Platz 1: Spider-Man
Spider-Man ist und bleibt Marvels beliebtester und bekanntester Held und ist nicht ohne Grund Marvels Maskottchen. Zunächst wollte Stan Lee Jack Kirby als Zeichner für Spider-Man, doch dessen Darstellung hielt Lee für zu muskulös und heldenhaft. Schliesslich steckte hinter Spider-Man kein Athlet wie hinter Captain America, sondern ein schüchterner, eher schmächtiger Schüler. So wurde Steve Ditko zum Zeichner von Spider-Man, dessen Version Lee besser gefiel. Ditko gilt denn auch als Mitschöpfer des Spinnenhelden- und auch wenn spätere Zeichner ihn doch wieder muskulöser gestalteten, ein wirklicher Athlet ist aus Spider-Man dennoch nie geworden.
Platz 2: Hulk
Was das Zeichnen von Muskeln betrifft, so durfte Jack Kirby bei der Figur des Hulk sich mal so richtig austoben. Seit eines Unfalls mit radioaktiver Gammastrahlung verwandelt sich der sonst eher schmächtige und schüchterne Atomphysiker Bruce Banner in ein riesiges, muskelbepacktes, grünes Monster, wenn er sich aufregt: in den Hulk. Der Hulk ist Stan Lees Version des Jekyll und Hyde- Stoffes und kann nicht unbedingt als Superheld betrachtet werden. Stan Lee zählte den Hulk zu seinen liebsten Figuren, vielleicht gerade, weil er so speziell ist.
Platz 3: Iron Man
Die Filme mit Robert Downey jr. haben zu einem Popularitätsschub für Iron Man geführt. Auch hier arbeitete Lee wieder mit Jack Kirby, doch waren auch Don Heck und Lees jüngerer Bruder Larry Lieber an der Entstehung von Iron Man beteiligt. Der Versuch, ob die Leser einen arroganten Geschäftsmann wie Tony Stark als Alter ego eines Superhelden akzeptieren würden, war ein Erfolg, den man einer solchen Figur kaum zugetraut hätte. Und schliesslich wurde Iron Man zu einem der wichtigsten Charaktere in der Marvel-Filmgeschichte, denn mit dem Iron Man-Film startete das Marvel Cinematic Universe (MCU).
Platz 4: Die X-Men
Eigentlich wollte er sie schlicht "Mutants", also Mutanten, nennen, ein Begriff, den man sonst eher aus der Biologie kennt. Im Gegensatz zu früheren Superhelden haben sie ihre Kräfte geerbt, also von Geburt an. Dies ersparte es Lee, für jede Figur eine neue Ursprungsgeschichte ausdenken zu müssen. Der Titel "Mutants" wurde abgelehnt, doch Lee hatte etwas besseres in petto. Da sie alle eine Extrakraft oder X-tra-Kraft haben, nannte er sie X-Men und erfand den querschnittgelähmten Telepathen Professor Xavier, der das Team gründete. Die X-Men wurden als Schüler in Xaviers Schule für Mutanten vorgestellt, wo sie lernen, mit ihren Kräften umzugehen. Die ersten X-Men bestanden aus Cyclops, Angel, Beast, Iceman und Marvel Girl und waren noch nicht besonders erfolgreich, obschon das Hauptthema der Serie, der Konflikt zwischen normalen Menschen und Mutanten, eine Parabel auf den Rassismus, bereits etabliert wurde. Erst nachdem die Serie eingestellt und mit einem neuen, internationalen Team um Figuren wie Wolverine, Storm, Colossus und Nightcrawler neu gestartet wurde- die nicht mehr Lees eigener Feder entsprungen sind-, wurde die X-Men-Reihe zu einem der beliebtesten Comic in den USA.
Platz 5: Die Avengers
Ant-Man, Hulk, Iron Man, Thor und Wasp- das waren die Gründungsmitglieder der Avengers, des mächtigsten Superheldenteams des Marvel-Universums. Stan Lee hatte die Idee, einige der bekanntesten seiner Helden, die bisher ihre Abenteuer solo oder, wie im Fall von Ant-Man und Wasp, als Duo erlebt hatten, zu einer Gruppe zusammenzuführen. Und Zeichner Jack Kirby konnte sich mit den Figuren, die er zuvor schon kreiert hatte, mal so richtig austoben. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Figuren dazu, die längst nicht alle von Lee und Kitby erschaffen wurden. So erweckten sie den von Joe Simon und Jack Kirby erdachten Captain America zu neuem Leben, der Sub-Mariner (erfunden von Bill Everett) und der erste Human Torch (erfunden von Carl Burgos) traten irgendwann ebenso bei wie Spider-Man und Dr. Strange.... und viele weitere Charaktere, für die zahlreiche spätere Autoren und Zeichner verantwortlich waren. Die Idee, ein solches Team aus Marvel-Helden zu bilden, die ging aber auf Stan Lee zurück, weswegen er und Kirby auch weiterhin als Schöpfer der Avengers gelten.
Platz 6: Daredevil
Daredevil, der blinde Superheld mit den geschärften anderen Sinnen und dem speziellen Radarsinn, der seine Augen ersetzt, gehört zu den wenigen Stan Lee-Figuren, die er nicht mit Jack Kirby entwickelt hat. Stattdessen war der Zeichner Bill Everett der Mitschöpfer dieser Figur. Da Everett Daredevil in einem bunteren Kostüm zeichnete, muss auch Wallace Wood hier noch genannt werden, der dem Superhelden sein heute bekanntes, rotes Teufelskostüm verpasste. Stan Lee war es stets wichtig, dass seine Helden keine strahlenden Supertypen wie Superman oder Wonder Woman des Konkurrenzverlages DC waren, sondern mit Schwächen, Problemen, ihrer eigenen Menschlichkeit und Handicaps zu kämpfen hatten- und ein blinder Superheld passte da doch perfekt in dieses Konzept. Ansonsten war Daredevil unter Stan Lees Feder einfach ein weiterer Superheld, der Monat für Monat auf 22 Heftseiten einen Schurken bekämpfte, bis sich Frank Miller des Helden annahm, die Geschichten dunkler, dramatischer und sozialkritischer gestaltete.... und Daredevil endlich jenen Respekt unter den Lesern verschaffte, die er schon lange zuvor verdient gehabt hätte.
Platz 7: Die Fantastic Four
Mit ihnen fing alles an. Stan Lee und Jack Kirby kannten sich bereits, seit sie beide für Marvels Vorgänger-Verlag Timely gearbeitet hatten. Mit den Fantastic Four gründeten sie Marvel und legten den Startschuss zum Marvel-Universum. Und die Fantastic Four waren etwas Neues. Sie haben Superkräfte, aber keine Geheimidentitäten; sie sind eine Familie;... und sie sind doch alle sehr individuell. Im Vergleich zu den Fantastic Four galten viele frühere Superhelden als "austauschbar", da sie stets ähnliche Kräfte, ähnliche Geschichten und vor allem ähnliche Charaktere hatten. Stan Lee gab jedem Mitglied der Fantastic Four einen anderen Charakter und eine andere Art, sich auszudrücken... und erschuf erstmals ein Team von Superhelden, das wirkte, als wären die Figuren aus dem Leben gegriffen. Diesem Konzept, das die Beliebtheit der Marvel Comics ausmacht, blieb Stan Lee seither- mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg- treu.
Platz 8: Dr. Strange
Als Zeichner für Dr. Strange, den Meister der Magie, war von Anfang an Steve Ditko vorgesehen. Stan Lee wusste, dass Ditko, mit seinen oft psychedelisch anmutenden Bildern, die seiner Zeit voraus waren, der richtige Mann für diesen Job war. Und auch hier verpasste Lee der Figur einen ganz eigenen Charakter und liess den einst arroganten Chirurgen Stephen Strange auf eine Art Selbstfindungstrip gehen, nachdem seine Hände bei einem Unfall irreparabel geschädigt wurden. Strange lernte Demut und Magie und wurde zum Beschützer der Welt vor mystischen Bedrohungen.
Platz 9: Black Panther
Seinen Einstand gab er als Nebenfigur in einer Fantastic Four- Geschichte von Stan Lee und Jack Kirby, dann wurde er Mitglied der Avengers, und schliesslich erhielt er seine eigene Heftserie und sogar seinen eigenen MCU-Film, der den Black Panther erst richtig populär mache. Dabei schrieben Lee und Kirby mit dieser Figur Comic-Geschichte. Black Panther gilt als erster schwarzer Superheld,, wenn er auch nicht Afroamerikaner, sondern Afrikaner ist- und somit auch einer der ersten nicht-amerikanischen Superhelden (auch wenn er von Amerikanern erfunden wurde). Hinter der Maske des Black Panther steckt T'Challa, der König des fiktiven afrikanischen Kleinstaates Wakanda, dessen Identität, obschon er eine Maske trägt, kein Geheimnis, sondern allgemein bekannt ist- auch dies ein Novum in der Welt der Superhelden.
Platz 10: Silver Surfer
Auch der Silver Surfer trat erstmals in einer Fantastic Four-Geschichte auf- und hier schufen Stan Lee und Jack Kirby ausnahmsweise ein Überwesen, wie es sonst nicht Lees Art war. Ursprünglich war der Silver Surfer, der von einem Planeten namens Zenn-La stammt, der Herold des mächtigen Galactus, der sich von Planeten ernährt. Durch die Bewohner der Erde wurde seine Menschlichkeit geweckt und er stellte sich gegen seinen Meister. Dieser verschonte die Erde, verbannte den Surfer aber hierhin, wo er, als kosmisches Wesen mit gottähnlichen Kräften, nicht nur Zustimmung in der Erdbevölkerung fand. Irgendwann schaffte es der Silver Surfer dann doch, seinem irdischen Gefängnis zu entkommen und nun streift er durch die Galaxien und hilft dort, wo er gebraucht wird. Mit dem Silver Surfer erfand Lee eine Art Christus-Figur und obschon es sich um eine seiner untypischeren Figuren handelt, war der Silver Surfer seine Lieblingsfigur und seine Solo-Serie die Reihe, an der Lee am längsten als Autor arbeitete.
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