Montag, 28. Oktober 2013
Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 28.10.2013
Bild: Georgia Davis, Grossbritanniens schwerste Teenagerin
Einer Studie zufolge soll es in ländlichen Gegenden immer mehr
übergewichtige Kinder geben, während die Zahl derselbigen in
den Städten abnehme. Verschiedenste Theorien und Begründungen
wurden in dieser Studie angeführt, deren Resultat doch eigentlich
das Gegenteil dessen behauptet, was bisher als angenommen galt:
dass Kinder und Jugendliche auf dem Land mehr Bewegung hätten
als Stadtkinder und deshalb weniger zu Uebergewicht neigen würden.
Eine Begründung war, dass in der Stadt bessere Präventionsmög-
lichkeiten herrschen, eine weitere, dass viele gutsituierte Familien
in die Städte ziehen würden, nachdem sie früher eher ein Häuschen
auf dem Land hatten, und Kinder aus gutsituierten Familien wären
seltener übergewichtig. Früher war Uebergewicht ein Statussymbol,
es zeigte, dass man sich gutes Essen leisten konnte; heute leiden
eher die armen Familien an Uebergewicht. Wie kommt das, das ist
doch irgendwie unlogisch? Die, die sich weniger zu beissen leisten
können, sollen plötzlich dicker sein? Möglicherweise liegt dies teil-
weise daran, dass gesundes Essen mehr kostet als ungesundes, seit
sich Fast-Food Lokale und Take-Aways mit Tiefstpreisen überbieten.
Andererseits sind gerade schlechtverdienende Familien darauf ange-
wiesen, dass beide Elternteile arbeiten gehen, so dass die Kinder un-
beaufsichtigt sind. Und die greifen lieber zu Gummibärchen als zu
Mohrrüben. Schlussendlich aber sind gerade solche Statistiken, die
sich mit Kindern befassen, mit Bedacht zu geniessen. Wie sich der
Körper entwickelt, zeigt sich nämlich oft erst in der Pubertät oder
wenn diese abgeschlossen ist. Als ich zur Schule ging, war in dersel-
ben Klasse ein Mädchen, dessen Körper blähte sich während der Pu-
bertät auf wie ein Hefegebäck; heute ist sie, als junge Frau, mager
geworden. Aber nicht etwa, weil sie falsch gegessen hätte. Wie sich
herausstellte, funktioniert ihre Schilddrüse nicht richtig. Also auch
hier wie überall: Vorsicht vor Verallgemeinerungen und Vorurteilen!
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