Dienstag, 7. Februar 2017

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 7.2.2017

"Bären, Löwen, Wölfe und Hyänen,
habt Erbarmen mit der Städte Leid,
weil ihr glücklicher selbst hinter Stäben
als wir vor den Stäben seid."
(Albert Ehrismann: "Seitdem muss ich an den
                     Urwald denken")

Letze Woche war im Tierpark eine Führung zum
Thema "Exotische Reptilien", eine der interes-
santesten, die ich bisher besucht hatte.
Ich war etwas früher dort, um vorher noch kurz
allein durchs Vivarium zu streifen.
Bei den Kro-
kodilen, die, wie so oft, reglos da lagen, fragte
ein Kind seine Grossmutter: "Sind die Krokodile
überhaupt echt?"  Das ist eine Frage, die dort oft
gestellt wird.
"Die sind echt", warf ich ein, "Sie bewegen sich
halt nicht sehr viel."
Darauf meinte die Grossmutter: "Die Tiere hier
sind echt verhaltensgestört."
"Die verhalten sich normal", erwiderte ich.
Ihre Aussage störte mich. Was erwartete sie von
Krokodilen? Dass sie rumhüpfen? Das Krokodil
ist ein Lauerjäger, das kann sehr lange sehr ruhig
verharren, dieses Verhalten ist krokodiltypisch,
also völlig natürlich. Manchmal frage ich mich,
wie wenig viele Leute eigentlich über Tiere wis-
sen...!?

An der Führung nahmen 17 Personen teil. Ich
glaube, ich war noch selten an einer Führung mit
so vielen Leuten dabei, darunter waren auch zwei
Kinder. Die Führung wurde vom zuständigen Tier-
pfleger persönlich geführt, einem Mann, der auch
weltweit auf Exkursionen den Reptilien nachreist.
Gleich zu Beginn ging es zu den Krokodilen, in
die nun, als sie die Stimme des Pflegers hörten,
etwas mehr Bewegung kam. Als zusätzliches An-
schauungsmaterial hatte er den Schädel eines
Jungkrokodils dabei.
Danach ging es zum Chamäleon, einem Panther-
chamäleon.
Bildergebnis für pantherchamäleon tierpark bern
Bei der letzten Führung, die ich im Vivarium mit-
gemacht hatte, war dieses noch nicht da. Damals
waren in diesem Terrarium noch Grüne Nacken-
stachler. Das Chamäleon ist einfacher zu finden
als es die Nackenstachler waren. Beim Chamä-
leon führte uns der Pfleger eine Fütterung vor,
um zu zeigen, wie lang und schnell die Zunge ist.
Sehr interessant zu erfahren auch, dass Chamä-
leons messerscharfe Zähne haben.
Danach waren die Nashornleguane an der Reihe.
Auf Haitii, wo diese grossen Echsen leben, wer-
den sie von der Bevölkerung gegessen. Mit dem
Rückgang der Nashornleguane verschwanden
dort aber auch die Pflanzen, von denen diese sich
ernähren. Der ewige Kreislauf der Natur, alles ar-
beitet zusammen. Seit dies erkannt wurde, begann
man nun auch auf Haitii mit Zuchten zwecks
Wiederansiedelung. Er wollte uns noch den Unter-
schied zwischen dem Männchen und dem Weib-
chen zeigen, aber das Männchen lag gerade so
hinter einem Stein, dass dieser nicht sichtbar war.
Dann ging es zu den Giftschlangen, den Greif-
schwanz-Lanzenottern und den Klapperschlangen.
Da erläuterte er uns den Unterschied bei den Gift-
zähnen baumbewohnender (wie der Lanzenotter)
und bodenbewohnender Arten (wie der Klapper-
schlange).Baumbewohner haben die längeren und
schärferen Giftzähne, weil sie ihre Beute fest-
halten müssen, während die Klapperschlange ihre
Beute ziehen lassen und später wieder aufspüren
kann, wenn das Gift gewirkt hat.
Am Schluss holte er noch die Königspythons, die
berührt werden können, gleich zwei, ein Männ-
chen und ein Weibchen. Diese werden für Füh-
rungen, Schulungen etc. benutzt und sind anson-
sten hinter den Kulissen, damit nicht immer ein
leeres Terrarium in der "Ausstellung" ist.
Schlussendlich war alles so interessant und die
Besucher so interessiert, dass wir erst nach der
doppelten Zeit als auf dem Flyer angegeben,
den Tierpark wieder verliessen...

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