"Kultur ist die wichtigste Infrastruktur."
(Moritz Leuenberger, CH-Politiker, Autor und Mo-
derator)
Vielleicht wäre der Sonntag ein guter Abend, um
mal wieder ein Buch zu lesen, von Mark Twain
oder Ephraim Kishon beispielsweise. Warum
gerade der Sonntag? Ganz einfach: Im Schweizer
Fernsehen findet wirklich gute Satire nicht mehr
statt. SRF hat sich für die falsche Sendung ent-
schieden, statt Michael Elsener mit "Late Update"
darf Dominic Deville mit seiner nach ihm benann-
ten Sendung "Deville" weiter machen.
Wirklich schlecht ist Deville zwar nicht, im Ver-
gleich zu Elsener in "Late Update" ist er satirisch
aber eher ein kleines Licht. Ich jedenfalls werde
Elseners Sendung, die mit nur zwei Staffeln viel
zu kurz lief, vermissen. Meiner Meinung nach
war diese Absetzung aus Spargründen die falsche
Entscheidung. An den Einschaltquoten lag es nicht,
da waren beide Formate ungefähr gleichauf. Laut
SRF sah man in "Deville" einfach mehr Potential.
Ich glaube eher, dass es Deville zugute kam, dass
er bei den Politikern weniger aneckte. "Late Up-
date" hätte mit der "Heute-Show" des ZDF mit-
halten können, ein Potential, das ich Deville nie-
mals zutraue. Trotz seines "teuflischen" Nachna-
mens war der Dominic immer der Bravere.
Erstaunlich, dass in diesem Fall, im Fall der Satire,
die doch schon ihrem Wesen nach nicht brav sein
sollte, so entschieden wurde. Im Bereich der Talk-
shows war es genau umgekehrt. Schawinski durfte
weitermachen, Aeschbacher musste aufhören. Auch
das war eine Fehlentscheidung, die von vielen Zu-
schauern nicht verstanden wurde. Ein Talkmaster,
der seinen Gästen ins Wort fällt und eher besser-
wisserisch auftat, durfte länger weitersenden als
der Mann, der es als einer der wenigen Talkmaster
überhaupt- und dies sogar international betrachtet-
geschafft hatte, sogar mit dem gefürchteten Klaus
Kinski ein entspanntes Gespräch zu führen. Der
Entscheid, Aeschbacher zu künden und Schawinski
weitersenden zu lassen, fand ein ziemliches, vorwie-
gend kritisches Echo in der übrigen Medienwelt,
vorwiegend den Zeitungen. Eigentlich hätte der
Fall Elsener- Deville ein solch kritisches Echo auch
verdient. Leider blieb dieses aus. Ob es daran liegen
mag, dass Satire in unserem Land nur ein Randpub-
likum anspricht? Mit dieser Entscheidung von SRF
wird sich daran wohl auch weiterhin nichts ändern...
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