Manchmal geht es aufwärts, manchmal runter.
Wie auf einer Treppe. So ist das Leben.
Was ich an Treppen schätze, ist, dass ich mein Tempo
selber entscheiden kann. Bei Rolltreppen geht das
nur bedingt. Klar, man kann auf Rolltreppen über-
holen, aber ich halte das nicht unbedingt für gut.
Wenn mir die Rolltreppe nicht schnell genug läuft,
dann nehme ich die Treppe, dann brauche ich doch
nicht die Menschen auf der Rolltreppe damit zu
nerven, dass ich durch will. Leider denken viele
Menschen anders und drängen sich auf der Roll-
treppe an den anderen Passanten vorbei. Deswegen
wurde vor einigen Jahren eine neue Regel lanciert,
die auf diversen Rolltreppen am Treppenanfang
ganz zuunterst am Geländer steht: "Links gehen,
rechts stehen". Ich persönlich finde eine solche
Regel absolut unnötig. Wieso können diejenigen,
die es für die Rolltreppe zu eilig haben, nicht die
Treppe nehmen? Befürchten sie Unfälle, wenn
sie in der Eile Treppen steigen? Und was be-
fürchten eigentlich die älteren Damen und Herren,
die immer so zögerlich die Rolltreppe betreten,
wovor haben die Angst? Und warum sind die
immer gerade vor mir, wenn ich mal auf die
Rolltreppe will? Und warum gibt es in einigen
Warenhäusern keine Treppen mehr, sondern
nur noch Rolltreppen? Was ich auch nicht ver-
stehe, ist, weshalb die Regel eigentlich lautet:
"Links gehen, rechts stehen"? Das klingt doch
wie eine dieser gehässig-frechen Wahlkam-
pagnen der SVP! Hilfe, unsere Rolltreppen
werden politisiert! Wenigstens hat es am
Bahnhof noch normale Treppen- man stelle
sich vor, was das für ein Gedränge wäre,
wenn alle, die ihre Züge erreichen müssen,
nur noch die Wahl zwischen Rolltreppe und
Fahrstuhl hätten... Moderne Zeiten hin oder
her, ich hoffe doch, dass zumindest am Bahn-
hof die Treppen doch noch erhalten bleiben.
Und nun entschuldigt mich, ich muss den
Zug erreichen.
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