Sonntag, 3. August 2014
Krimi: "Völlig verfressen", Kapitel 1
Es war das erste Mal, dass ich zu einer Klientin gefahren wurde,
und dann erst noch in einer Limousine. Der Chauffeur hiess James
und der Mann, der neben mir auf dem Rücksitz Platz genommen
hatte, hiess Merck, mit ck, wie er bei der Vorstellung betont hatte.
Die Fahrt ging ins mondäne Gstaad im Berner Oberland. Dort er-
wartete mich meine Klientin: Betsy Towers, die 18-jährige Allein-
erbin von Towers-Chocolates. Towers-Schokoriegel zählten zu
den besten, dunkelsten und kakaohaltigsten der Welt, und man
munkelte, die übergewichtige Betsy wäre ihre eigene beste Kundin.
Während der Fahrt erfuhr ich, dass Merck ihr Geschäftsfüher und
Berater und James nicht nur Chauffeur, sondern auch Butler und
Faktotum war. Hingegen wollte mir partout niemand verraten,
worum es sich bei meinem Auftrag handelte.
"Das wird Ihnen Miss Towers persönlich erzählen", meinte Merck.
"Komisch, immer werden alle gleich persönlich", grummelte ich,
ein wenig sauer, weil ich nichts erfahren konnte. So oder so war ich
auf Miss Towers- ursprünglich eine Amerikanerin- gespannt. Ein
Teil ihrer Lebensgeschichte war mir aus der Presse bekannt: Ihre
Mutter starb bei ihrer Geburt und ihr Vater... na ja, das war so 'ne
Story, wie sie normalerweise nur von der Boulevardpresse aufge-
griffen wird. Vor etwa einem Jahr fiel die schwergewichtige Betsy
eine Treppe runter und direkt auf ihren Vater, der diesen Vorfall
nicht überlebte. Die Geschichte wurde nie weiter verfolgt und
Betsy erbte das Familienvermögen, das auf 15 Millionen geschätzt
wurde.
In Gstaad angekommen, bogen wir in eine Einfahrt ein, dann
stiegen wir aus. Das Haus war ein Herrenhaus im viktorianischen
Stil.
"Ich werde Miss Towers suchen", sagte James mit einer sonoren
Stimme und machte sich davon. Etwa nach zehn Minuten erschien
er wieder. "Miss Towers ist im Garten am Sonnenbaden." Und zu
mir gewandt: "Sie ist im Bikini. Erschrecken Sie bitte nicht. Sie
weigerte sich, etwas überzuziehen." Er sagte "überziehen", nicht
"anziehen". Sehr vornehm.
"Weshalb sollte ich erschrecken?" fragte ich.
"Nun..." Er räusperte sich. "Miss Towers ist, wenn ich so sagen
darf, ziemlich korpulent..."
Schon wieder diese Vornehmheit. Warum nicht einfach sagen,
sie wäre "fett"? Warum soll man die Dinge nicht beim Namen
nennen?
"Keine Sorge", machte ich. "Ich stehe auf dicke Frauen."
Wir betraten den Garten, und da sass sie, auf einem Gartenstuhl,
der für ihren Hintern viel zu klein war. Sie trug einen roten Bikini,
der ihr ebenfalls zu klein schien, so sehr schnitt er ihr ins Fleisch
ein. Ihre Haare waren lang und braun und sie hatte ein hübsches
Gesicht. Ihre Arme hatten mehr Umfang als meine Oberschenkel
und wabbelten vor Fett. Ihre Beine zeigten bereits in diesem jungen
Alter Anzeichen von Zellulitis. Es war schwierig, ihr Gewicht zu
schätzen, da ich noch nie ein so dickes Mädchen gesehen hatte.
Es schien annähernd 200 Kilo zu sein, wenn nicht gar noch mehr.
Sie schlürfte an einem Schokodrink, als wir zu ihr traten.
"Ah, Mister Torso", begrüsste sie mich und erhob sich. Der Gar-
tenstuhl knirschte. Jetzt erst konnte ich den ganzen Umfang ihres
Bauches ausmachen. Er hing ihr über den Bund ihres Bikinihös-
chens auf die Oberschenkel runter, fast bis zu den Knien, und
wabbelte bei jeder kleinsten Bewegung. Von vorne wäre es gar
nicht aufgefallen, hätte sie gar kein Höschen getragen.
"Ich möchte gleich zur Sache kommen, aber zuvor..." Sie wandte
sich an den Butler: "James, bringen Sie mir bitte einen Bananen-
split, aber einen grossen."
"Sehr wohl, Miss Towers", machte James und düste davon.
Miss Towers wandte sich erneut mir zu: "Um es kurz zu machen:
Meine wichtigste Angestellte ist verschwunden."
"Und wer ist Ihre wichtigste Angestellte?" fragte ich.
"Sehen Sie mich doch an", meinte sie lächelnd und tätschelte ihren
Bauch. "Ich rede natürlich von meiner Köchin."
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Mädchen gerne fett war.
Na ja, immerhin hatte sie ihrem Gewicht ihren Reichtum zu ver-
danken.
"Warum stellen Sie nicht eine Neue ein?" fragte ich.
"Es geht ums Prinzip", machte sie. "Sie liess weder einen Abschieds-
brief, noch ein Kündigungsschreiben da. Sie ist einfach spurlos ver-
schwunden."
"Niemand verschwindet einfach so spurlos", erklärte ich.
"Aber wo könnte sie sein? Ihre Familie weiss auch nichts. Und nie-
mand kocht so gute Eierteigwaren wie sie. Niemand macht so gros-
se Portionen."
Das Ganze sah mir nach einem Routinefall aus. Aber ich brauchte
das Geld. Ich war fast pleite. Ausserdem hatte es mir diese kleine
Amerikanerin angetan. Ich kannte so viele Frauen, die furchtbare
Angst um ihre Linie hatten und bloss in Salaten stocherten, damit
sie kein Gramm zunahmen. Diese hier war das pure Gegenteil.
Verfressen, bis zum Gehtnichtmehr, und sie schien es kaum zu
erwarten, noch fetter und fetter zu werden. Ich malte mir aus, wie
sich ihr massiger Körper wohl anfühlen würde und schaffte es
gerade noch, eine aufkommende Erektion zu unterdrücken. All
dieses weiche Fleisch...
"Ich brauche einen Vorschuss", sagte ich. "Danach nehme ich 100
Franken pro Tag."
"Das Finanzielle können Sie mit Merck regeln", meinte sie. "Ent-
schuldigen Sie mich nun bitte, ich werde mal nachsehen, wo mein
Bananensplit bleibt."
Sie machte sich langsam davon in Richtung Küche. Ihr Gewicht
schien es ihr nicht zuzulassen, sonst wäre sie wahrscheinlich ge-
rannt, um endlich zu ihrem Bananensplit zu kommen. 18 Jahre
jung, 200 auf den Rippen und 15 Millionen auf dem Konto. Ich
blickte ihrem fleischlichen Ballast nach und spürte schon wieder
eine Erektion aufsteigen.
"Traurig, wie sie sich immer mehr kaputt macht", weckte mich
Merck aus meinen Träumen. "Gehen wir in mein Büro?"
Wir gingen. Mercks Büro lag im oberen Stockwerk.
"Als Erstes", begann ich, "brauche ich alle verfügbaren Infor-
mationen über diese Köchin. Name, Alter, Adresse, Herkunft,
lebende Verwandte, Freunde, soweit sie bekannt sind... Sie
wissen schon."
Er reichte mir ein Foto. "Ihr Name ist Elisabeth Grand, sie stammt
ursprünglich aus Freiburg, hatte hier bei uns aber freie Kost und
Logis. Ihre Eltern leben noch in Freiburg. Freunde und weitere
Verwandte sind mir nicht bekannt."
Ich betrachtete mir das Foto. Es zeigte eine etwa dreissigjährige
Brünette mit einem modischen Kurzhaarschnitt.
"Grösse?" fragte ich nach.
"Schätzungsweise 1,65m", kam die Antwort.
Wie die meisten Köchinnen war sie ziemlich rundlich, ich schätzte
sie auf etwa 90kg. Im Vergleich zu dem, was ich vorhin sah, war
sie direkt mager.
"Sagen Sie", fragte ich Merck, "hat Miss Towers auch noch andere
Interessen als kulinarische?"
Er lachte. "Sie schwimmt gern, sie mag Radfahren, Tennis und
Volleyball, aber sie sagt, ihr Appettit lasse ihr keine Zeit, um
aktiv tätig zu werden."
Ich konnte mir meinerseits ein Lachen nicht unterdrücken, aber
nicht wegen dem Spruch: Ich konnte mir Betsy Towers Riesen-
hintern schlichtweg nicht auf einem Fahrradsattel vorstellen...
Fortsetzung folgt...
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