur 0,5% der Bisse durch Vogelspinnen in Terra-
rienhaltung gefährliche Auswirkungen hatten.
Die meisten Vogelspinnen sind nämlich gar nicht
tödlich, auch wenn dies oft behauptet wird. Der
Grossteil der Vogelspinnen- wobei es, auch das
muss man erwähnen, auch Ausnahmen gibt- kön-
nen uns nicht mehr antun als eine zustechende
Wespe. Ebenso wie bei Wespen ist auch bei Vogel-
spinnen dann Vorsicht angebracht, wenn eine Aller-
gie vorhanden ist. Was mich bei Spinnen besonders
fasziniert, ist, dass man zwar, wohl der Einfachheit
halber, von einem Spinnenbiss spricht, die Spinne
in Wirklichkeit aber gar nicht beissen kann. Sie in-
jiziert lediglich ihr Gift, das dazu führt, dass die Inne-
reien ihres Beutetiers sich verflüssigen, so dass die
Spinne ihre Beute aussaugen kann. So ernähren sich
Spinnen, und dadurch ergibt sich auch, dass es ungif-
tige Spinnen gar nicht geben kann. Die müssten ja
sonst verhungern! Der Grund, dass Kreuz-, Wespen-,
Zitter- und Kellerspinnen und wie sie alle heissen, je-
ne achtbeinigen Hausfrauenschrecken in unseren Brei-
tengraden, unsere Haut nicht durchdringen können.
Vogelspinnen hingegen können das. Taranteln wiederum
können es nicht, man meint nur immer, sie wären für uns
gefährlich. Aber die Tarantel ist nur gross und hässlich,
ansonsten für uns Menschen aber harmlos. Während es
kleine Spinnen gibt, wie die Schwarze Witwe oder die
Sydney-Trichternetzspinne, die für uns sogar tödlich wer-
den können. Ich fragte mich oft, wie das kommt, dass so
ein Riesenvieh wie die Tarantel uns nichts antun kann, so
ein Winzling wie die Schwarze Witwe hingegen schon.
Nach einigem Nachdenken fand ich eine mögliche, mir
durchaus logisch scheinende Antwort. Wenn die Giftig-
keit für uns nicht in der Grösse der Spinne liegt, dann muss
es einen anderen Grund geben, und der sinnvollste Grund
ist das Nahrungsangebot. Denn wo leben die meisten gefähr-
lichen Spinnen? In tropischen Gebieten. Und was fressen
Spinnen? Insekten. Und nun vergleiche man mal die Insek-
ten der tropischen Gebiete mit jenen, die bei uns herum sum-
men. Voila!
Für heute muss dies in Bezug auf Irrtümer über die Tierwelt
reichen, sonst würde der Text die Dimensionen dieses Blogs
irgendwann sprengen. Aber ich werde sicherlich wieder ein-
mal auf dieses Thema zurück kommen. Vielleicht interessiert
es ja ausser mir noch jemanden, dass Schlangen gar nicht wirk-
lich taub sind... Mehr dazu zu gegebener Zeit.
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