Montag, 11. Februar 2019

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 11.2.2019

The Joker by Leroy-Fernandes
(Zeichnung von Leroy Fernandes)

"Ich hab' schon als Kind eine parodistische Ader gehabt."
(Peter Alexander)

Es gibt Zeiten, da ist das Leben nur durch Humor zu er-
tragen. Unsere Katze- falls man noch von "unserer"
sprechen kann- ist immer noch nicht wieder aufgetaucht,
meine Partnerin musste ein paar Tage im Krankenhaus
verbringen, da sich die Hand, die vom Kater gebissen
wurde, entzündet hatte, und trägt nun diese Hand in der
Schlinge- immerhin konnte sie inzwischen wieder nach
Hause. Bei einem meiner Besuche im Krankenhaus er-
zählte ich ihr den Witz, in dem der Arzt den Patienten
fragt, ob es beim Wasserlassen brennt, und dieser ant-
wortet: "Ich hab's noch nie angezündet." Den kenne
ich zwar durch Peach Weber, aber er kam gut an.
Manchmal erstaunt es mich allerdings, wie und bei wem
welche Witze ankommen. So meinte ich kürzlich in ei-
nem Gespräch mit ein paar Bekannten zu einem von die-
sen, als das Thema Geld aufkam: "Hello, I wish I had
Johnny's cash." Natürlich mit meiner Johnny Cash-Stim-
me. Cash war der erste Sänger, den ich imitieren konnte.
Bei Anderen war es vielleicht Elvis, mich hatte Cash im-
mer mehr fasziniert.
In diesem Gespräch- das Thema hatte sich inzwischen ge-
ändert- meinte einer meiner Bekannten: "Manchmal muss
man es machen wie die Politiker und um die Sache herum
reden."
Worauf ich einwarf: "Das tun die Politiker meistens dann,
wenn sie Sachen sagen wie...", und dann als Helmut Kohl
weiter: "Und das sage ich Ihnen ganz offen und frei heraus."
Erstaunlicherweise lachte die Jüngste in unserer Gruppe,
die von Kohl am wenigsten mitbekommen konnte, am mei-
sten...
So was machte ich schon als Kind, da spielte ich ganze Fol-
gen der "Sesamstrasse" und der "Muppet-Show" nach, wo-
bei ich am liebsten das Krümelmonster imitierte, bis meine
Mutter mich warnte, irgendwann könne ich nur noch wie
das Krümelmonster und gar nicht mehr normal reden. Das
hat sich als unbegründet erwiesen, ich kenne keinen einzi-
gen Parodisten, der nicht auch in seiner eigenen Stimme re-
den kann. Später kam "Alf", da war meine Imitation der
grosse Hit bei den Kindern im Dorf. Irgendwie hatten es
mir die rauhen Stimmen immer mehr angetan als die sanf-
ten. Vielleicht mochte ich Johnny Cash deshalb um einiges
mehr als Elvis Presley. Inzwischen habe ich auch einige
sanftere Stimmen im Repertoire, aber die hatte ich erst re-
lativ spät entdeckt. Und es gibt immer noch viel zu ent-
decken, herauszufinden, Stimmen auszuprobieren und
Pointen zu entwickeln... Peter Ustinov sagte mal, er gehe
sehr ernsthaft mit seinem Humor um. Und ich denke, ge-
nau dort liegt der Unterschied zwischen einem Vertreter
der Komik und einem einfachen Spötter, der oft seinen
Spott nur aus Boshaftigkeit erklingen lässt und dabei so
manchen Menschen verletzt oder sogar verprellt. Solche
gibt es mehr als genügend auf der Welt, doch intelligente
Komik- oder, wie ich es nenne: "intelligent dumm reden"-,
das schaffen nur sehr wenige. Und ich kann nur hoffen,
dass ich als einer der letzteren wahrgenommen werde...

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