Montag, 5. August 2013
Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 5.8.2013
Zeichnung von Paul Delacroix
Als meine Freundin und ich am Sonntag aufstanden, regnete es zunächst.
Also legten wir nach dem Frühstück eine DVD ein: "Nachts im Museum".
Wir kamen ungefähr bis zu der Szene, in der der Affe die Schlüssel
klaut, da war draussen wieder strahlender Sonnenschein, und wir be-
schlossen, den Film ein ander Mal fertig zu gucken und stattdessen raus
zu gehen. Zuerst dachten wir an einen Besuch im Tierpark, doch dann
hatte meine Freundin eine andere Idee. Etwas, was sie schon lange gerne
mal tun wollte: bei der Fahrrad-Ausleih-Station in der Stadt ein Fahrrad
ausleihen und dem Fluss entlang radeln. Sie hat zwar ein eigenes Fahr-
rad, an dem gibt es aber noch ein paar Sachen zu machen, und mein
Fahrrad ist zur Zeit gänzlich fahruntauglich. Ausserdem ist so eine Fahr-
rad-Ausleihe für vier Stunden gratis- erst, wenn's länger dauert, zahlt man
was drauf- und die Umstände, die es machen kann, wenn man mit Fahr-
rädern in den Zug einsteigt, blieben uns erspart. Bei der Ausleihestation
mussten wir einen Ausweis und etwas Geld als Depot hinterlassen, dann
bekamen wir zwei Fahrräder. Wir hätten gerne E-Bikes ausprobiert,
da hatte es aber nur noch eines, und ausserdem wäre die Ausleihe von
E-Bikes nicht gratis gewesen. Sie hinterlegte den Ausweis, ich das Geld-
beides kriegten wir am Schluss zurück-, und los ging's! Ich fuhr den
Weg, den ich zum Fluss sonst, als Fussgänger, immer einschlage, aber-
oje! Da war ein Einbahnstrassenschild! Komischerweise führte der
eingezeichnete Radweg aber dennoch dort durch. Ich liess dann meine
Freundin vorfahren. Die Verkehrsführung in den Städten finde ich zu
kurios. Sobald man Räder unter'm Hintern hat, muss man immer wieder
den Weg suchen, den man zu Fuss eigentlich wüsste...
Am Flussufer mussten wir uns deswegen glücklicherweise weniger
Gedanken machen, auch wenn es zunächst so aussah, als ob wir in die
Fussgängerzone geraten wären. Was war das für eine Erleichterung,
als uns andere Radfahrer entgegen kamen: Welch Glück, wir sind doch
nicht die einzigen! Wir fuhren in einem angenehmen Tempo, nicht zu
schnell und nicht zu langsam. Meine Freundin erwies sich als erstaunlich
fit, nicht nur, wenn man ihre Statur bedenkt. Ich kannte einige erheblich
schlankere Menschen, die sehr viel schneller schlapp machten...
"Du hast mich gut trainiert", meinte sie. Sie sprach davon, dass wir diesen
Sommer öfters gemeinsam schwimmen gingen, aber als Training, für was
auch immer, hatte das, denke ich, niemand von uns betrachtet. Eher als
Bewegung und Spass. Einzig bei den Steigungen, da stieg sie vom Rad
und schob es, aber das machte ich auch so. "In der Schweiz geht's dauernd
auf und ab", wie sie zu sagen pflegt. Bevor sie hierher zog, glaubte sie, im
Schwarzwald hätte es Berge. Dann sah sie die Alpen und meinte: "Okay,
das sind Berge!" Aber Berge waren auf unserem Weg keine vorhanden,
bloss einige Steigungen, und die schafften wir dann doch. Wir fuhren eine
ziemliche Strecke, landeten sogar in den Vororten, bis wir zu einer Brücke
kamen, über die wir den Fluss überqueren konnten, um am anderen Ufer
zurück zu fahren. Bei einer Grillstelle machten wir eine Rast und legten
zwei Cervelats auf's Feuer. Da kamen immer wieder Bootsfahrer aus dem
Fluss, die sich in einer Stadt weiter flussaufwärts Boote gemietet und mit
diesen den Fluss hinunter gekommen waren, auch das etwas, was meine
Freundin gerne mal ausprobieren möchte. Langweilig wird es mit ihr
jedenfalls nicht. Wir legten uns noch ein bisschen unter einen Baum,
bevor wir zurück fuhren und die Fahrräder zurück brachten. Wir hatten
Beide Beine wie Gummi, so fühlten sie sich jedenfalls an, als wir nach
Hause gingen, aber wir waren glücklich und wussten Beide, dass wir so
was wieder einmal machen werden...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen