Sonntag, 19. Januar 2014

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 19.1.2013

                          "Big Brother ist längst kein Aufreger mehr
                           und lockt niemanden hinter dem Ofen hervor.
                           Vielleicht sind wir alle schon so abgebrüht,
                           dass schon diese Sendung ein ziemlicher
                           Hammer ist."
                                  (Prof. Jo Gröbel, Medienpsychologe)

Die meisten Neuerungen in Sachen TV-Show kommen heut-
zutage nicht mehr aus den USA, sondern aus den Niederlanden.
Das heisst aber nicht, dass sie deswegen besser wären. Eher
das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Nachdem uns die Ideen-
schmiede des Holländers John de Mol bereits "Big Brother"
beschert hat, hat de Mol dieses Konzept nun erneut aufgegriffen
und noch gesteigert: die Kandidaten von "Utopia" werden ein
Jahr lang in einem von Aeckern umgebenen Hangar unterge-
bracht, ohne Toiletten, Betten und Heizung, dafür mit Strom-
und Wasseranschluss, Kühen, Hühnern und einem Handy.
Daraus sollen sie etwas machen, eine Art "neue Gesellschafts-
ordnung". Deshalb heisst die Sendung auch "Utopia", nach
dem gleichnamigen Buch des Philosophen Thomas Morus, in
dem dieser seinen Idealstaat beschrieb. Natürlich spekuliert
de Mol dabei nicht auf Harmonie und Teamwork, sondern auf
Konkurrenz und Machtkämpfe, und das gibt er auch unumwun-
den zu, denn: "Harmonie verkauft sich schlecht".
Vor einiger Zeit schaute ich mir mit meiner Freundin den Film
"Die Tribute von Panem" an, in dem bei einem Ueberlebens-
spiel nur ein Teilnehmer überlebt.

Das Ganze ist zwar Fantasy, aber in Bezug auf Sendungen wie
de Mol sie produziert, stellt sich jetzt schon die Frage, wie
weit entfernt oder wie nah dran an einer solchen Ungeheuer-
lichkeit wir bereits sind... Uebrigens: "Die Tribute von Panem"
war ursprünglich ein Jugendroman. Wie sarkastisch kann diese
Welt noch werden?

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