Sonntag, 25. August 2013

Kurzgeschichte: Das Duell der Magier

                          ( Dies ist eine Geschichte, die ich ursprünglich als Comic
                           geplant und sogar gezeichnet hatte. Da ich den Comic
                          damals verschenkte, weiss ich nicht, was daraus geworden
                          ist. Es war die allererste "Dr.Destiny"-Geschichte, in der
                          auch Destinys Erzfeind, Baron Sado, seinen ersten Auf-
                          tritt hatte. Noch wichtiger war, dass Dr. Destiny in dieser
                          Story seine Assistentin Joy Sweater fand.  Die Geschichte 
                          soll hier in Prosaform nacherzählt werden. Sie hat nichts
                          mit dem Film "Duell der Magier" zu tun.)

Die wahrscheinlich wichtigste Person, die je von Dr. Hiram Destiny mithilfe der
von ihm selber entwickelten "Psi-Maschine" untersucht wurde, war Joy Sweater,
eine junge, kleine, dicke Brünette mit langem Haar und hübschem Lächeln, die
sich durch den berühmten Magier Erkenntnisse über ihre aussergewöhnlichen
Kräfte erhoffte. Zu diesen zählte u.a., dass sie niemals fror, auch bei der frostig-
sten Kälte nicht, und dass sie die Auren der Menschen erstaunlich klar sehen
konnte. Ausserdem eine aussergewöhnliche Körperkraft und sowohl Hellsich-
tigkeit, als auch Hellhörig-und Hellfühligkeit. Sie konnte fremde Wesenheiten
oder Verstorbene sowohl sehen, als auch hören und fühlen. Vor vielen Jahren
wurde ihr gesagt, sie wäre die derzeitige "Soulmaid", eine Streiterin der guten
Mächte und Trägerin der geheimnisvollen "Seelenessenz", die ihr grosse Macht
verleihen würde; doch solle sie sich in acht vor dunklen Wesenheiten nehmen,
denn viele von ihnen wollen die Seelenessenz für sich.
Dass er hier an die "Soulmaid" geriet, das erschloss sich Dr. Destiny, einem
älteren, hochgewachsenen, schlanken Herrn mit grauen Strähnen und einem
Schnurrbart, bereits im Gespräch; es ging nun darum, herauszufinden, was
diese "Seelenessenz" überhaupt ist und was sie kann. Deshalb legte sich
Joy auf die Bahre, die der Bahre bei einem Arzt ähnelte und ebenso wie diese
unter dem Gewicht der fülligen Frau ächzte. Sie stülpte sich eine Haube,
ähnlich jener bei einem Friseur, über, und Destiny startete die Maschine, die,
von der Funktionsweise her, mit einer EEG-Röhre zu vergleichen war. Ihre
Aufgabe war es, die Psi-Ströme zu messen.
Destiny war gerade am Ablesen der Psi-Ströme, als seine Aufmerksamkeit
durch ein anderes Gerät abgelenkt wurde, das plötzlich zu flackern begann.
Es handelte sich um ein Dimensionentor, das sich, rund und golden, im Aus-
sehen einem Hoola-Hoop-Ring ähnlich, mitten im Raum befand. Auch an
diesem hatte Destiny selbst mitgearbeitet, im Verbund mit anderen Spezia-
listen auf den Gebieten Magie und Okkultismus. Einige von ihnen, so De-
stiny, wären heute als Fantasy-und Science Fiction-Autoren bekannt, doch
verriet er nie ihre Namen. Rasch musste Destiny in Deckung gehen, als eine
Horde riesiger prähistorischer Flugsaurier durch das Dimensionentor dran-
gen und durch die Wände hindurch, gerade so als wären sie Gespenster,
Destinys Haus, "Destiny Mansion" in New Yorks Künstlerviertel Green-
wich Village verliessen. Hinter ihnen folgte ein kleingewachsener, rundlicher,
blonder Mann, der ein goldenes Zepter in der Hand hielt. Er hätte wohl
eher lächerlich gewirkt, hätte sein Blick nicht von einer ausgesprochenen
Boshaftigkeit gezeugt.
"Wer sind Sie?" fragte Destiny. "Und was soll das?"
Der kleine Mann grinste, als er Destiny erblickte. "Sieh an", sprach er,
"da hat mich mein Dimensionenportal zu einem anderen Portal geführt,
und ausgerechnet Hiram Destiny steht mir gegenüber. Ich bin Baron
Hieronymus Ladislaus Sado."
"Der Schwarzmagier aus dem Balkan?"
"Und schon bald der Meister der Magie, sobald ich Sie aus dem Weg
geräumt habe. Und das wird schon bald sein, denn mithilfe von Ptera-
nodonten und anderer Urviecher, die ich, durch Dimensionenmagie,
aus dem Raum-Zeit-Kontinuum hole, werde ich bald die Welt beherr-
schen!"
"Das lasse ich nicht zu!" brüllte Destiny, bündelte magische Energie
in seiner Hand und warf einen Strahl davon auf Sado, der dies aber
kommen sah, mit seinem Zepter abwehrte und zurück schickte. De-
stiny ging zu Boden.

Währenddessen flüchteten die Einwohner New Yorks vor riesigen
Flugsauriern, die wie aus dem Nichts über der Stadt auftauchten
und Angst und Schrecken verbreiteten.

"Doktor!" rief Joy Sweater, die gerade wieder richtig zu sich kam
und ihre Haube absetzte. "Es ist das Zepter! Seine Macht kommt
nicht aus ihm, sie kommt aus dem Zepter!"
"Gut erkannt", meinte Sado. "Aber das wird euch nichts nützen!"
Er hielt sein Zepter mit beiden Händen umschlossen, es begann
fluoreszierend zu leuchten und schliesslich gab es einen Energie-
strahl auf Dr. Destiny ab, den dieser nicht abwehren konnte.
"Da hilft nur noch eins!" schrie Joy und stellte sich kerzengerade
hin, mit den Armen nach hinten gerichtet, den üppigen Busen
vorgestreckt. Sie schloss die Augen, und nur ihren zusammenge-
kniffenen Lippen war anzusehen, welche Anstrengung sie auf-
brachte. Ihr ganzer Körper begann zu leuchten, und von ihr aus
griff das Licht auf den ganzen Raum über, erfasste Sado und
Destiny. Sado war eine Weile wie gelähmt, so dass Destiny sich
sammeln und ihm, mittels eines Telekinese-Zaubers, das Zepter
entnehmen konnte.
"Neiiiiin!" schrie er und flüchtete in Richtung des Dimensionen-
tors. Bevor Destiny oder Joy ihn erreichen konnten, war er ver-
schwunden.
"Wo ist er hin?" fragte Joy, die aus ihrem tranceähnlichen Zustand
zurückgekehrt war.
"Wahrscheinlich in sein Schloss in den Karpaten", meinte Destiny,
"wo er wohl neue Pläne schmiedet." Er betrachtete das Zepter in
seiner Hand. "Das bleibt besser hier", meinte er. "Ich werde es un-
tersuchen und danach zerstören."

In jenem Augenblick, in dem das Zepter entrissen war, verschwan-
den die Flugsaurier, verwandelten sich in Staub. Nur die Zerstörung,
die sie hinterlassen hatten, zeugte noch davon, dass sie dort gewesen
waren.

"Was war das für ein Leuchten?" fragte Destiny Joy. "Und woher
wussten Sie, dass seine Macht aus dem Zepter kam?"
"Die Seelenessenz", antwortete Joy. "Sie verleiht mir fast unfehl-
bare Intuition. Und das Licht? Jemand sagte mir mal, es würde das
Böse schwächen und das Gute stärken. Leider weiss ich immer
noch nicht, was diese Seelenessenz eigentlich ist oder wo sie her-
kommt."
Destiny strich sich über den Schnurrbart. "Wir werden es heraus-
finden", meinte er. "Ich könnte Hilfe bei meinen Abenteuern ge-
brauchen, sie sind oftmals nicht ganz ungefährlich. Wie wäre es
mit einem Deal? Ich versuche, das Rätsel um die Seelenessenz
zu ergründen, und Sie helfen mir als meine Assistentin?"
"Abgemacht, Doc", lächelte Joy und reichte ihm die Hand.

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