Montag, 10. Dezember 2018

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 10.12.2018

"Ein Zimmerfrau verdient doppelt so viel wie 'ne
Zimmerfrau." (Olaf Schubert, dt. Komiker)

Mit diesem etwas seltsamen Spruch wies Olaf Schu-
bert, der eigentlich Michael Haubold heisst und den
Komiker im Pullunder nur auf der Bühne spielt, auf
den immer noch bestehenden Lohnunterschied von
Mann und Frau hin, natürlich war die Pointe das zu-
gegebenermassen etwas plumpe Wortspiel. Bei uns
in der Schweiz sind die Frauen einen gewaltigen
Schritt vorwärts gekommen. Nicht nur, dass wir ab
nächstem Jahr eine Frau mehr in unserer Regierung
haben, wir kriegen auch zum ersten Mal eine Vertei-
digungsministerin. Viola Amherd, eine unserer
frischgebackenen Bundesrätinnen, übernimmt das
Verteidigungsdepartement, auf das Guy Parmelin
wohl keine Lust mehr hatte. Er wechselt zum De-
partment Volkswirtschaft, jenem, das vorher unter
dem scheidenden Johann Schneider-Ammann stand.

Für die Schweiz ist dies ein Novum. Noch nie führte
eine Frau das Verteidigungsdepartment, dem immer-
hin die Männerdomäne Militär angehört. In Deutsch-
land ist ja mit Ursula von der Leyen schon länger eine
Frau für die Armee zuständig, ganz allein steht Frau
Amherd im europäischen Raum also nicht da. Haupt-
sache, unsere Sturmgewehre zielen weiterhin gerade
und nicht um die Ecke herum. Wobei die Probleme
mit den Waffen der deutschen Armee wohl eher an
den Herstellern liegen. Vielleicht wollten diese auch
einfach bloss verhindern, dass die Deutschen irgend-
wo einmarschieren können... Solche Zeiten sind glück-
licherweise vorbei.
Unsere zweite neue Bundesrätin, Karin Keller-Sutter,
übernimmt das Justizdepartment von Simonetta Som-
maruga, die ihrerseits ins Verkehrsdepartment wech-
selt, dem zuvor die abtretende Doris Leuthard vor-
stand. Damit wechselt die Justiz wieder in bürgerliche
Hände, nachdem vorher eine Linke dort die Zügel
führte.
Eine solch grosse Rochade gab es bei der Departments-
verteilung schon lange nicht mehr. Und die nächste
Veränderung könnte uns schon im nächsten Jahr be-
vorstehen. Politologen und Beobachter rechnen näm-
lich mit einem möglichen Rücktritt unseres Finanz-
ministers Ueli Maurer, der nächstes Jahr aber erst noch
einmal als Bundespräsident amtet, während Frau Som-
maruga Vizepräsidentin wird. Nun spekuliert die SVP
auf eine Kandidatur von Magdalena Martullo-Blocher,
der Tochter von Christoph Blocher. Dies führt, laut ei-
nigen Zeitungen, dazu, dass selbst die SP sich nicht
mehr für eine Frauenquote in der Regierung ausspre-
chen will, denn nochmals Blocher, egal in welcher
Generation, das wollen die Linken unbedingt verhin-
dern. Die SP könnte in eine Falle tappen, die sie sich,
ohne es zu wollen, selbst gestellt hat. Ich weiss nicht,
wie weit diese Diskussionen, ob Mann oder Frau, noch
gehen werden; ich denke aber, dass wir nur dann
Gleichberechtigung haben, wenn beide Geschlechter
dieselben Chancen haben- Quotenregelungen, egal
welcher Art, können zwar Chancen beinhalten, aber
durchaus auch, wie man an diesem Beispiel sieht, kon-
traproduktiv sein. Aber eine Verteidigungsministerin-
das könnte doch schon mal ein guter Schritt in Rich-
tung Zukunft sein.

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