Sonntag, 22. November 2020

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 22.11.2020

"Bildung kommt von Bildschirm. Wenn es von Buch käme, hiesse es Buchung."
(Dieter Hildebrandt, dt. Kabarettist)

Immer noch sind viele kulturelle Einrichtungen geschlossen. Aber heisst das, dass wir auf Kultur wirklich verzichten müssen? Wie wäre es denn, wenn wir mal wieder ein gutes Buch lesen oder einen Film gucken? Es gibt viele Filme, die kann man immer wieder anschauen. Es gibt sogar ganze Filmreihen, die für einen regelrechten Filmmarathon ausreichen. Zum Beispiel die ganzen "Harry Potter"-Filme.
Jeder für sich dauert schon um die zwei Stunden, und den letzten Teil hatte man sogar zu einem Zweiteiler gemacht, so dass es von Harry Potter sieben Bücher, aber acht Filme gibt. Besomders erfreulich ist die Werktreue der Reihe, was wohl auch daran lag, dass Potter-Autorin J.K. Rowling selber an den Filmen mitgearbeitet hatte. Und für zwei inzwischen etablierte Kinostars brachte diese Filmreihe den Durchbruch: Daniel Radcliffe und Emma Watson.
Ein weiteres Meisterwerk für einen Filmmarathon: die "Dark Knight"-Trilogie von Christopher Nolan, bestehend aus "Batman Begins", "The Dark Knight" und "The Dark Knight Rises", für viele die drei besten Batman-Filme aller Zeiten. Während "Batman Begins" noch eher relativ langatmig ausfiel, kam bei "The Dark Knight" so richtig Action auf, während "The Dark Knight Rises" eigentlich nur noch den Zweck erfüllte, die Trilogie abzuschliessen. Christian Bale wirkte als Bruce Wayne so harmlos wie er als Batman gefährlich wirkte und gehört somit zu den wenigen Darstellern der Fledermaus, die es geschafft haben, diese Unterschiede zwischen den zwei Identitäten des Superhelden darstellerisch sichtbar zu machen. Absolutes Meisterwerk ist natürlich der zweite Teil, "The Dark Knight", mit dem kurz danach verstorbenen Heath Ledger, der als bisher einziger den Joker wirklich so darstellte, wie es sich für einen verrückten Killerclown gehört- und sogar Jack Nicholson, der diese Rolle in Tim Burtons "Batman"-Film mit Michael Keaton verkörpert hatte, übertrumpfte. Tim Burtons Film ist übrigens auch eine Empfehlung wert, als einziger Batman-Film der Ära vor Christopher Nolan.
Wer llieber Marvel statt DC hat, dem sei eine andere Trilogie empfohlen, nämlich Sam Raimis drei "Spider-Man"-Filme mit Tobey Maguire. Die Filme lebten vorwiegend durch die grandiosen Schurkendarsteller in Teil 1 und 2: Willem Dafoe als Grüner Kobold und Alfred Molina als Dr. Oktopus. Teil 3 war der wohl schlechteste Teil der Trilogie, diente aber auch hier als Abschluss einer Geschichte, die noch zu Ende erzählt werden wollte. Die Filme stammen aus einer Zeit noch vor dem Marvel Cinematic Universe und sind- erstaunlicherweise- besser als das, was das MCU mit Tom Holland als Spider-Man bisher zu bieten hatte.
Und will sich jemand wirklich gruseln? Der muss auf Filme von Wes Craven zurückgreifen, und hier vor allem auf einen: "Nightmare On Elm Street", mit Robert Englund als alptraumhafter Freddy Krueger. Durch zahlreiche Fortsetzungen ist diese Figur Teil der Populärkultur geworden, aber mal ehrlich- wirklich sehenswert war nur der erste Teil. Schon ab Teil 2 traten Schwächen in der Handlung auf, und dass Freddy zum Schluss noch gegen Jason antrat, das brauchte doch echt kein Mensch... Das Remake von Teil 1 mit Jackie Earle Healey anstelle von Robert Englund war auch ganz passabel, aber Freddy Krueger, das wird immer Robert Englund sein.
Diese Empfehlungen dürften genügend Filmstoff bieten, um die nächsten Tage, ach was, Wochen auch ohne Museen, Kinos und Theater zu überstehen... und wenn wir alle davon viereckige Glubschaugen bekommen, dann tun wir einfach das, was eh alle tun: wir schieben die Schuld dafür auf Corona...

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