Die Schweiz könnte endlich wieder eine Kultfigur
haben. Die letzte Kunstfigur, die bei uns zum
Kult wurde, war Müslüm, mit dem ich nie beson-
ders viel anfangen konnte. In Michael Elseners
Satiresendung "Late Update" spielt Matto Kämpf
den vertrottelten Politexperten Markus Schafroth,
und über den kann ich mich echt kaputt lachen.
Egal, was er gefragt wird, Schafroths lakonische
Antworten bringen meist überhaupt keine Ein-
sichten, entbehren jeglicher Logik und haben
meistens gar nichts mit dem Thema zu tun. Die
Figur des Markus Schafroth steht, obschon er
in vollständigen Sätzen spricht, ganz in der Tra-
dition eines Piet Klocke, ob dies nun gewollt
ist oder nicht. In behäbigem Berndeutsch gibt
Schafroth seine Ansichten zum Besten, wobei
das Gespräch oft mehr seine psychische Labili-
tät als die aktuelle politische Lage zum Thema
hat. Regelmässig irritiert Schafroth Moderator
Elsener, weil er mitten in der Sendung die Rat-
schläge seines Psychiaters in die Tat umzusetzen
versucht. So hat er einmal ein Stofftier dabei,
ein andermal ist er mit Lippenstift geschminkt,
weil ihm geraten wurde, seine weibliche Seite
mehr rauszulassen. Schafroth spricht zwar in
einem durchwegs ernsthaften Tonfall, seine
Ausführungen erinnern dennoch ein bisschen
an die Interviewantworten eines Helge Schnei-
der. Und auch wenn Matto Kämpfs Markus
Schafroth ein gänzlich anderer Charakter ist,
er könnte in der Schweiz eine Rolle als Kunst-
figur einnehmen, wie sie in Deutschland mal
Hape Kerkelings Horst Schlämmer innehatte.
Ich fände das- um eine andere, heute wieder
vergessene Schweizer Kultfigur zu zitieren-
cool, man!
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