"Wir Kabarettisten haben in den letzten zwei Jahrzehn-
ten viele Freiheiten gewonnen. Tabus sind gefallen,
jeder ist heute auf der Bühne politisch unkorrekt.
Mit der Folge, dass es auch viele Geschmacklosigkei-
ten gibt." (Lorenz Keiser, Schweizer Kabarettist)
Der Komiker Massimo Rocchi hat eine Anzeige wegen Rassismus am Hals.
ten viele Freiheiten gewonnen. Tabus sind gefallen,
jeder ist heute auf der Bühne politisch unkorrekt.
Mit der Folge, dass es auch viele Geschmacklosigkei-
ten gibt." (Lorenz Keiser, Schweizer Kabarettist)
Der Komiker Massimo Rocchi hat eine Anzeige wegen Rassismus am Hals.
Kurz zuvor gerieten bereits Birgit Steinegger und Berns Stadtpräsident Alex-
ander Tschäppät in diese Situation, beide in der Ausübung ihrer Arbeit, näm-
lich der Komik. Rocchi aber stolperte während eines Fernsehinterviews über
die "Political Correctness- Falle". Dort sagte er wortwörtlich, in seinem italie-
nisch gefärbten Hochdeutsch: "Das ist also bei Freud sehr nah- ich entschul-
dige mich, aber ich sage das- an jüdische Humor gibt es immer Zinsen, die
verdienen will. Der Jude macht auf Humor, um zu zeigen, dass er Jude ist und
dass er Humor hat und dass er nahe bei Gott ist. Der Komiker nicht. Der Ko-
miker will nicht gewinnen. Der Komiker ist Opfer. Der Komiker bleibt Opfer."
Dieser Aussage wegen soll ein Zürcher Strafrechtler namens David Gibor im
Namen eines Geschädigten Anzeige erstattet haben. Inzwischen wurde auch
bekannt, wer der Kläger ist: ein Basler Musiker namens David Klein. Rocchi
hätte das Klischée des "geldgierigen Juden" hervorgehoben, meint dieser.
Der ganze Rest dieser Geschichte scheint mir aber noch viel mehr nach Kli-
schée zu schreien... Seltsamerweise habe ich, auch nach mehrmaligem Durch-
lesen von Rocchis Aussage, darin nirgendwo das Thema Geld erwähnt gefun-
den. Von Zinsen und vom Verdienen ist die Rede, ja, aber wer sagt, dass da
Geld gemeint sein muss? Meiner Meinung nach kann es sich doch auch um
Zinsen bei Gott handeln, um ein Verdienen von Gottes Gefallen, denn Humor
ist schliesslich etwas Göttliches. Zum Glück ist Rocchi gebürtiger Italiener,
sonst müsste man ihm noch nachsagen, er hätte, da er Schweizer ist, doch
nur ans Geld gedacht. Ja, auch uns Schweizern wird immer wieder Geldgier
nachgesagt. Das heisst aber noch lange nicht, dass wir, bloss einer Aeusse-
rung wegen, Anwälte ins Rennen schicken müssen, die gleich mit der "Ed
Fagan-Keule" auffahren wollen. Denn wer dürfte wohl der Einzige sein, der
an dieser Geschichte etwas verdient? Und diesmal ist wirklich Geld gemeint.
Was soll's? Ich kann nichts dafür, ich bin Schweizer...
Das Beste an der ganzen Geschichte habe ich aber erst heute aus der Zeitung
erfahren: Der Kläger David Klein soll auf seiner Facebook-Seite Mosleme
mit Nazis verglichen haben. Das fand ich persönlich nicht nur stärkeren
Tobak, sondern auch Grund genug, folgendes Statement zu formulieren:
Wer gegen Rassismus an einem Volk antreten will, sollte nicht ein anderes
Volk diffamieren! Und es ist egal, ob jemand Moslem, Jude, Christ, Türke,
Schweizer, Deutscher oder Wasauchimmer ist, das gilt für ausnahmslos
Alle!
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