Freitag, 29. August 2014

Aufzeichnungen eines Aussenseiters, 29.8.2014


Letzte Woche hatten meine Verlobte und ich Urlaub. Natürlich durften da Besuche
am See und im Tierpark nicht fehlen, aber hin und wieder will man auch mal was
anderes sehen. Von zwei Ausflugsmöglichkeiten, dem Zürcher Zoo und dem
Papiliorama in Kerzers, entschieden wir uns, da der Eintritt weniger kostet und
wir nicht mehr besonders viel Geld hatten, für letzteres. Für diejenigen, die es
(noch) nicht kennen: Das Papiliorama in Kerzers im Kanton Freiburg ist ein Ge-
bäude, in dessen Innerem sich eine Tropenlandschaft befindet, in der tropische
Schmetterlinge herumfliegen.

Dem Papiliorama angeschlossen und im Eintrittspreis inbegriffen sind das "Noctu-
rama", ein weiteres Vivarium, das aber abgedunkelt ist und in dem Nachttiere
leben, ein kleiner Streichelzoo und, seit neuerer Zeit, der sogenannte "Jungle-
Trek", eine Dschungellandschaft mit u.a. Tukanen und anderen Tropenvögeln.
Wobei hier nicht die andere Bedeutung gemeint ist, die das Wort "Tropenvogel"
bei uns in der Schweiz auch haben kann.
Als wir am Bahnhof von Kerzers ankamen, mussten wir zuerst fragen, wie wir
zu unserem Ziel kommen würden. Entweder mit dem Zug von Kerzers nach
Lyss eine Station, bis "Papiliorama", fahren oder 20 Minuten Fussmarsch. Da
nur einmal in der Stunde ein Zug fährt und wir 3/4-Stunden hätten warten müssen,
gingen wir zu Fuss.
Im Eingangsbereich des Papiliorama erblickten wir mehrere grosse Terrarien mit
u.a. Boas, Springtamarinen und Graurückentrompetern, das sind ziemlich grosse,
graugefiederte Vögel.
Zuerst gingen wir ins Nocturama, weil ich dort unbedingt rein wollte. Ich fand
das Nocturama immer schon interessanter als das Papiliorama selber. Ein Teil
des Nocturamas führt durch eine Fledermausgrotte, und dort fliegen natürlich
Fledermäuse. Ich erinnere mich immer wieder, wie ich vor Jahren mal mit zwei
Kolleginnen im Nocturama war, von denen eine noch faszinierter davon war als
ich, die andere aber konnte sich, als die Fledermäuse auftauchten, überhaupt
nicht mehr an die Regel halten, dass man dort drin nicht schreien solle...
Nach dem Nocturama betraten wir dann das eigentliche Papiliorama. Gegen
diese tropischen Schmetterlinge sind selbst die grössten bei uns einheimischen
Arten noch Winzlinge. Einige hingen an einem Baum, die waren erst kürzlich
aus ihren Puppen geschlüpft und mussten erst ihre Flügel trocknen lassen,
bevor sie fliegen konnten. Nun konnte meine Verlobte das tun, was ihr im
Nocturama versagt war: Fotografieren, und dies sogar aus nächster Nähe.
Im Papiliorama gibt es auch einen kleinen, etwas abgegrenzten Bereich mit
kleineren Terrarien, dort drin sind Vogelspinnen, Skorpione und tropische
Heuschrecken.
Als Nächstes stand der "Jungle-Trek" auf dem Programm. Auf den war ich
besonders gespannt, da er, als ich zum letzten Mal dort war, noch gar nicht
existiert hatte. Dschungellandschaft mit Bananenstauden und Tropenbäu-
men und Vögel, die "frei" darin herumfliegen und laufen, Tukane bei-
spielsweise. Ein Rosa Löffler kam ziemlich nah, so dass meine Verlobte
auch ihn aus nächster Nähe fotografieren konnte.
Nach dem "Dschungel" reichte es meiner Verlobten, sie setzte sich hin
und ruhte sich aus. Da wir mit dem Zug zurück wollten und auch dies-
mal wieder 3/4-Stunden warten mussten, ging ich währenddessen noch-
mal überall durch. Dabei wurde ich Zeuge, wie die Samtschrecken ge-
rade frische Zweige erhielten und konnte ein paar Worte mit den Ange-
stellten reden, die dafür zuständig waren. Dabei erfuhr ich, dass Samt-
schrecken sich "samtig" anfühlen, ganz anders als andere Schrecken
(ich habe dies allerdings nicht selber überprüft), und dass sie bei Ge-
fahr ein ätzendes Sekret ausscheiden können, ähnlich wie Ameisen,
auch das etwas, was die anderen Schrecken nicht fertigbringen.
Als wir zu Hause ankamen, waren wir jedenfalls zufrieden mit unserem
Ausflugstag. Interessanter hätte auch der Zürcher Zoo nicht sein kön-
nen...

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