Freitag, 13. Oktober 2023

Top Ten: Die interessantesten Figuren von Carl Barks

Carl Barks galt als der einflussreichste Disney-Zeichner überhaupt, obschon er vorwiegend Geschichten um Donald Duck zeichnete, von denen er die meisten auch selber schrieb. Ihm war es zu verdanken, dass Disneys Figuren eine Heimatstadt erhielten, nämlich Entenhausen, und er erfand zahlreiche Gestalten, ohne die der Disney-Kosmos heute nicht mehr vorstellbar wäre.

PLATZ 1: Dagobert Duck
Die reichste Ente der Welt gilt als Carl Barks' wichtigste Figur. Eingeführt als griesgrämiger, geiziger Kapitalist entwickelte sich die Figur schliesslich zum Abenteurer und Schatzsucher. Barks erfand eine Hintergrundgeschichte für Dagoberts immensen Reichtum, die später von Don Rosa weiter ausgebaut wurde. War er anfangs eher ein negativer Charakter, der auch vor unlauteren Methoden nicht zurück schreckte, wandelte Barks Dagoberts Charakter zu einem etwas positiveren, gutmütigeren Onkel um, als die Figur so beliebt wurde, dass sie ihre eigene Heftreihe erhielt. Geblieben sind Dagoberts Geldgier und sein Geiz- ansonsten ist er wohl jene Barks-Figur, die charakterlich den grössten Wandel erlebte. Sein Originalname Scrooge McDuck verweist einerseits auf seine schottischen Wurzeln, andererseits auf den Geizhals Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens' "Weihnachtsgeschichte".

PLATZ 2: Gundel Gaukeley
Die erste selbst verdiente Münze des reichsten Mannes der Welt soll magische Kräfte besitzen- glaubt zumindest die Hexe Gundel Gaukeley. Zu ihrem Glück hat der reichste Mann der Welt, Dagobert Duck, seine erste selbst verdiente Münze nie weggegeben. Zu ihrem Pech hütet er sie wie seinen Augapfel, ist er selbst doch der Überzeugung, dass diese, sein Glückszehner, ihm seinen Reichtum überhaupt erst eingebracht hat. Mit allen möglichen (und sogar unmöglichen) Tricks versucht die Hexe, die am Fusse des Vesuv wohnt, Dagobert diese Münze abzuluchsen, um sie zu einem magischen Amulett einzuschmelzen, welches ihr zu Macht und Reichtum verhelfen soll. Die Hexe, die im US-Original den passenden Namen Magica de Spell trägt, wurde zu einer nicht nur in den USA beliebten Schurkenfigur, in italienischen Disney-Comics (wo sie Amelia heisst) avancierte sie zu einer der beliebtesten Figuren überhaupt.

PLATZ 3: Mac Moneysac 
Mac Moneysac ist Dagobert Ducks Kontrahent um den Titel der reichsten Ente der Welt. Ursprünglich von Barks als südafrikanischer Millionär konzipiert, wurde er von späteren Autoren nach Entenhausen verlegt, da das Bild eines ausbeuterischen Weissen in Südafrika zur Zeit der dort herrschenden Apartheid Konfliktpotenzial bot- einzig Don Rosa, der sich stärker als alle anderen Disney-Künstler auf das Werk von Carl Barks bezieht, lässt ihn weiterhin als Südafrikaner auftreten. Für die Zeichentrickserie "Duck Tales- Neues aus Entenhausen" wurde er optisch zu einem Schotten umfunktioniert. Mac Moneysac, der im US-Original Flintheart Glomgold heisst, ist so etwas wie ein böser Zwilling von Dagobert- er ist genau so geldgierig und geizig, hat aber weniger bis gar keine moralische Skrupel, auch unlautere Methoden anzuwenden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schurken, denen die Ducks bisher gegenüber standen, würde Moneysac sogar über Leichen gehen, um sein Ziel zu erreichen. So etablierte er sich in den USA zu Dagoberts Kontrahenten Nummer 1, während in Italien der ähnlich angelegte, aber eher farblosere Klaas Klever diese Stellung einnimmt.
PLATZ 4: Daniel Düsentrieb
Daniel Düsentrieb, im Original Gyro Gearloose, ist Diplom-Ingenieur und Entenhausens berühmtester Erfinder. Seine bekannteste Erfindung ist sein Helferlein, ein kleiner Roboter mit einer Glühbirne als Kopf. Der geniale, aber etwas schrullige Erfinder wird oft von Dagobert Duck angeheuert und ist mit der übrigen Familie Duck- obschon sie ihn immer noch siezen- eng befreundet. Ursprünglich als Nebenfigur gedacht, erlebte Düsentrieb bald auch eigene Abenteuer. Neben Dagobert zählte der Erfinder zu Barks' Lieblingsfiguren und wichtigsten Schöpfungen.
PLATZ 5: Gustav Gans
Gustav Gans ist ein Vetter von Donald Duck und dessen Rivale um die Gunst der schönen Daisy. Gustav ist ein eitler, eingebildeter Snob, der nur auf sein Glück vertraut. Dieses ist bemerkenswert- er gewinnt bei Lotterien, Gewinnspielen, Wettbewerben etc., ohne dass er etwas dafür tun müsste. Sein Glück sorgt auch dafür, dass er nicht arbeiten muss- auf seine Faulheit ist er sogar stolz. Carl Barks entwickelte Gustav, der im Original Gladstone Gander heisst, als unsympathischen Charakter, der mit seinem Glück angibt und sich immer wieder mit Donald anlegt. Als Mitglied der Familie hat er dennoch auch seine guten Seiten, die aber erst in späteren Geschichten- und bei Barks eher selten- zutage treten. Im Gegensatz zu Dagobert, der ähnliche Wandlungen durchmachte- auch Dagobert wurde anfangs als unsympathische Figur konzipiert und erhielt seine sympathischeren Wesenszüge erst später- ist Gustav Gans wohl jene seiner Figuren, die Carl Barks am wenigsten mochte.

PLATZ 6: Berengar Bläulich
Berengar Bläulich, im Original Azure Blue, ist ein zwielichtiger, machtgieriger Schurke, der über grosse Bildung und beträchtliche Geldwerte verfügt. Er ist geltungsbedürftig, ruhmessüchtig und von sich selbst überzeugt-  und er versucht mit allen Mitteln, seine Ziele zu erreichen. Unterstützt wird er von seinem Rechtsanwalt, dem durchtriebenen Justizrat Wendig. Als besonderen Gag liess Carl Barks sich einfallen, dass Bläulich auf nordische Gottheiten flucht, was möglicherweise mit Bläulichs Rolle bei seinem ersten Auftritt zu tun hat: In "Der goldene Helm" ("The Golden Helmet") gibt er sich als Nachkomme eines Wikingers aus und behauptet, Anspruch auf Amerikas Herrschaft zu haben. Zwar war dies Bläulichs einziger Auftritt bei Barks, doch haben andere Autoren und Zeichner die Figur weiter verwendet.
PLATZ 7: Justizrat Wendig
Justizrat Wendig ist ein durchtriebener Rechtsanwalt, der u.a. Berengar Bläulich zu seinen Mandanten zählt. Er stellt seine Überlegenheit gerne zur Schau, indem er mit pseudolateinischen Fachbegriffen um sich wirft. Seine herausragende Menschenkenntnis benutzt er, um andere zu manipulieren. Läuft etwas nicht nach seinem Plan, findet er stets jemanden, dem er die Schuld in die Schuhe schieben kann- oft droht er diesem gar mit juristischen Schritten. Da er Luxus liebt, ist er vor allem an seinem Honorar interessiert. Der im Original Sylvester J. Sharky genannte Winkeladvokat wurde von Barks ebenso wie Berengar Bläulich nur in der Geschichte "Der goldene Helm" verwendet, die zu einer Zeit entstand, als Barks selber Probleme mit Anwälten hatte, da er in einem Scheidungsverfahren steckte. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen auch zu der Figur des Balduin Beutelschneider aus den Micky Maus-Geschichten von Floyd Gottfredson. 
PLATZ 8: Die Panzerknacker
Die Panzerknacker, im Original Beagle Boys, sind eine Verbrecherorganisation oder Verbrecherfamilie oder beides- so ganz klar ist das nicht immer. Ihr Ziel Nummer eins ist es, den Geldspeicher von Dagobert Duck auszurauben- dieser hat deshalb eine Heidenangst vor den Panzerknackern, deren Oberhaupt, Opa Knack, er schon seit jungen Jahren kennt. Die Panzerknacker sind jene Schurkenfiguren, die Barks am häufigsten verwendete, wobei ihre Anzahl variierte. Schon sehr bald griffen auch andere Künstler die Figuren auf- und obschon sie sich in vielen Geschichten- anders als bei Barks- eher trottelig anstellen, gelten sie inzwischen als die am häufigsten auftretenden Disney-Schurken.
PLATZ 9: Klaas Klever
Auch Klass Klever wurde von Carl Barks erfunden, er verwendete ihn allerdings nur ein einziges Mal, in "Das Bootsrennen" ("Boat Buster").  In der deutschen Übersetzung wurde er dort Emil Erpel genannt, der Name Klaas Klever setzte sich erst später durch. Im Original gab Barks ihm den Namen John D. Rockerduck, in Anlehnung an den realen Milliardär John D. Rockefeller. Nachdem ein Urenkel des Milliardärs verschwunden war und schliesslich gerade zu der Zeit, als die Geschichte erschien, für tot erklärt wurde, hielt Barks es für pietätlos, diese Figur weiter zu verwenden. Andere Zeichner und Autoren waren anderer Meinung, vor allem in Italien entwickelte sich Klaas Klever zu Dagobert Ducks Geschäftskonkurrenten Nummer Eins. Hervorzuheben ist hierbei vor allem Romano Scarpa, der Klevers optisches Erscheinungsbild etwas umgestaltete. Klevers Beliebtheit in italienischen Comics sorgte dafür, dass der Charakter auch in den USA doch wieder in Comics auftrat, wobei vorwiegend Jack Bradbury zu erwähnen wäre, der Klever optisch noch etwas weiter entwickelte, hin zu der Figur, die wir heute kennen. Klever ist ein ähnlicher Charakter wie Mac Moneysac, im Gegensatz zu diesem aber in Entenhausen ansässig und Konkurrent Dagoberts um den Titel des reichsten Mannes der Welt- wobei er meist hinter Moneysac erst an dritter Stelle steht. Ebenso wie Moneysac greift er auch zu betrügerischen Mitteln, um seine Ziele zu erreichen, agiert aber weniger skrupellos. All dies, sowie seine Mitgliedschaft im Entenhausener Milliardärsclub, wo er ständig mit Dagobert streitet und Wetten eingeht, die er regelmässig verliert und dafür seinen Hut essen muss- ein Running Gag-entwickelten sich erst mit der Zeit und waren in Barks' einziger Geschichte mit dieser Figur noch nicht vorhanden.
PLATZ 10: Schmu Schubiack
Schmu Schubiack, im Original Chisel McSue, gehört zu den heimtückischsten, bedrohlichsten und brutalsten Bösewichten aus Barks' Feder. Wie viele andere Figuren hat Barks auch Schubiack nur einmal verwendet, in der Geschichte "13 Trillionen" ("The Horse-Radish Story"), in welcher Schubiack versucht, Dagobert sein Vermögen abzuluchsen. Andere Zeichner und Autoren griffen die Figur auf und liessen ihn ähnlich wie Barks agieren- mit faulen Tricks versucht er, an Dagoberts Vermögen zu kommen. Im Gegensatz zu den Panzerknackern ist Schubiack aber kein kleiner Krimineller, sondern eher ein Betrüger im grossen Stil, der sich oft an der Grenze zwischen legal und illegal bewegt.



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