Der Mann mit der Mütze und der sonoren Stimme behauptet zwar von sich selber, er könne nichts, aber das, was er kann, das kann er hervorragend, nämlich mit Sprache und Worten umgehen. Der aus dem Ruhrpott stammende Torsten Sträter kommt ursprünglich aus der Slam Poetry und ist als Schriftsteller tätig, doch seine Bühnenauftritte bieten weitaus mehr als nur vorgelesenen Stoff. Immer wieder driftet Sträter ab, erzählt auch mal frei Schnauze eine Geschichte oder lässt einen Spruch oder ein Wortspiel einfliessen, das im eigentlichen Text nicht drinsteht. Sträters Humor ist intelligent, bissig, sarkastisch, oft ziemlich schwarz, aber selten bis nie beleidigend. Und dass er offen zu seinen Depressionen steht, diese auf der Bühne auch immer wieder thematisiert, macht den ehemaligen Herrenschneider noch sympathischer...
Humorbeispiel: "Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein."
Platz 2: Piet Klocke
Eigentlich ist er Musiker und Komponist, auch als Schauspieler versucht er sich hin und wieder, aber am bekanntesten ist Piet Klocke in seiner Paraderolle auf der Bühne, als zerstreuter Professor Schmidt-Hindewitt, der ständig irgendetwas zu erklären versucht, dabei aber selten bis nie einen Satz wirklich beendet. Dennoch sitzen die Pointen und werden vom Publikum verstanden... Piet Klocke hat das "Weglassen" zur Kunstform erhoben, und das ist alles andere als einfach.
Hans-Jürgen Dörenkamp, wie er eigentlich heisst, ist ein Multitalent. Als Jürgen von der Lippe moderiert er Sendungen, spielt Gitarre, singt seine selbstgeschriebenen, humorvollen Lieder, parodiert Prominente wie Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Peter Maffay... Und dann erzählt der ehemalige Lehrer auch noch so unterhaltsam, mit einem Humor, der sowohl intelligent als auch schlüpfrig sein kann, ohne allzu schlüpfrig zu wirken.
Der grossse Klassiker des deutschen Humors- kaum ein Komiker im deutschsprachigen Raum wurde nicht irgendwie durch das Werk des Münchner Spachakrobaten beeinflusst. Mit seiner Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt schrieb und spielte er Sketche, die moch heute zum Besten gehören, was der deutsche Humor zu bieten hat. Seine Couplets sind ebenso legendär wie seine Wortspiele, nur politisch äusserte er sich- zur Zeit der Naziherrschaft- selten.
Humorbeispiel:
"Ein Gewitter ist im Anzug,
dieses leuchtet mir nicht ein.
Ein Gewitter in der Hose,
Er sang, spielte Klavier und schauspielerte, am bekanntesten und beliebtesten aber war Heinz Erhardt, wenn er auf der Bühne stand und seine Wortspiele und Gedichte von sich gab. Diese waren immer jugendfrei und wurden nie abgelesen, Erhardt harte sein Material im Kopf, und manchmal improvisierte er sogar. Die Hornbrille, die sein Markenzeichen war, tauschte er für die Bühne mit einer Hornbrille aus, die nur Fensterglas hatte, so dass er die Zuschauer nur verschwommen sah, was dem schüchternen Künstler gegen sein Lampenfieber half.
Humorbeispiel:
"Ich reiste solo durch die Tropen,
sah Affen Gnus und Antilopen,
und leider viel zu spät den Tiger-
Der wohl berühmteste Ostfriese überhaupt wollte eigentlich Musiker werden. Auf der Bühne merkte er, dass seine humorvollen Ansagen besser ankamen als die Lieder, also wurden die Ansagen immer länger und die Lieder kürzer und der Komiker Otto Waalkes war geboren. Das Multitalent singt, spielt Gitarre, erzählt, parodiert und macht vor allem eins: blödeln. Dabei schafft er es mit seiner ganz eigenen Art sogar die flachsten Witze überzeugend rüberzubringen. Sein grosses Vorbild ist Heinz Erhardt, von dem er stinkfrech einige seiner Sprüche übernommen hat; ansonsten arbeitete er auch viel mit dem Dichter Robert Gernhardt zusammen. Otto Waalkes zählt zu den wenigen Komikern, die nicht alles selber schreiben, doch kann er durchaus auch improvisieren. Dieser Mann hat sich bis ins hohe Alter eine Kindlichkeit bewahrt, für die ihn andere wohl beneiden. Und er schrieb Geschichte als Synchronsprecher: Seine Idee, das Faultier Sid in "Ice Age" lispeln zu lassen, kam so gut an, dass diese Idee sogar international durchgesetzt wurde- und Otto erhielt die Erlaubnis, das Faultier in sein Bühnenprogramm zu integrieren. Auch als Comiczeichner ist Otto erfolgreich, seine "Ottifanten" kennt jedes Kind. Dass einige seiner Sprüche aus der versauten Ecke stammen, das verzeiht man dem Mann aus Emden gern.
Humorbeispiel:
"Es werde Licht, sprach Schwarzenegger
Auf der Bühne ist er krankheitsbedingt schon länger nicht mehr zu sehen, doch die Lieder und Sprüche von Fredl Fesl, in niederbayrischem Dialeht vorgetragen, werden immer unvergessen bleiben. Dabei spielt er mit Worten ebenso wie mit der Musik, beherrscht er doch mehrere Instrumente und kann sogar etwas jodeln. Offiziell gilt Fredl Fesl als Erfinder des bayrischen Musikkabaretts, doch da er selten bis nie politisch wird, passt der Begriff "Comedy" eigentlich besser.
Humorbeispiel:
"Der Mensch ist bei Gewitter leise.
Jochen Malmsheimer liest sein Material, ob man dieses als Comedy oder als Slam-Poetry bezeichnen will, ist nicht so ganz klar. Malmsheimer gehört zu den wenigen Komikern, die es an Wortgewandtheit mit Torsten Sträter aufnehmen können, diesen sogar übertreffen. Mit lauter Stimme rezitierend, gefällt sich Malmsheimer in der Rolle eines intellektuellen Rufers, dessen Texte von Fremdwörtern wimmeln, ohne dass sie dadurch unverständlich werden. Eine Kunst, die nur wenige schaffen- insbesondere, wenn es sich bei den Themen eigentlich um Banalitäten des Alltagslebens handelt.
Platz 9: Jürgen von Manger
Seine Sketche sind legendär, seine Bühnenfigur des Adolf Tegtmeier zählte lange zu den beliebtesten Gestalten der deutschen Comedy. Dabei war Jürgen von Manger in erster Linie eigentlich Schauspieler und spielte durchaus auch ernste Rollen. Mit der Figur des Ruhrpott-Rentners Tegtmeier aber war er wohl am berühmtesten, und insbesondere sein Sketch "Der Schwiegermuttermörder" vermochte die deutschen Radiohörer wie gebannt vor ihren Geräten verharren... und bringt noch heute, wo immer er gezeigt wird, das Publikum zum Lachen.
Humorbeispiel: "Kegeln ist die Kunst, einen Umsturz zu machen, indem man eine ruhige Kugel schiebt." Platz 10: Olaf Schubert
Eigentlich heisst er Michael Haubold, doch wenn der schlaksige Sachse in seinem Pullunder auf der Bühne steht, dann ist er die Kunstfigur Olaf Schubert. Als solcher erzählt und referiert er mit viel Wortwitz und oft kruden Gedankengängen, hin und wieder macht er auch Musik und singt, obschon seine Gesangsstimme nicht unbedingt als schön bezeichnet werden kann. Von seinem Erfolg zeugen mehrere Comedy-und Satire-Sendungen im deutschen Fernsehen. Tatsächlich gehört Olaf Schubert, der sich auf der Bühne gerne als Experte für alles Mögliche ausgibt, um dann darüber totalen, oft aber sogar intelligenten Unsinn zu erzählen, zu den wenigen Künstlern, die Comedy, Kabarett und Satire können und dies sogar zu einer Mischung vereinen, die bei einem Grossteil des Publikums ankommt.
Hunorbeispiel: "Ich hab mich eigentlich genau so vorbereitet wie auf alles andere auch. Nämlich...nicht."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen