Sonntag, 11. September 2022

Top Ten: Die bekanntesten Superhelden

Platz 1: Superman
Mit ihm fing alles an, ihm verdankt der Begriff "Superheld" seine Existenz: Superman gilt nicht nur als der offiziell erste Superheld- obschon Figuren wie Zorro, der Lone Ranger, Shadow und Phantom noch etwas früher da waren, aber die entstammten der Literatur oder Zeitungsstrips, Supie aber erlebte sein Debüt bereits schon im Heftformat-, er ist auch nach wie vor der bekannteste. Laut Guinness Buch der Rekorde ist er sogar der am meisten in Funk, Film und Fernsehen adaptierte Superheld. Jerry Siegel und Joe Shuster, die noch Teenager waren und sich für Comics und Science-Fiction begeisterten, als sie die Figur erfanden, hätten wohl kaum damit gerechnet, dass ihre Idee so erfolgreich sein würde... und sogar ein ganzes Genre begründet!
Platz 2: Batman
Der Erfolg von Superman führte dazu, dass andere Zeichner, Autoren und Herausgeber auf diese neue Art von Heldengeschichten aufsprangen. Schon bald erschien Batman auf der Bildfläche. Der von Bob Kane und Bill Finger geschaffene Fledermausmann war bewusst anders als Superman. Erstens hat Batman keine Superkräfte, sondern ist lediglich ein hervorragender Athlet, Nahkämpfer und Detektiv. Zweitens ist er kein strahlender Held wie Superman, sondern ein verbissener Vigilant, der vorwiegend nachts, im Dunkeln, agiert. Das Konzept funktionierte: Batman wurde sogar noch beliebter als Superman. Und auch wenn Supie der bekannteste ist, so ist Batman der beliebteste Superheld... und dies bis heute!

Platz 3: Wonder Woman
Nachdem es immer mehr Superhelden gab, war der Psychiater William Moulton-Marston, der auch der Erfinder des Lügendetektors war, der Ansicht, dass auch mal eine Frau zum Zug kommen sollte. Also erfand er Woinder Woman, die erste Superheldin. Als die Comics ins Kreuzfeuer der Kritik gerieten, da sie- ausgehend von den Thesen des Psychiaters Fredric Wertham- als "jugendgefährdend" betrachtet wurden, waren Superman, Batman und Wonder Woman die einzigen Superhelden, deren Abenteuer weiterhin erschienen. Aus diesem Grund werden sie auch als "die grossen Drei" bezeichnet. Wonder Woman ebnete den Weg für weitere starke Frauenfiguren in der Welt der Superhelden-Comics.
Platz 4: Spider-Man
Nachdem die "grossen Drei" allesamt Figuren von DC Comics sind, ist mit Spider-Man der bekannteste und beliebteste Superheld von Marvel Comics auf Platz 4 vertreten. Nachdem Stan Lee mit seinen Geschichten um die Fantastic Four und den Hulk das Superheldengenre revolutioniert hatte- Lees Helden sind trotz Superkräfte keine Übermenschen, sondern Leute mit alltäglichen Problemen-, entwickelte er die Figur eines Teenagers, der Spinnenkräfte hat. Die Zeichnungen lieferte Steve Ditko. Lees und Ditkos Verleger war zunächst kritisch. Nicht nur, dass Spinnen keine besonderen Sympathieträger sind (okay, das sind Fledermäuse auch nicht wirklich...), Spiider-Man zeigte auch erstmals einen Teenager als Superhelden, der nicht bloss der Sidekick eines älteren Haupthelden war, wie etwa Robin für Batman. Vor Spider-Man war einzig Captain Marvel (heute als Shazam bekannt) ein Teenie-Held, der sich für seine Heldenrolle aber in einen Erwachsenen verwandelte. Spider-Man hatte Geldsorgen und Teenie-Probleme wie Liebeskummer- und das Konzept ging auf. Die meist jungen Comicleser hatten endlich einen Helden, mit dem sie sich identifizieren konnten. Und Spidey wurde sogar zum Maskottchen von Marvel Comics. Und auch, wenn der Held im Laufe der Zeit erwachsen geworden ist, ein strahlendes Überwesen wie Superman wurde er ebenso wenig wie ein dunkler Rächer a la Batman. Nicht ohne Grund wird er auch "die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" genannt. Spider-Man hat bewiesen, dass auch Superhelden sympathisch und menschlich sein können.

Platz 5: Iron Man
Auch Iron Man ist eine Kreation von Stan Lee für Marvel Comics,  Miterfinder waren Lees Bruder Larry Lieber, Don Heck und Jack Kirby. Und auch hier verpasste Lee der Figur ihren ganz eigenen Charakter. Hinter Iron Man steckt der Grossindustrielle und Erfinder Tony Stark, ein narzistischer Geschäftsmann, Waffenproduzent, Lebemann und Playboy, der noch dazu mit einem schwachen Herzen und Alkoholismus zu kämpfen hat. Würden die Leser einen mit solch schlechten Eigenschaften behafteten Charakter als Helden akzeptieren? Das fragte sich auch Stan Lee selbst, als er diese Figur erdachte- und siehe da: Iron Man wurde zu einem erfolgreichen und beliebten Marvel-Helden... was Stan Lee wohl darin bestätigte, dass Superhelden durchaus ihre problematischen Seiten haben können.
Platz 6: Aquaman
Er hat das Wasser unter Kontrolle, spricht mit Fischen und anderen Meerestieren und ist König von Atlantis. Was Paul Norris und Mort Weisinger 1941 mit Aquaman für DC erschufen, war da allerdings nichts Neues mehr. Schon zuvor gab es bei Timely Comics, dem Vorgänger von Marvel, den Sub-Mariner von Bill Everett, auf den all dies auch zutrift. Ist Aquaman ein Plagiat? Liessen sich Norris und Weisinger von Everett inspirieren? Oder wussten sie gar nicht, dass ihre Idee schon einmal da war? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht bekannt. Bekannt ist hingegen, dass Aquaman bald schon sehr viel bekannter und beliebter wurde als der Sub-Mariner- und viele Leser glauben, er wäre das Origunal. Bill Everett schien sich an Aquaman nicht besonders zu stören, immerhin leben die Figuren ja in zwei verschiedenen Comic-Universen.

Platz 7: Flash
Der schnellste Mensch im DC-Universum ist so populär, dass er sogar zum Gegenstand eines Witzes wurde: Flash hätte keine Superkräfte, er wäre auf Speed. Flash, im deutschsprachigen Raum lange auch als "Roter Blitz" bekannt, gab es schon in verschiedenen Versionen. Die Figur geht auf einen Helden der 1940er zurück, der etwas in Vergessenheit geriet, nachdem ausser Superman, Batman und Wonder Woman kaum noch Superhelden-Comics erschienen waren. Die Idee des Flash wurde danach erneut aufgegriffen, mit einem neuen Helden, einer neuen Entstehungsgeschichte und einem neuen Kostüm, das sehr viel populärer als dasjenige des Vorgängers wurde. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde ein weiterer Held der 1940er zum Vorgänger eines neuen Helden, nämlich Green Lantern. Die Neuversionen von Flash und Green Lantern wurden zu den sogenannten "Superhelden der 2. Generation"- und bewiesen, dass sich hinter dem Kostüm und dem Namen eines Helden nicht zwangsläufig immer derselbe verbregen muss.

Platz 8: Daredevil
Mit Daredevil bewies Stan Lee, dass ein Superheld auch gehandicapt sein kann, als Zeichner unterstützte ihn dabei Bill Everett, der allerdings ein bunteres Kostüm zeichnete- das heute bekannte, rote Kostüm geht auf Everetts Nachfolger als Daredevil-Zeichner, Wally Wood, zurück. Seit einem Unfall ist Daredevil blind, dafür sind seine anderen Sinne so stark ausgebildet, dass ihn dies gar nicht gross behindert. Ausserdem verfügt er über einen Radarsinn, der dadurch entstand, dass bei seiner Erblindung radioaktives Material eine Rolle spielte. Daredevil war zwar nicht der erste blinde Superheld- da gab es auch noch einen gewissen Dr. Mid-Nite-, aber er ist wohl der einzige, wirklich bekannte, blinde Superheld.
Platz 9: Captain America
Dass die meisten Superhelden in den USA das Licht der Welt erblickten, ist eine Tatsache, die nicht zu verleugnen ist. Schliesslich sind die grossen Helden-Comic-Verlage dort beheimatet. Zwar gab es auch in anderen Ländern immer wieder Versuche, Superhelden zu etablieren, aber irgendwie scheint diese Art von Comic bis heute etwas vorwiegend Amerikanisches geblieben zu sein. Und kein Superheld könnte amerikanischer sein als Captain America, der maskierte Supersoldat, der von Joe Simon und Jack Kirby für Timely, den Vorgänger von Marvel, erfunden wurde und der damals den Nazis ganz schön den Hintern versohlte. Als Marvel Captain America wiederbelebte, konnte der patriotischste Superheld der USA ein Comeback hinlegen, das seinesgleichen sucht. Doch die Zeiten hatten sich geändert, die USA war nicht mehr immer nur der strahlende Held, sondern hatte mit Komplikationen und Problemen zu kämpfen. Captain America wäre wohl wieder in der Versenkung verschwunden, hätten die Autoren die Zeichen der Zeit nicht erkannt und immer öfter sozialkritische Themen angepackt... mit einem Helden, der auch mal an seiner Rolle zweifeln darf. Diese Änderung spaltete zwar die Leser in zwei Fraktionen, doch war es wesentlich ihr zu verdanken, dass ein Held, der sonst ausserhalb der USA kaum Anklang gefunden hätte, zu weltweiter Popularität und hohem Ansehen kam.

Platz 10: Wolverine
Von einer Nebenfigur, die erstmals in einer "Hulk"-Geschichte auftauchte, zum beliebtesten Mitglied der X-Men (auch wenn er dort nicht von Anfang an dabei war) und schliesslich zum Hauptcharakter seiner eigenen Heftserie- das ist schon was. Und dabei ist Wolverine nicht unbedingt der sympathischste unter den Mutanten des Marvel-Universums. Bei einem militärischen Experiment zu einer Killermaschine gemacht, muss er seine animalischen Instinkte immer wieder unterdrücken, er raucht, trinkt Bier und flucht und pfeift auf die Obrigkeit. Ob man ihn als Superhelden oder eher als Antihelden bezeichnen kann, darüber scheiden sich die Geister. Doch gerade diese Unperfektheit hebt ihn von den meisten anderen Heldenfiguren ab und ist wohl mit ein Grund, warum er so beliebt wurde- und dies noch, bevor Hugh Jackman mit seiner Darstellung in den "X-Men"-Filmen seine Popularität und Beliebtheit noch mehr steigerte...

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