"Unser Wohlstand und unsere Wirtschaft brauchen
ein stabiles und sicheres Umfeld."
(Marc Bourgeois, CH-Politiker)
Da sieht man mal wieder, wie wenig ich eigentlich von Wirt-
schaft verstehe: Der Chef der Schweizerischen Nationalbank,
der genau so heisst wie der Fluss, über den manch einer seiner
Vorgänger einst gehen musste (nein, nicht Aare!), hat den
Mindestwechselkurs oder irgend so was vom Franken zum
Euro aufgehoben. Und was passiert? Der Franken wird gegen-
über dem Euro plötzlich stärker, beim Wechseln kostet ein
Euro plötzlich weniger, und schon stehen die Leute an den
Bankschaltern Schlange, um Euros zu kaufen, bis einige
Banken vermelden mussten, sie hätten keine Euros mehr.
Hä? Was wäre denn gewesen, hätten meine Verlobte und ich
gerade dann in ihre ursprüngliche Heimat Deutschland reisen
wollen- hätten wir gar kein gültiges Geld für dort drüben ge-
kriegt, nur weil so viele Menschen, von denen sicher die we-
nigsten in nächster Zeit in den Euroraum reisen, unbedingt
profitieren wollen? Wieso wird plötzlich bestraft, wer das,
was er braucht, dann kauft, wenn er es braucht- wie dies
einmal gelernt wurde, bei Eltern, in der Schule, bei der Schul-
denberatung, wo auch immer...? Und dann setzt ausgerech-
net der Chef eines der Schweizerischsten Unternehmen über-
haupt, der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) noch einen
drauf und lässt verlauten, da das Einkaufen in der Eurozone
nun (noch) günstiger geworden wäre, setze die SBB Extra-
züge ein, um die Einkaufstouristen bequem vor Ort zu
bringen. Noch mehr Leute, die an den Banken für Euros
anstehen! Und dann wird der SBB-Chef, der es doch nur
gut gemeint hat (behauptet er zumindest), für seine Verlaut-
barung von Politikern von allen Seiten attackiert, das wäre
eine Sauerei, der Einkaufstourismus schade unserer Wirt-
schaft, das dürfe man nicht auch noch propagieren, vor allem
nicht öffentlich. Liebe Politiker und Wirtschaftsbosse, wenn
ihr keinen Einkaufstourismus wollt, dann sorgt doch dafür,
dass die Ware bei uns wenigstens bezahlbar wird! Meine
Verlobte ist Deutsche und trägt Uebergrösse, die bei uns kaum
zu bezahlen ist, für uns Kleinverdiener sogar gar nicht- da
ist doch klar, dass sie sich ihre Garderobe einkauft, wenn wir
in Deutschland auf Verwandtenbesuch sind. Deswegen Ein-
kaufstourismus vorzuwerfen, ist eine ebenso grosse Frechheit
wie die Preise von Ulla Popken im in der Schweiz! Falls das
Einkaufstourismus sein soll, ihr Wirtschaftsheinis, dann seit
ihr selber daran schuld! Ja, ihr! Durch eure Preispolitik zwingt
ihr uns zu so was! Klar, jetzt kommt wieder die Begründung,
die Löhne wären in der Schweiz auch höher, deswegen könne
nicht gar so günstig produziert werden. Aber was steht auf
dem Ettikett, hä? Da steht nämlich drauf, wo welches Klei-
dungsstück gemacht wurde! Da steht höchst selten "Made in
Switzerland" drauf! Wenn ihr Ausflüchte sucht, dann haltet
euch wenigstens an die Wahrheit! Was das ist? Ach so, das
können Politiker und Wirtschaftsbosse ja von Amts wegen
gar nicht wissen...
Und nun das: Firmen, die mit Importen und Exporten arbei-
ten, erhalten, als Sicherheitsmassnahme, vom Bund die Er-
laubnis, Kurzarbeit einzuführen; der Lohnausfall werde den
Arbeitern durch die Arbeitslosenversicherung ausbezahlt;
diese Massnahme diene dazu, die betroffenen Arbeitsplätze
zu erhalten. Was ist denn das für ein schräg stehender Hei-
ligenschein, den sich Politik und Wirtschaft da aufgesetzt
haben? Plötzlich muss man stempeln gehen, damit man
nicht stempeln gehen muss? Ach du heiliger Brabeck!
Wenn der Entscheid des Nationalbankpräsidenten dazu
führt, dass noch mehr Menschen ohne Arbeit dastehen-
viele sogar ohne Job!- ,wenn das so schlimme Ausmasse
hat, dass der Bundesrat persönlich Pseudo-Sicherheits-
massnahmen gutheissen muss- warum macht man dann
das Ganze stattdessen nicht einfach rückgängig? Oder
soll plötzlich alles über den Jordan gehen?
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