"Wie auch immer man die Vergangenheit bewer-
tet, sicher ist: Früher war einiges anders."
(Bastian Sick, "Der Dativ ist dem Genitiv
sein Tod")
Früher, sagen viele Menschen, war alles besser. Andere sind
froh darüber, dass vieles heute anders ist. Klar, den moder-
nen Komfort möchten wir nicht mehr missen, dennoch muss
ich zugeben: Diese ganze moderne Technik macht mir zu-
nehmend mehr Mühe.
Je mehr Funktionen bei einem Gerät eingebaut werden, die uns
angeblich das Leben erleichtern sollen, umso komplizierter
wird es stattdessen. Nehmen wir zum Beispiel den Fernseher.
Plötzlich braucht es zwei bis drei Fernbedienungen für einen (!)
Fernseher. Vor einigen Jahren reichte eine Fernbedienung pro
Gerät, ich kann mich sogar noch an Zeiten erinnern, da hatten
die Fernseher noch nicht mal eine Fernbedienung. Da musste
man, um umzuschalten, noch aufstehen, zum Gerät gehen und
einen Knopf drehen. Klar, für viele Couch-Potatoes war die
Erfindung der Fernbedienung das Höchste, ich aber frage mich
manchmal, ob der Knopf an diesen Uraltgeräten nicht doch
viel praktischer war. Er war immer am gleichen Ort- man musste
nie lange danach suchen- und er hatte nur eine Funktion, und
die führte er sogar zuverlässig aus. Heute muss ich mit einer
Fernbedienung AV1, 2, 3 oder 4 einstellen, ohne irgendeine
Ahnung zu haben, was das sein soll, muss einen HD-Receiver
irgendwo dran installiert haben, weil nur noch digital empfangen
werden kann, und mit einer zweiten Fernbedienung kann ich um-
stellen oder die Lautstärke regeln. Manchmal sehne ich mich
richtig nach den Zeiten zurück, als ich noch aufstehen und einen
kleinen Knopf drehen durfte, der auch dann funktionierte, wenn
er von jemandem wie mir, der nicht Informatik studiert hat, be-
dient wurde.
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