Donnerstag, 13. Februar 2020

"Rock'n'Roll und Rokoko", Kapitel 6

Was bisher geschah: Die englische Rock'n'Roll-
Band "The Fragonards", die in Rokokokleidung
auftritt, tourt durch die Schweiz und erhält Droh-
briefe. Der Manager der Band, Steve Merlin,
beauftragt in Bern den Privatdetektiven Roman
Torso damit, ein Auge auf die Musiker zu haben.
Während der Konzertpause geht der Sänger der
Band, Mike Jiggle, einen Joint rauchen und wird
leblos aufgefunden. Im Joint war Schiesspulver
drin, und noch etwas wird entdeckt: ein rotes
Frauenhaar. Auch der Gitarrist Kenny Reid fin-
det den Tod: Er wird in seinem Hotelzimmer auf-
gefunden, wo es aussieht, als ob er beim Koksen
eine Ueberdosis erwischt hat. Aber das weisse
Pulver auf dem Tisch ist nicht Kokain, sondern
Zyankali.

Reber ging zurück zum Polizeirevier und, ob es ihm passte
oder nicht, ich begleitete ihn. Als wir eintraten, kam uns
Wachtmeister Bünzli entgegen. Bünzli hiess nicht nur so,
er entsprach auch vollständig dem Typ Mensch, den man
mit einem solchen Namen in Verbindung bringen würde.
"Wir haben vielleicht etwas", sagte er und reichte Reber
eine Mappe.
"Was ist das?" fragte dieser.
"Die Ausweitung der Suche hat Uebereinstimmungen er-
geben. Bei der Polizei in Basel-Stadt ist Jemand in der
Kartei. Ein gewisser Andreas Treuherz."
"Treuherz?" fragte ich.
"Sagt Ihnen der Name etwas?" fragte mich Reber.
"Die Frau auf dem Foto", antwortete ich. "Die Rothaarige.
Die hiess auch Treuherz."
"Die Fingerabdrücke wurden genommen, als die Basler
im Todesfall Marianne Treuherz ermittelten", erklärte
Bünzli. "Es handelt sich um den Bruder. Und wir haben
noch mehr Glück. Das Haar stammt vom Ansatz, das
heisst, es ist ein Teil der Haarwurzel dran."
"Womit wir die DNS hätten", meinte Reber.
"Ein Vergleich mit dem Bericht aus Basel bestätigt, dass
es ein Haar von Marianne Treuherz ist", erzählte Bünzli.
"Aber Marianne Treuherz ist doch seit drei Jahren tot?"
meinte Reber.
"Lebt der Bruder noch?" fragte ich.
"Er wanderte nach Amerika aus", antwortete Bünzli,
"danach verlieren sich seine Spuren."
"Wahrscheinlich hat er dort drüben einen neuen Namen
angenommen", vermutete ich.
"Die Basler haben uns ein Foto mitgeschickt", sagte
Bünzli. "Ist in der Akte."
Reber öffnete diese und pfiff durch die Zähne. "Na, den
kennen wir doch!" meinte er.

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