Montag, 17. Dezember 2012

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 17.12.2012

Vor kurzem hatte das Parlament der Schweiz darüber zu
entscheiden, ob Lederwaren aus Reptilienleder sowie de-
ren Einfuhr verboten werden sollen. Das Parlament hat
sich gegen ein Verbot ausgesprochen. Mir unbegreiflich,
wo doch ein Grossteil der Reptilien weltweit als gefährdet
gelten. Zwar waren Lederwaren aus Krokodilleder bereits
vorher verboten, da Krokodile sogar streng geschützt sind,
denoch: Erblicke ich das Emblem einer berühmten Mode-
kette, die sich dieses Tier zum Symbol gemacht hat und
deren Ware sündhaft teuer ist, wird mir, obschon ich weiss,
dass diese längst nicht mehr aus Krokodil hergesellt wird,
immer noch unwohl zumute.
bbwlove-2020:

Yes for bbaw
Und das ist noch nicht einmal die einzige unverständliche Ent-
scheidung des Parlaments. Echter Pelz z.B. ist auch immer
noch erlaubt. Man könnte anmerken, dass die Nerze aus Zucht-
farmen stammen, dabei geht aber vergessen, dass diese Tiere
dort Höllenqualen durchleiden müssen. Das Gleiche gilt für Hühner
in Legebatterien, Mastschweinen oder der Gänseleber. Und dabei
hat die Schweiz das strengste Tierschutzgesetz der Welt! Nicht
auszudenken, wie es in anderen Ländern erst aussieht!
Ein weiterer unverständlicher Entscheid: Bei einer Diskussion des
Parlaments, ob Cannabis wieder legalisiert werden soll, wurde
stattdessen der Absinth wieder legalisiert, während Cannabis
weiterhin illegal blieb. Ein früherer Vorgesetzter von mir meinte
schon lange vor dieser Abstimmung, die meisten Politiker wären
Alkoholiker. Bei all diesen Empfängen mit Champagner und Häpp-
chen wäre dies sogar sehr gut möglich. Insbesondere, wenn dann
noch solche Schnapsideen dabei heraus kommen. Dazu passt auch,
dass darüber diskutiert wurde, ob Staatsgästen prinzipiell kein aus-
ländischer, sondern Schweizer Wein eingeschenkt werden soll. Da
werden wichtige Staatsgeschäfte besprochen und unterzeichnet, das
sollte doch mit klarem Kopf geschehen! Da gehören nur alkoholfreie
Getränke auf den Tisch! Ansonsten verwundert mich nicht, dass die
Politik nur noch Quatsch lallt oder unsere Bundesräte kein hörbares
Hochdeutsch hinkriegen!
Die ständigen Erhöhungen der Ticketpreise für den öffentlichen Ver-
kehr fallen auch in diese Kategorie. Was soll das? Was ist mit den
Menschen, die, so wie ich auch, auf den öffentlichen Verkehr ange-
wiesen sind? Wie sollen wir das noch bezahlen? Viele Menschen
können oder wollen nicht Auto fahren, einige dürfen nicht, weil sie
z.B. Psychopharmaka brauchen, ärztlich verschriebenes natürlich.
Gerade diese haben oft nur eine IV- Rente und daher nicht besonders
viel Geld zur Vergügung.
Ich wünschte mir Politiker, die nicht aus der Sicht der Wirtschaft, der
Reichen und der Lobbyisten entscheiden, sondern aus der Sicht der
Underdogs, derjenigen, die am meisten unter ihren Entscheiden zu
leiden haben, derjenigen, die wenig bis nichts haben. Ihnen sollten
wir das Leben erträglicher machen, nicht den Reichen, die schaffen
das alleine. Nun könnte jeder hierzu anmerken, ich könne ja wählen
gehen, schliesslich haben wir eine Demokratie. Das mag stimmen,
doch muss ich hierzu anmerken: Jeder, ausnahmslos jeder Politiker,
den ich bisher gewählt habe, selbst wenn ich ihn persönlich gekannt
habe, hat mich masslos enttäuscht! Sobald sie einmal drin sind in die-
sem Zirkus werden sie arrogant, paranoid, korrumpiert und denken
nicht mehr selbstständig, sondern so, wie es ihre Partei vormacht.
Natürlich ist Politik wichtig, ohne sie geht es nicht, und die Demokra-
tie ist von allen Staatsformen immer noch die beste, dennoch: Einer
Partei beitreten und nicht mehr eigenständig denken dürfen oder kön-
nen- das wäre nichts für mich. Lieber unterschreibe ich hin und wie-
der eine Volksinitiative auf der Strasse, wenn ich dahinter stehen kann,
und gehöre zu denen die von unten herauf mithelfen, etwas zu verän-
dern. Zum Guten, wie ich hoffe.

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