Donnerstag, 6. Oktober 2016

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 6.10.2016

"Man muss sich bewusst sein, dass man es nie allen recht
machen kann." (Birdy, brit. Sängerin)

Bekanntlich bin ich ein regelmässiger Zoobesucher, böse
Zungen würden vielleicht sogar sagen: Zoobewohner.
Aber im Gegensatz zu manch anderer Spezies kann ich den
Zoo jederzeit wieder verlassen und darf dies auch.

Im Basler Zoo, so berichtete "20 Minuten", soll ein Mann
ins Gehege der Australischen Süsswasserkrokodile geklettert
sein. Es war nicht irgendein Mann, der dies aus Dummheit
oder Unwissenheit tat, sondern jemand, von dem man an-
nehmen dürfte, dass er sich mit Tieren auskennt.
Hintergrund der ganzen Geschichte war, dass im Basler Zoo
eine Ausstellung mit giftigen Tieren behördlich abgesagt und
geschlossen wurde, als Grund wurden mangelnde Sicher-
heitsmassnahmen angegeben. Der Mann, der zu den Kroko-
dilen reinkletterte, war einer der Aussteller, der damit
gegen diesen Beschluss, seiner Meinung nach blosse Behör-
denwillkür, protestieren wollte. Er wollte damit aufzeigen,
dass, wer unbedingt wolle, überall reinkomme, selbst zu
Krokodilen. Das war zwar sehr medienwirksam- immer-
hin ist "20 Minuten" darauf angesprungen-, aber dennoch
kontraproduktiv. Zwar wurden die Menschen so auf eine
sicherlich interessante Ausstellung aufmerksam, aber
erst nachdem diese schon geschlossen wurde!
Aufklärung im Vorfeld der Ausstellung wäre viel ange-
brachter gewesen, und zwar auch und gerade gegen-
über der Behörden. Leider weiss ich nicht, was für
Gifttiere bei dieser Ausstellung zu sehen gewesen
wären. "20 Minuten" schrieb diesbezüglich leider
nichts. Dabei wäre genau dies der wichtigste Punkt
gewesen, um sowohl Aussteller als auch Behörden
verstehen zu können. Gesehen habe ich die Ausstellung
leider auch nicht. Wie auch? Sie wurde ja geschlossen,
bevor ich überhaupt wusste, dass sie stattfand.
Ich hätte wirklich gerne gewusst, um was für Gifttiere
es sich handelte. Giftschlangen? Die Angaben über
deren Gefährlichkeit werden oft übertrieben, einzig
einer Speikobra möchte ich auf keinen Fall begegnen.
Pfeilgiftfrösche? Sind in Gefangenschaft noch nicht
mal giftig! Im südamerikanischen Regenwald neh-
men diese Frösche ihr Gift durch ihre Nahrung zu
sich, Feuerameisen, die ihnen im Terrarium nicht
angeboten werden können. Die meisten in Gefangen-
schaft gehaltenen Pfeilgiftfrösche sind eh Nachuchten
und haben gar nie ein Gift entwickelt! Ob es wohl
so etwas war, worüber die Behörden hätten aufge-
klärt worden sein? Man hätte sich einiges ersparen
können, insbesondere eine der dämlichsten "20
Minuten"- Nachrichten der letzten Tage,

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