Dass ich Comics mag, dürfte wohl allen bekannt sein, insbe-
sondere, wenn sie meine letzten Texte gelesen habe. Aber
ich habe Comics nicht nur gelesen, ich habe auch hin und
wieder Comics gezeichnet. Zwar nie professionell und
auch so gut wie nie veröffentlicht, aber mit Freude und
Phantasie. Einige der Geschichten habe ich später zu
Kurzgeschichten umgeschrieben und auf diesen Blog
gestellt, so waren beispielsweise Dr. Destiny und die
Soulmaid ursprünglich Comicfiguren. Und ja, die
Ähnlichkeit von Dr. Destiny mit meiner Lieblings-
Marvel-Figur Dr. Strange war durchaus bewusst.
Da es bei Marvel einen Dr. Doom und bei DC einen Dr.
Fate bereits gab und beide Namen mit "Schicksal" über-
setzt werden können, nahm ich das dritte mir bekannte
englische Wort für Schicksal, um meine Figur zu benen-
nen, allerdings ohne zu wissen, dass bei DC bereits ein
Schurke mit diesem Namen existierte.
Dr. Destiny gehört zu den wenigen von mir konzipierten
Comicfiguren, die für Kurzgeschichten umgeschrieben
werden konnten. Andere Figuren würden wahrscheinlich
schlecht oder gar nicht funktionieren, da sie dann doch
zu comichaft waren. Ich möchte meinen Lesern hier also
mal einen kleinen Überblick über meine manchmal doch
recht krude Fantasie geben und einige meiner Figuren kurz
vorstellen.
Zu den ersten Superhelden, die ich erfand, zählte ein Typ
namens Viecherman. Den Namen verdankte er dem Um-
stand, dass ich damals noch kein Englisch konnte, schliess-
lich war ich noch ein Kind. Viecherman war in seiner Zi-
vilidentität Elefantenpfleger in einem Zoo, und er konnte
mit den Tieren kommunizieren, ähnlich wie Yakari. Er
konnte fliegen wie ein Vogel (oder wie Superman, dem
er auch optisch ähnelte), schwimmen und tauchen wie
ein Fisch und sogar unter Wasser atmen, im Dunkeln
sehen, rennen wie ein Gepard... er konnte eigentlich
alles, was Tiere können. Er war von Mutter Natur auser-
wählt worden, um für ihre Belange zu kämpfen, hatte
in der fiktiven Grossstadt New Gondwana aber immer
auch mit gewöhnlichen Verbrechern oder Superschurken
zu tun. Einer von ihnen war der Triceratops, der den
zahlreichen monothematischen Batman-Schurken nach-
empfunden war und dessen Verbrechen meist etwas mit
Dinosauriern oder der Urzeit zu tun hatten. Später gab
ich die Viecherman-Figur auf, weil ich sie zunehmend
lächerlicher fand und- inzwischen konnte ich etwas Eng-
lisch- weil ich fand, "Animalman" klänge als Name nicht
gut genug. Dass es bei DC schon lange einen Animal Man
gab, wusste ich damals noch nicht. Ausser Batman, Super-
man und Spider-Man waren in meiner Gegend damals nicht
viele Comichelden bekannt. Das Konzept eines Helden, der
mit Tieren kommunizieren kann und tierische Kräfte hat,
nahm ich mit einer späteren Figur aber wieder auf, die konn-
te aber nicht fliegen und wurde Instinct genannt. Diese Fi-
gur, ein Privatdetektiv namens Ron Reynolds, der über tie-
risch ausgeprägte Sinneswahrnehmung verfügt, erinnerte
nun aber mehr an Wolverine, wenn auch ohne Krallen und
ohne Metallskelett.
Die wahrscheinlich zweitälteste Comicheldenfigur aus meiner
Fantasie war nicht nur Batman-ähnlich konzipiert, sie wurde
auch Dark Knight genannt. Im Gegensatz zu Batman hatte
seine Maske aber keine spitzen Ohren und war um den Mund
geschlossen, ähnlich wie jene von Spider-Man. Bei dieser Fi-
gur hatte ich mir überlegt, wie es wohl wäre, wenn auch der
Leser keine Ahnung hat, wer sich hinter der Maske verbirgt,
die Figur sollte bewusst geheimnisvoll bleiben. Eine Entste-
hungsgeschichte brauchte sie aber dennoch, und diese erzählte
von einem Jungen, der im fiktiven osteuropäischen Land Ter-
ranien mitansehen musste, wie seine Eltern durch die Scher-
gen des terranischen Diktators General Puckow zu Tode ka-
men. Eine Zigeunerin nahm ihn bei sich auf und verlieh ihm
mysteriöse Kräfte, zu denen überraschendes Erscheinen und
Verschwinden an den unmöglichsten Orten gehört, die aber
nie alle wirklich aufgeklärt wurden. Da sie befürchtete, der
Junge würde diese Kräfte aber nur missbrauchen, um Rache
zu üben, belegte sie diese mit einem Fluch. Sobald der Dark
Knight jemanden absichtlich tötet, muss er selber ebenfalls
sterben. Er trat schliesslich in der fiktiven amerikanischen
Grossstadt Mega City als Verbrechensbekämpfer auf und
trat gegen einige Schurken an, mit denen es zuvor schon
Viecherman zu tun hatte.
Die Idee zu Atom-Girl kam mir durch eine Kollegin, deren
Vater in einem Atomkraftwerk arbeitete. Marion Whitmore,
wie Atom-Girl in ihrer Zivilidentität heisst, erhielt ihre Super-
kräfte durch einen Unfall in ihrer Kindheit in dem Atom-
kraftwerk, in dem ihr Vater arbeitete. Sie kann fliegen und
Atome und Moleküle verändern, was sie zu einer der stärk-
sten Superheldinnen macht. Allerdings entstand beim glei-
chen Unfall auch ein anderes Wesen mit ähnlichen Kräften:
Molecule, tatsächlich ein zu Menschengrösse angewachse-
nes Molekül, dass die Moleküle als die wahren Herrscher
der Erde bezeichnet und die Menschheit auslöschen will.
Das Team Y war in der Namensgebung zwar von den X-Men
inspiriert, hatte sonst aber nicht viel mit diesen gemeinsam,
abgesehen davon, dass eines seiner Mitglieder, der Red Dra-
gon, wie Wolverine Kanadier ist und zu viel trinkt. Das Team
Y entstand durch das Alien Y, das über starke mentale Kräfte,
aber weder über Gliedmassen noch ein Geschlecht verfügt,
um das Böse, dem es auf der Erde begegnete, zu bekämpfen.
Dem kanadischen Zyniker Frank Willpole, der seines roten
Haares wegen "Red Dragon" genannt wird, verlieh es die Macht,
Feuer zu spucken, der kleinwüchsige Kleinkriminelle Steve
Thompson erhielt als Pyroman die Fähigkeit, Feuer zu kontrol-
lieren, die Telepathin Bernice Allen konnte dank Y endlich ihre
Fähigkeit kontrollieren und wurde zu Thoughtbook und die träu-
merische Natalie Rogers erhielt den sogenannten Seelenvogel,
eine Art vogelähnlicher Astralleib, mit dem sie sich auf die Traum-
ebene begeben kann; ihr Spitzname lautet denn auch Dreambird.
Da fällt mir auf: Irgendwie gibt es doch mehr Ähnlichkeiten mit
den X-Men als zuerst gedacht...
Man merkt also, da sind doch ein paar recht comic-artige Charak-
tere darunter. Aber wer weiss- vielleicht tritt ja die eine oder an-
dere Figur doch irgendwann in einer Kurzgeschichte auf?
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