Freitag, 11. Januar 2013

Kuriose historische Persönlichkeiten: Baruch de Spinoza


Niederländischer Philosoph (1632-1677). Spinoza entstammte einer
spanisch-portugiesisch-jüdischen Familie in Holland, wurde aber, da
seine Meinung in Glaubensfragen von derjenigen des jüdischen Kle-
rus abwich, aus der jüdischen Gemeinschaft ausgeschlossen. Auch
von der Sicht der christlichen Kirche wich Spinozas Meinung ab, so
dass diese seine Bücher verbieten wollte. Spinozas Hauptwerk hiess
schlicht und einfach "Ethik", und genau darum ging es in einem gros-
sen Teil seines philosophischen Wirkens. Bekannt wurde er ausser-
dem als Bibelkritiker, vielen gilt er gar als der Begründer der moder-
nen Bibelkritik. Nach Spinozas theologischem Verständnis ist Gott
Alles und in Allem enthalten, eine Weltsicht, die in pantheistischen,
animistischen und schamanischen Heidenreligionen gang und gäbe
war, sich in den abrahamitischen Religionen aber nicht durchgesetzt
hatte. Spinozas theologische Weltsicht taucht auch bei den modernen
Esoterikern wieder auf, wenngleich die wenigsten von diesen dabei
auf ihn zurückgreifen. Spinoza selbst war sowohl vom jüdisch- christ-
lichen Glauben durchdrungen als auch von den Gedanken der Aufklä-
rung, und wie kein Anderer versuchte er, diese verschiedenartigen Ge-
dankengebilde miteinander zu versöhnen. Dies macht es schwierig,
Spinozas Werk einer bestimmten Richtung innerhalb der Philosophie
zuzuordnen. Aufgrund der eigentlich recht einfach anmutenden Grund-
these "Gott ist in Allem enthalten" entwickelte er ein kompliziertes
Denk-und Glaubenssystem, so dass Spinoza heute zwar zu den nament-
lich bekanntesten, aber am seltensten gelesenen Philosophen gehört.
Er litt Zeit seines Lebens an Schwindsucht und verstarb bereits mit 44
Jahren.

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