Freitag, 21. Februar 2014
Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 21.2.2014
"Kabarett darf ruhig Spass machen."
(Sebastian Puffpaff, dt. Kabarettist)
Das Thema Schweiz hat auch die Komiker und Satiriker in den
EU-Staaten erreicht. Kein Wunder, nichts konnten wir Schwei-
zer in der letzten Zeit besser als für Komik zu sorgen. Früher
schickten wir Emil Steinberger dafür nach Deutschland, von dem
die Deutschen ernsthaft glaubten, sein schweizerisch gefärbtes
Hochdeutsch, das er auf deutschen Bühnen sprach, wäre echtes
Schweizerdeutsch. Seine Nummern sind auf Schweizerdeutsch
um einiges lustiger. Danach schickten wir Marco Rima, der so-
gar eingermassen hochdeutsch hinbringt. Und heute? Heute sor-
gen nicht mehr die Schweizer Profikomiker für den Spott und
das Gelächter, heute hat das Volk diese Arbeit selbst übernommen.
Und zwar einfach nur, indem es abstimmen ging. Die Schweizer
haben mit ihrem Ja zur SVP-Initiative gezeigt, dass sie sich gerne
zum Affen machen. Nun müssen wir mit gemeinen Witzen aus
den Komiker-Reihen unserer Nachbarländer rechnen. Und die
haben es nicht nur in sich, die sind teilweise sogar richtig gut,
weil sie, gerade dadurch, dass sie alles noch überspitzt darstellen,
den Nagel genau auf den Kopf treffen. So z.B. in der "Heute-
Show" mit Oliver Welke, dem Mann, der einmal Sportreporter
war, danach für Rudi Carrell bei "Sieben Tage, sieben Köpfe"
eintrat und damit ins Comedy-Fach wechselte. Und heute ist der
Mann satirisch so gut, dass die deutschen Politiker Angst vor ihm
haben! Das soll ihm Viktor Giaccobo mal nachmachen! Da war
in der letzten "Heute-Show", die ich sah, ein Beitrag, in dem wir
Schweizer als "grenzdebil" betitelt wurden. Und Appenzell-Inner-
rhoden wurde falsch ausgesprochen zu "Appenzell-Innerhoden"
und wäre der Nachbarkanton von "Klötental-Wanderhoden".
Man kann sich darüber streiten, ob dieser Gag von Geschmack
zeugte oder nicht, er war ein Schenkelklopfer. Appenzell-Inner-
rhoden war, obschon der Kanton mit der geringsten Zuwanderung,
der Kanton, der am meisten für die SVP-Initiative stimmte. Und
weshalb? Wegen, so Welke, dem "Dichtestress"! Steht auf der
Weide des Appenzeller Bauern nämlich nebst dem Bauern noch
ein anderer Mensch, noch dazu vielleicht ein Deutscher, dann
fühlt sich der Appenzeller schon in die Enge getrieben. Was sol-
len denn da z.B. die Australier sagen, mit ihrer Dichte an Schafen?
Die Appenzeller und Dichtestress? Liegt das nicht eher daran,
dass sie nicht ganz dicht sind? Vielleicht sind sie ja auch nur nei-
disch, weil die Schweizer Volksdichter aus dem Emmental kamen
und ihnen nur Simon Enzler und Uwe Ochsenknecht blieben...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen