Die Begründung ist natürlich, dass immer weniger Briefe verschickt
werden. Ich frage mich, ob da nicht mit ein Grund ist, dass Briefe
zu verschicken eben immer teurer wird. Ein Teufelskreis! Und na-
türlich werden wieder überall Schuldige gesucht. Das Internet z.B.
wird dabei von der Post besonders gerne angeklagt. E-Mail seien
eben schneller und erst noch gratis. Aber das Internet ist dabei noch
der unbedarfteste Zeitgenosse. Viel mehr Schuld tragen all jene Fir-
men, die ihre Bewerbungen nur noch online wollen. Da bleibt nicht
nur die Post auf der Strecke, sondern auch all jene Arbeitssuchenden,
die keinen Internetzugang oder PC haben! Und wer hat dabei wieder
das Nachsehen? Nicht die Post, nein- wieder mal die Armen, dieje-
nigen, die so oder so nicht viel zum Leben haben, ausser ihrer Exi-
stenzangst! Und die wird in dieser Gesellschaft, in diesem Teufels-
kreis von Verdienen und Ausgeben, von Angebot und Nachfrage
von allen Seiten auch noch unterstützt! Zwar wird dies nicht offen so
gesagt, aber so ist es- das ist es, was von unserer Marktwirtschaft
unterstützt wird! Von Menschen, die oft gar nicht mal wissen, was
sie da tun! Menschen, die nie Hunger hatten, von Wasser und Brot
leben oder zum Sozialamt tigern mussten. Gerade diese Menschen,
die Underdogs, fehlen denn auch in allen Statistiken zur Marktwirt-
schaft! Wie sollen sie auch dort auftauchen, wenn sie nichts kaufen
können? Erst wenn sie suizidgefährdet werden oder sich schon um-
gebracht haben, tauchen sie vielleicht irgendwo in einer Zeitungsnotiz
zumindest noch auf. Was hätte vermieden werden können, wenn
alle die gleichen Chancen hätten- und das meine ich keineswegs kom-
munistisch, ein Spielball des Staates zu sein ist genau so problematisch
wie ein Spielball der Wirtschaft zu sein. Aber es wäre doch ein Anfang,
wenn Bewerbungen per Post wieder von allen Firmen angenommen
werden müssten- die Post müsste die Preise weniger erhöhen, Men-
schen ohne Internet hätten auch wieder eine Chance und könnten wie-
der in die Gesellschaft integriert werden. Sogar in die Konsumgesell-
schaft.
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