Sonntag, 9. Oktober 2022

Top Ten: Die besten Country-Sänger

Platz 1: Johnny Cash
Der berühmteste Country-Sänger der Welt, dessen Stimme jeder sogleich erkennt. Zu seinen besten Zeiten umfasste diese mehrere Oktave, doch sein Gesang pendelte zumeist zwischen Bariton und Bass. Seine Lieder, ob er sie nun selbst geschrieben oder gecovert hat, klangen intensiv und authentisch, man nahm ihm ab, was er sang. Auch wenn seine Stimme im Alter nachliess, krankheitsbedingt schwächer und brüchiger wurde, der Intensität seiner Songs tat dies keinen Abbruch, teilweise verstärkte es diese sogar noch. Seine Spuren hinterliess er nicht nur in der Country-Musik, er war auch einer der frühen Rockabilly- und Rock'n'Roll-Pioniere, sang immer wieder Gospel und wurde sogar zu einer Rock-Ikone. 
Platz 2: George Jones
Für viele ist George Jones der beste Country-Sänger überhaupt, und als er starb, trauerte die Welt um den "letzten noch verbliebenen echten Country-Sänger": Die Intensität eines Johnny Cash erreichte der Texaner mit seinen Songs- von denen et einige wenige selber schrieb- leider nie, doch als Stimmenakrobat war er unübertroffen. Er konnte phrasieren wie kaum ein anderer und problemlos vom Bariton in Tenor und wieder zurück wechseln- manchmal sogar in ein und demselben Lied. Beinahe wäre dieses Talent an den Alkohol verloren gegangen, hätte er sich nicht doch noch irgendwann gefangen und seine Karriere fortsetzen können. Seine Probleme mit dem Alkohol waren immer wieder Thema seiner Songs, mal traurig-melancholisch, mal augenzwinkernd-ironisch. Sein Legendenstatus in seinen späteren Jahren war ihm sehr wohl bewusst, so dass er es wagen konnte, das Country-Music-Business auch mal zu kritisieren und seine Kritikpunkte in Songs zu besingen. 

Platz 3: Dick Curless
Wenn es einen Country-Sänger gab, der mehr Erfolg verdient hätte, als ihm zuteil wurde, dann war dies Dick Curless. Der Mann, dem seit einem Unfall ein Auge fehlte, sang mit tiefer Stimme Songs über Trucker und den 1. Weltkrieg. Dabei konnte er durchaus mit seiner Stimme variieren, auch mal in die höheren Töne abdriften, doch seine bevorzugte Tonlagen waren Bariton und Bass. Trotz vieler guter Songs konnte er kaum Chartserfolge verbuchen und blieb ein Geheimtipp, insbesondere für die Liebhaber von Truckersongs, deren bekanntere Vertreter wie Dave Dudley und Red Simpson an seine Gesangskunst nicht heranreichten. 
Platz 4:  Waylon Jennings
Auch wenn als "King of the Outlawa" Willie Nelson gilt, so war doch Waylon Jennings der Hauptinitiator der Outlaw-Bewegung der 1970er. Waylon bestand darauf, für seine Aufnahmen nicht auf Studiomusiker zurückzugreifen, sondern seine eigene Band einzusetzen, mit der er auch mal rockigere Töne anschlug. Nicht von ungefähr, war der Texaner vor seiner Solokarriere doch Bassist bei Buddy Holly. Ausserdem war er ein hervorragender Songschreiber, und unter den Outlaws hatte er wohl die beste Stimme, die irgendwo zwischen Johnny Cash und Elvis Presley pendelte. Als immer mehr Musiker auf den Outlaw-Zug aufsprangen, war es Waylon, der die einst von ihm mitbegründete Bewegung auch kritisch betrachtete, ohne ihr gleich den Rücken zu kehren. 

Platz 5: Conway Twitty
Harold Lloyd Jenkins benannte sich nach zwei amerikanischen Städten Conway Twitty und hatte bereits eine Karriere als Rock'n'Roller, als er zur Country-Musik wechselte und dort zu einem der erfolgreichsten Künstler wurde. Seine Stimme hatte ein ganz spezielles, rauhes Timbre, das kaum ein anderer Sänger hatte. Und sie passte perfekt zu seinen oft selbst geschriebenen Liedern, die meist von Sex und Verlangen handelten. Selbst seine Liebeslieder waren nie schnulzenartig, dafür waren seine Texte zu ehrlich und seine Stimme zu intensiv. Auch Coverversionen verlieh er mit dieser Stimme seinen ganz eigenen Stil, was dazu führte, dass man sagte, Conway Twitty wäre der "beste Freund, den ein Song haben kann". 
Platz 6: Johnny Paycheck
Donald Eugene Lytle veröffentlichte zuerst unter dem Namen Donny Young, bevor er sich, nach einem gleichnamigen Boxer, Johnny Paycheck nannte. Der Mann aus Ohio führte ein unstetes Leben und hatte immer wieder Konflikte mit der Justiz, weshalb er gerne von sich behauptete, er wäre der "echte Outlaw". Über seine Zeit im Gefängnis oder auf Wanderschaft sang er ebenso wie über seine Probleme mit Alkohol, viele seiner Songs schrieb er selber. Versuchte er in frühen Zeiten möglichst wie George Jones zu klingen, fand er schliesslich zu seinem eigenen Gesangstil, der irgendwo zwischen George Jones (Tonlage, wobei Paycheck im Gegensatz zu Jones bei Bariton blieb und nie in den Tenor wechselte) und Conway Twitty (Timbre) lag. 
Platz 7: Elvis Presley
Ja, auch der "King of Rock'n'Roll" hat einen Platz auf dieser Liste verdient, zumal Elvis selber sich als Country-Sänger betrachtete. Die berühmteste und meist-imitierte Stimme der Welt- was soll man darüber noch sagen? Elvis war zwar kein besonders guter Musiker- er konnte lediglich etwas Gitarre klimpern- und auch kein Songschreiber, doch sein Gesangsstil schrieb Geschichte. Versuchte er sich anfangs noch im Tenor, merkte er schon bald, dass seine Stimme eigentlich der Bariton war und machte mit seiner ganz eigenen Art, einen Song oft sehr frei und eigenwillig zu intonieren Furore. 
Platz 8: Tennessee Ernie Ford
Er war Radio-DJ, bevor er seine Gesangskarriere startete und diese umfasste nicht nur Country, sondern auch Gospel, Jazz und Rockabilly, doch Country lag ihm am meisten. Seine warme, tiefe und wohlklingende Stimme unterschied sich von manch anderer zu seiner Zeit bekannten Country-Stimme, weshalb er sein Publikum auch ausserhalb der Country-Szene fand. Als Mitwirkender in Fernsehsendungen zeigte er gerne auch mal sein komödiantisches Talent. 
Platz 9: Merle Haggard
Geboren als Nachkomme von Einwanderern aus Oklahoma in Kalifornien, könnte Merle Haggards Leben beinahe einem John Steinbeck- Roman entsprungen sein. Als Strafgefangener in San Quentin sah er dort einen Auftritt von Johnny Cash und wurde inspiriert, selber Musik zu machen. Nach seiner Entlassung tat er genau dies und wurde zu einem der grössten Sänger und Songschreiber der Country-Musik. Seine Songs erzählen oft Geschichten aus seinem Leben, was ihn zu einem der authentischsten Country-Künstler machte. Oft tat er in seinen Liedern auch seine politische Meinung kund, was ihm nicht nur Zustimmung einbrachte. Sein Gesang war an jenen seines grossen Vorbilds Lefty Frizzell angelehnt, dessen leicht nasaler Bariton bis in die heutige Zeit hinein den Gesangsstil vieler Country-Musiker beeinflusst hat. Haggards Stimme war aber kehliger als Frizzells, was besonders gut zu seinen Liedthemen passte. 
Platz 10: Hank Williams
Die Country-Legende par excellance, obschon seine Art von Country-Musik eigentlich schon zu ihrer Entstehung nicht mehr zeitgemäss war. Und dennoch brachte Hank Williams etwas Neues in die Country-Musik. Erstmals seit Jimmie Rodgers sang wieder ein Musiker über sein eigenes Leben und dies mit Liedern, die bewusst einfach gehalten waren. Seine Band, die "Drifting Cowboys", gehörte zu den besten ihrer Zeit, und Hank hatte seine ganz eigene Art zu singen, mit einer Phrasierung, die an Lefty Frizzell heranreichte und einer Stimme, die irgendwo zwischen Tenor und Bariton kreiste. Doch Alkohol und Drogen führten dazu, dass er bereits mit 29 Jahren verstarb... und daraufhin zum Säulenheiligen der Country-Musik erhoben wurde...

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