Donnerstag, 16. März 2023
Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 16.3.2023
Hört er nun auf oder nicht? Die einen Quellen behaupten, er hört auf, andere wiederum widersprechen, nein, er macht weiter. Die Rede ist davon, ob Dominic Deville seine Satiresendung- die sinnigerweise "Deville" heisst- beim Schweizer Fernsehen weiterführt oder nicht.Mich persönlich würde es nicht allzu sehr berühren, wenn die Sendung nicht mehr läuft, da sie meinen Geschmack, was Humor und Satire betrifft, bisher selten getroffen hat. Ich fand, dass das Schweizer Fernsehen sich falsch entschieden hatte, als es Michael Elseners "Late Update" absetzte und ganz auf "Deville" setzte. Meiner Meinung nach ist Elsener der weitaus bessere Satiriker, und er hatte auch die bessere Sendung. Allerdings las ich kürzlich, dass bei "Deville" ziemlich viel rausgeschnitten worden wäre, dass der Mann also sehr viel bissiger sein könne, als man ihn am Fernsehbildschirm zu sehen kriegt. Leider kann ich das nicht beurteilen, da ich keinen einzigen dieser rausgeschnittenen Gags kenne. Schade wäre nur, dass, wenn "Deville" nicht mehr läuft, die Schweiz wieder mal keine einzige Satiresendung hätte. Für den Fall, dass Herr Deville tatsächlich das Handtuch wirft, soll bereits die Suche nach dem Moderator einer Nachfolgesendung begonnen haben. Und diese Suche warf Wellen auf, denn unter den vom Fernsehen nominierten Namen waren nur Männer zu finden. Das liessen einige Frauen, die im Satirebusiness tätigen sind, nicht auf sich sitzen und meldeten sich zu Wort, allen voran Batti Basler und Lisa Catena. Und wirklich, warum soll nicht auch mal eine Frau eine Satiresendung machen? Lisa Catena hat mich zwar mehr überzeugt, als sie noch als Liedermacherin unterwegs war, aber Patti Basler konnte, als Teil des Ensembles von Elseners Sendung "Late Update" bereits beweisen, dass sie Satire drauf hat. Könnte ich eine Wunschkandidatin vorschlagen, die garantiert eine solche Sendung machen könnte, so wäre dies Hazel Brugger. Diese hat ihren Lebensmittelpunkt inzwischen aber in Deutschland, nicht nur der Liebe wegen, sondern wohl auch, weil es dort Redaktionen gibt, die wissen, was Satire ist und sein sollte: bissig und böse und auch mal stinkfrech. Selbst wer nur einen einzigen Auftritt Bruggers in der "Heute-Show" des ZDF gesehen hat, weiss, was ich meine. Natürlich gönne ich Frau Brugger ihren Erfolg in Deutschland, leider zeigt sich, wenn man ihre Arbeit mit dem vergleicht, was bei uns in der Schweiz als Satire durchgeht, mal wieder die Richtigkeit des alten Spruchs: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.... In der Schweiz scheint es Platz zu haben für familienfreundliche Comedy a la Emil Steinberger und Peach Weber und intellektuelles Kabarett wie Franz Hohler, das ausser Franz Hohler kaum einer versteht und keinem wehtut. Satire aber muss weh tun- und sich frei von der Angst entwickeln können, dass man sich für einen Gag irgendwann mal entschuldigen müsste, weil er jemandem auf die Zehen getreten sein könnte! Sollen die Typen ihre Zehen eben rechtzeitig zurückziehen, und zwar im Dreivierteltakt!
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