Donnerstag, 10. Januar 2013

Kurzgeschichte: Der Mann, der ganz anders starb, als er eigentlich wollte

Ein Mann ritt in die Stadt, einer jener Männer mit einem
Stetsonhut und Sporen an den Stiefeln. Er sattelte ab
und ging zum Saloon, wo er nach einem Bier und einer
Frau verlangte.
"Jenny hier ist die beste Frau, die ich habe", sagte der
Barmann und zeigte auf eine hübsche Blondine.
"Okay", sagte der Mann, "ich nehme sie."
Er bezahlte für das Bier und für Jenny, und dann folgte
er ihr die Treppe rauf, in ein kleines Zimmer mit nichts
drin ausser einem Doppelbett.
"Du bist süss", seufzte Jenny, aber das sagte sie zu jedem
Mann, der zu ihr kam. "Wie heisst du?"
"Jack", antwortete er, und als sie nackt nebeneinander
lagen fragte sie ihn: "Was ist dein grösster Traum, Jack?
Ist es so was wie das?"
"Nein", sagte er. "Mein grösster Traum ist es, in meinen
Stiefeln zu sterben, während ich über die Prärie reite,
um gegen Indianer oder Desperados zu kämpen. Ich
wollte immer für das Recht kämpfen und als Held ster-
ben. Aber ich bin alt geworden, und mein Herz ist schwach."
Sie küsste ihn, und dann gab sie ihm das Beste, was sie
jemals einem Mann gegeben hatte.
Am nächsten Morgen wachte sie neben ihm auf, berührte
ihn und schrie auf. Er machte nicht einen Wank!
"Er ist tot!" schrie sie und rannte runter zur Bar. "Dieser
Cowboy starb neben mir, in meinen Armen!"
"Well", meinte der Bartender, "da hatte er wenigstens
einen schönen Tod."
"Mag sein", seufzte Jenny. "Aber er starb nicht so, wie er
eigentlich wollte."

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