Je mehr Autofahrer es gibt, desto schwieriger wird es für diese, einen Park-
platz zu finden. Also werden neue Parkplätze gebaut, inklusive Massnahmen,
die davon abhalten sollen, diese zu benutzen (z.B. Parkuhren und Parkplatz-
mieten), um dadurch die Autofahrer zu motivieren, ihr Gefährt möglichst
wenig zu benutzen.
Bereits bei uns im Dorf wurden Parkuhren aufgestellt. Obschon ich nicht Auto
fahren, fragte sogar ich mich, was das sollte. Schliesslich sind wir doch noch
immer ein Dorf, oder? Wozu braucht es in einem Dorf schon Massnahmen, die
bisher nur in den Städten eingesetzt wurden? Aber auch Dörfer wachsen, neue
Häuser entstehen, neue Einwohner ziehen hin, einige Einwohner ziehen weg.
Und irgendwann wachsen auch Dörfer so sehr, dass sie, von der Einwohner-
zahl her, das Stadtrecht erhalten können. Man sage z.B. niemals in Büren an
der Aare im Berner Seeland zu einem dort Einheimischen: "Ich gehe in's Dorf".
Büren hat das Stadtrecht, und die Bürener scheinen stolz darauf zu sein. Gleich-
zeitig sind sie ebenso stolz darauf, dass sich ihre "Stadt" das bäuerlich-ländliche
Erscheinungsbild erhalten hat. Wie geht das denn bitte schön zusammen?
Ein anderes Beispiel ist Burgdorf, das "Tor zum Emmental". Oder eines der
Tore zum Emmental. Sogar Worb beansprucht diesen Titel für sich. Obschon
noch immer, wer von Bern aus durch die Worbstrasse geht, erst mal nach Güm-
ligen kommt, darum heisst sie ja auch Worbstrasse. Die Nummer "Der schnell-
ste Weg nach Worb" von Karl Steuer und Ernst Mischler war die erste Schweizer
Comedy-Nummer, die meine Freundin in der Schweiz hörte, und sie bemerkte,
als Deutsche, sehr schnell, wie realitätsbezogen diese Nummer, trotz aller Lach-
haftigkeit, ist. Aber zurück nach Burgdorf. Burgdorf hätte schon vor Jahren das
Stadtrecht erhalten können, hat dies aber abgelehnt. Das macht die Burgdorfer
sympathisch. Obschon ihr Dorf doch schon ziemlich stadtähnlich geworden ist.
Jedenfalls im Vergleich zu Büren an der Aare.
Bei unserem Dorfstrandbad wurde dieses Jahr das Parkplatzareal vergrössert.
Trotzdem kommt es immer noch vor, dass Autofahrer ihre Wagen auf dem
Feld des Bauern parken, wenn, an sonnigen Tagen, alle Parkplätze besetzt sind.
Vorher, vor dem Umbau, gab es einen älteren Mann, der beim Parkplatz sass
und die Parkgebühren einzog. Heute stehen dort auch Parkuhren. Einige meiner
Bekannten müssen deswegen immer wieder das Strandbad verlassen, nur um
kurz Parkzeit nachbezahlen zu gehen, denn Bussen werden natürlich immer
wieder verteilt. Da bin ich froh, dass ich nur so einen kurzen Weg dorthin habe,
dass ich zu Fuss kommen kann. Als Autofahrer könnte ich sonst ja nicht einmal
den Aufenthalt geniessen. Gute Fahrt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen