Mittwoch, 6. November 2019

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 6.11.2019

"Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den
Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte."
(Genesis, 2,15)

Auch wenn ich ihre Beweggründe durchaus verstehe und es
wichtig finde auf dieses Problem aufmerksam zu machen,
eines muss ich leider doch sagen: Greta fängt an zu nerven.
Für viele ist Greta Thunberg, die schwedische Teen-Klima-
aktivistin eine Heldin, da ist auch nichts dagegen einzuwenden.
Schliesslich ist es eine ganze Weile her, dass die Jugend eine
Heldenfigur hatte, zu der aufgeschaut werden konnte, die mehr
war als bloss irgendein Hollywood- oder Musikstar. Da ist Gre-
ta in die Bresche gesprungen. Ziemlich sicher wird ihr Name,
wenn auch falsch ausgesprochen, eines Tages in einem Atem-
zug genannt werden mit Namen wie Albert Schweitzer und
Martin Luther King. Da ist auch nichts dagegen einzuwenden.
Schade ist nur, dass Greta zwar aufrütteln kann, aber viel nut-
zen wird es wohl leider nicht mehr. Dafür ist die Klimabewe-
gung leider einige Jahre, wohl sogar Jahrzehnte zu spät dran.
Und ja, der Mensch- und da nehme ich keinen von uns aus-
trägt Mitschuld an der Situation. Er ist nicht die einzige Kom-
ponente, aber er ist keineswegs so unschuldig wie dies einige
Politclowns uns weismachen wollen. Dabei hätten wir die
Möglichkeit gehabt, alles anders zu machen. Oder besser ge-
sagt: unsere Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-und noch ganz viele weitere
Vors- Vorfahren. Wir hätten in den Höhlen bleiben und als
Jäger und Sammler weiter ziehen können. Wir hätten den
Ackerbau weiterhin zur Selbstversorgung betreiben können.
Aber der Mensch wollte mehr. Okay, zunächst wollte er viel-
leicht bloss seine Erkenntnisse teilen, damit auch seine Nach-
barn davon was hatten. Aber dann wollte er daraus Profit schla-
gen. Und da fing der ganze Schlamassel an. Der Mensch legte
sich die Interpretation des Bibelspruchs "Macht euch der Erde
Untertan" so zurecht, dass er vor sich selbst den Raubbau an
der Erde verzeihen konnte. Dass ich diesen Spruch ganz anders
interpretieren wütde, habe ich an dieser Stelle schon vor Jahren
kundgetan. Vor kurzem blätterte ich seit langem wieder mal in
der Bibel und stiess auf das Eingangszitat zu diesem Text. Es
steht in der Genesis, dem 1. Buch Mose, noch vor dem berühm-
ten "Macht euch der Erde Untertan", es kommt sogar noch vor
der Geschichte um Adam und Eva. Und es zeigt, dass Teile der
Bibel durchaus auch ökologisch betrachtet gelesen werden kön-
nen.
Ähnliches Foto
Da heisst es, Gott setzte den Menschen in den Garten Eden, da
mit er ihn bebaue und hüte. Bebaue und hüte! Nicht plündere
und raube aus! Bebaue und hüte, heisst es da ganz klar! Für
mich besteht kein Zweifel, dass mit dem Garten Eden die Er-
de gemeint sein muss und dass unsere Aufgabe eigentlich ge-
wesen wäre, für die Erde zu sorgen. Die Erde, symbolisch als
Garten dargestellt, den es zu bebauen und hüten gilt. Auch
wenn die Lage des Garten Eden als zwischen Euphrat und
Tigris angegeben wird, der symbolische Gehalt dieser Zeilen
scheint mir um einiges wichtiger zu sein als irgendwelche
geographische Angaben. Das scheinen sowohl die Historiker,
die nach dem genauen Standort Edens forschten (und ihn im
Irak gefunden zu haben glauben) als auch die Theologen
vergessen oder übersehen zu haben. Letztere vielleicht sogar
absichtlich, es hätte ja sonst Parallelen zu heidnischen Natur-
religionen haben können. Auch im Religionsunterricht in der
Schule scheint Vers 15 von Kapitel 2 der Geneseis nicht be-
handelt zu werden. Während meiner Schulzeit war dies je-
denfalls nicht der Fall, und es dürfte sich seither so viel wohl
nicht geändert haben. Schöpfungsgeschichte, Adam und Eva,
"macht euch der Erde Untertan" und das weitere Blabla,
Vernichtung, Erlösung und alles immer wieder, im und ge-
gen den Uhrzeigersinn, so spielte sich unser Religionsunter-
richt ab. Das aber, was gerade heute wieder wichtig wäre,
sich der ursprünglichen Aufgabe der Menschheit bewusst
zu werden und danach zu handeln, eben dieses "bebaue und
hüte" -und damit sind sicherlich keine Wolkenkratzer ge-
meint-, das ist uns allen völlig vergessen gegangen. Und
mal im Ernst: Um dies zu erklären, da reicht ein Apfel als
Entschuldigung längst nicht aus!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen