Dienstag, 9. Juli 2024

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 9.7.2024

"Ich bin eine Optimistin und ein Mensch mit Visionen.
(Friederike von Houwald, Direktorin Tierpark Bern)
Das erste Halbjahr 2024 ist um, und einiges ist passiert, was mir zu denken gab. Leider wusste ich oftmals nicht, wie oder was ich darüber schreiben sollte, weshalb die Aufzeichnungen so lange Pause hatten. Aber nun hole ich ein bisschen was nach. Sehr zu denken gaben mir, als zoointeressierten Menschen, gleich zwei Nachrichten, bei denen es um Zoos ging, und dann auch noch um zwei Zoos, zu denen ich eine spezielle Beziehung habe. Da war zunächst die Nachricht, dass der Tierpark Bern plant, seinen Streichelzoo zu schliessen und durch etwas anderes zu ersetzen, da der Streichelzoo nicht mehr zeitgemäss und teilweise auch nicht mehr wirklich tiergerecht sei. Das gab einen ziemlichen Aufruhr in der Presse, und der SVP-Politiker Thomas Fuchs lancierte sogleich eine Unterschriftensammlung, um den Streichelzoo zu retten. Was Herr Fuchs aber nicht erwähnte: Um überhaupt noch etwas beim Tierpark Bern umbauen zu können- mit Ausnahme des Seehundebeckens und des Vivariums- wurde eine Zonenplanänderung beantragt, denn zur Zeit liegt ein Teil des Tierparks in einer Wald,- der andere in einer Uferzone. Eine Zonenplanänderung muss aber vom Stimmvolk der Stadt Bern an der Urne angenommen werden, was erstens heisst, dass vor einer Zeitspanne von etwa zwei Jahren (so lange dauert es ungefähr, bis so ein Geschäft an die Urne kommt) erst mal überhaupt nichts passiert. Das Berner Stimmvolk entscheidet also, aber wozu lanciert Herr Fuchs dann eine Unterschriftensammlung, die eigentlich gar nicht nötig wäre? Die Antwort ist einfach: 2024 ist in der Stadt Bern Wahljahr, es geht also lediglich um Wählerstimmenfang! Dabei meint es Friedrike von Houwald, die Tierparkdirektorin, eigentlich gut, sie will nämlich stärker auf Naturschutz und Förderung der Biodiversität setzen, was durchaus begrüssenswert ist, denn in einem europäischen Ranking steht die Schweiz in Sachen Biodiversität an letzter Stelle! Daran, dass wir nur ein kleines Land sind, kann es nicht liegen, denn an erster Stelle steht mit Luxemburg ein ebenso kleines Land. Und dann haben wir auch noch einen Umweltminister, der nebst dem Wolf auch den Biber und den Steinbock- alles geschützte Tiere- zum Abschuss freigeben will! Ich will hier nun nicht für die Biodiversitätsinitiative werben, über die wir dieses Jahr wohl abstimmen werden, dafür ist es noch zu früh, da müsste ich schon mehr über die Sache wissen, aber ich finde es bewundernswert, dass sich jemand wie Friederike von Houwald für die Biodiversität einsetzt, und ich finde es gemein, dass sie in der Presse niedergemacht wurde. Da wurde so ziemlich alles an ihr kritisiert, bis hin zu ihrem Führungsstil- und da war Frau von Houwald schon zwei Jahre im Amt! Wäre an ihrem Führungsstil etwas nicht in Ordnung, hätte man wohl kaum zwei Jahre gewartet... Das Ganze schien mir ein abgekartertes Spiel zu sein, eine Art Hexenjagd, und so etwas finde ich unfair.
Jemand, der sich auch für Biodiversität eingesetzt hat (und dies irgendwie wohl auch weiterhin tun wird) ist John-David Bauder, der Gründer des Kleinzoos John's kleine Farm in Kallnach. Da wurde bekannt, dass dieser Zoo im August schliessen wird. Die Kallnacher wollten den Zoo schon lange nicht mehr- warum, wissen nur sie-, und nun haben sie es leider geschafft, John zu vergraulen. Dass John mit seinem Zoo sehr viel Gutes tat und ein grosses soziales Engagement zeigte, das scheint in Kallnach niemand mitbekommen zu haben. Auch dies ein Mensch, der es nicht verdient hat, dass man ihn und sein Werk schlecht macht... Ich persönlich bin allerdings ziemlich sicher, dass die Kallnacher es noch bereuen werden, John so behandelt zu haben, nämlich dann, wenn die Einnahmen der Wirtschaft zurückgehen... denn der Zoo war der einzige Grund für Aussenstehende und Touristen, Kallnach überhaupt mal zu besuchen!
Das waren zwei Nachrichten, die den Kanton Bern betrafen, es gab aber auch Nachrichten, welche für die ganze Schweiz und sogar darüber hinaus wichtig waren. Die Schweiz gewann den Eurovision Song Contest, mit dem Lied "The Code", gesungen von dem Bieler Nemo. Meine Partnerin und ich schauten uns den Contest dieses Jahr nicht an, und prompt gewinnt die Schweiz. Nun stellt sich die Frage, in welcher Stadt der Event nächstes Jahr stattfinden wird und ob wir uns das überhaupt leisten können... Vielleicht sollte man sich das fragen, bevor man mitmacht? 
Und dann natürlich die Fussballeuropameisterschaft in Deutschland, wo die Schweiz einen starken Einstand gab. Unentschieden gegen Deutschland in Deutschland zu spielen, das kann man durchaus als einen Sieg werten- und dann gewinnt unsere Mannschaft gegen die Fussballnation Italien. Aber dann wurde England wohl unterschätzt- und die EM ist für die Schweiz gelaufen...
Und das alles passierte in nur einem halben Jahr- man darf gespannt sein, was die zweite Jahreshälfte noch bringen wird...

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