Nachdem ich beim letzten Mal erzählt habe, was ich von wel-
cher Darstellung literarischer Figuren aus Kriminalromanen
in Film und Fernsehen halte, möchte ich heute dasselbe in
Bezug auf Comicfiguren tun. Dabei beziehe ich mich nur
auf die Helden, die Schurkenfiguren hebe ich mir für einen
eigenen Text auf. Und ich beschränke mich auf die ameri-
kanischen Comicsuperhelden, Asterix und Lucky Luke wer-
den also nicht berücksichtigt.
Beginnen wir auch hier mit dem Klassiker: Superman.
Um George Reeves als Superman erlebt zu haben, bin ich zu
jung, auf Bildern schaut es aber aus, als ob er figürlich nicht
ganz gepasst hätte. Meine Generation wuchs mit der Super-
man-Darstellung von Christopher Reeve auf. Brandon Routh
war auch okay, Henry Cavill ist mir für Superman etwas zu
kantig, aber eigentlich auch okay. Ich kenne weder einen be-
sonders schlechten, noch einen besonders guten Superman.
Superman ist einfach Superman, und mehr ist da irgendwie
nicht, allen Kräften zum Trotz...
Batman ist da ganz ein anderes Kaliber. Batman hat Ecken
und Kanten- und die fehlten Adam West völlig. Aber die
Batman-Serie der 1960er wollte ja auch gar nie wirklich
ernst genommen werden. Erst der Regisseur Tim Burton
schaffte es 1989, eine ernst zu nehmende Batman-Verfil-
mung zu drehen- und dabei existiert die Figur seit 1939!
Michael Keaton spielte die Hauptrolle, und er gilt noch
heute als einer der besten Batman-Darsteller. Als Joel
Schumacher den Regiestuhl übernahm, erlebte Batman
seine schlimmsten Zeiten: Val Kilmer war als Batman
noch solala, aber George Clooney in einem Superhelden-
film- das kann gar nicht funktionieren! Funktionierte
auch nicht...Erst Christopher Nolan konnte mit seiner
"Dark Knight"-Trilogie Batman wieder salonfähig ma-
chen. Und Hauptdarsteller Christian Bale trug das sei-
nige dazu bei. Als Ben Affleck die Rolle übernahm,
sorgte dies im Vorfeld zwar für Unmut, ich persönlich
fand Affleck als Batman aber hervorragend. Man darf
gespannt sein, ob uns Robert Patterson auch so über-
raschen wird...
Lynda Carter oder Gal Gadot als Wonder Woman,
John Wesley Shipp, Grant Gustin oder Ezra Miller
als Flash... ich kann in beiden Fällen nicht wirklich
sagen, wer in der Rolle am besten oder schlechtesten
war oder ist.
Mit Spider-Man ist es da schon etwas einfacher. Tobey
Maguire war toll, Andrew Garfield passte optisch per-
fekt, Tom Holland wirkt als einziger Darsteller wirklich
jung genug... dass ich mit Tom Holland etwas Mühe
habe, liegt an den Stories der Filme mit ihm, die wur-
den, meiner Meinung nach, schlechter. Gerade vom
Marvel Cinematic Universe (MCU) hätte ich da bessere
Plots erwartet...
Ob der Hulk zu den Superhelden zählt oder nicht, das ist
Ansichtssache. Immerhin ist er ein Avenger, und das
beantwortet für mich die Frage schon fast. Der Hulk
wurde in all den Jahren nur von einem Schauspieler ge-
spielt, von Lou Ferrigno in der Fernsehserie; die Hulks
in den Kinofilmen waren animiert. Hulks andere Iden-
tität, Bruce Banner, wurde hingegen schon gespielt von
Bill Bixby, Eric Bana, Edward Norton und Mark Ruffa-
lo, wobei Bana optisch der Vorlage wohl am nächsten
kam. In der Fernsehserie hiess Banner übrigens nicht
Bruce, sondern David, weil die Verantwortlichen der
Meinung waren, solche Namen mit Alliterationen wür-
den in Comics funktionieren, wären aber in einer Real-
umsetzung unrealistisch. Eine seltsame Begründung,
wenn man bedenkt, dass der Darsteller der Figur Bill
Bixby hiess...
Dass Nick Fury mal von David Hasselhoff gespielt
wurde, das ist- wahrscheinlich zurecht- beinahe ver-
gessen gegangen. Und Samuel L. Jackson hat diesem
Charakter so gut verkörpert, dass es mittlerweile völ-
lig egal ist, dass der Original-Fury in den Comics gar
kein Afroamerikaner und ausserdem Zigarrenraucher
ist...
Es gäbe noch viele andere erwähnenswerte Comichelden,
doch einige von ihnen wurden nur von einem Schau-
spieler verkörpert (z,B. Iron Man von Robert Downey
jr.), und andere gehören für mich nicht unbedingt zu
den Helden (Catwoman oder Harley Quinn) oder
gehen mir (wie der Punisher, den ich nicht besonders
mag) am A...vorbei. Aber die wichtigsten, denke ich,
habe ich erwähnt...Oder, um es mit den Worten des le-
gendären Stan Lee zu sagen: "Nuff said!"
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