Und weiter geht mein kleiner Kreuzzug über oder
gegen- je nachdem, wie man das anschaut- die
zahlreichen Irrtümer, die immer noch in unseren
Köpfen über die Tierwelt herum spuken. Wie in
meinem letzten Text schon angedeutet, geht es
diesmal um die oft gehörte, sehr populäre Aus-
sage, Schlangen wären taub. Verglichen mit uns-
und wir haben selber schon sehr schwach ausge-
bildete Sinnesleistungen- sind Schlangen tatsäch-
lich taub. Es stimmt, sie nehmen kaum Geräusche
wahr, aber Erschütterungen, und sie gebrauchen
ihre Zunge als Sinnesorgan. Aber ganz taub sind
sie nicht. Ganz wenig hören kann eine Schlange
doch. Ungefähr 5% Hörfähigkeit, verglichen mit
uns. Das ist so gut wie taub, aber halt eben doch
nicht ganz. Wahrscheinlich glaubte man lange,
Schlangen wären ganz taub, weil bei ihnen keine
äusseren Gehörgänge vorhanden sind. Das heisst
aber nicht, dass keine inneren Gehörgänge exi-
stieren würden.
Die Unterschied zwischen Schlangen und beinlo-
sen Echsen wie der Blindschleiche sind die bei den
Echsen vorhandenen äusseren Gehörgänge, die
Augenlider, die bei Schlangen fehlen, bei Echsen
vorhanden sind, und die gespaltene Zunge- die
Blindschleiche züngelt nicht. Wer hingegen zün-
gelt, sind Warane. Warane werden zwar zu den Ech-
sen gezählt, schliesslich haben sie Beine und äusse-
re Gehörgänge, mittlerweile fand man aber heraus,
dass Warane den Schlangen näher verwandt sind als
den Echsen. Es gibt sogar Warane, die über einen
Giftbiss verfügen, die Forschung darüber steckt aber
noch in den Kinderschuhen. Ausserdem fand man he-
raus, dass Warane evolutionär noch vor den Schlan-
gen da waren. Stellt man sich einen Waran ohne Bei-
ne vor, der sieht wirklich fast wie eine Schlange aus.
Da fragt man sich, ob der Verführer im Paradies etwa
ein Waran war, schliesslich steht in dieser Geschichte
doch, die Schlange hätte ihre Beine als Strafe dafür
verloren. Eine jener Stellen, wo biblische Geschich-
te und Evolutionstheorie übereinstimmen, wenn man
das so betrachtet...
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