Samstag, 25. Oktober 2014

Dialekt-Sketch: "Der Nationalrat"

Szene: Ein Café. Ein Nationalrat (N) sitzt am Tisch. Ein Passant(P)
tritt auf ihn zu.

P: Ah, Herr Nationalrat, dass isch de schön, dass ig Euch jetz
    hie aatriffe, de chan ig Euch ja zu Eurer Red geschter gra-
    tuliere- auso, grossartig die Red!
N: Ja, danke. Sie hend also mini Red geschter mitverfolgt?
P: Ja, auso, mitverfougt nid diräkt. I de Nachrichte han ig's
    gseh.
N: Ja, aber i de Nachrichte isch jo numen en Uusschnitt us
     minere Red zghöre gsi...
P: Aber was für eine! Auso, grossartig, dä Uusschnitt!
N: Jäh, hend Sie denn de Inhalt vo minere Red überhaupt
     mitbecho?
P: Nei, aber das, won ig ghört ha- hiinriissend! Die Uus-
    druckschraft, die Wortgwaut!
N: Jäh, und denn ds Thema?
P: Und ds Thema!.. Eh, was isch eigetlech ds Thema gsi?
N: Jetz hend Sie doch vorri mini Red i de höchschte Töne
     globt, jetz wenn'd Sie bhaupte, Sie kennid ds Thema
     gar nid?
P: Aber das isch doch nid nötig, dass meh ds Thema weiss,
    Herr Nationalrat, das wüsst Dir doch sälber am beschte...
N: Aber Sie chönnd doch e Red nid beurteile, wenn Sie
     ds Thema gar nid kännid!
P: Eh mou, äbe doch. Wüsst Dir, i bewundere die Rede-
    gwandtheit vo Euch Politiker, die Satzzämestellige.
    I ha ämu kes Wort verschtange..."
N: Chömed Sie, sitzed Sie ab, ich erklär Ihne das Ganze."
(Passant setzt sich.)
N: Also, passed Sie uf. I dere Red isch's um Subventione
     gange. Sie wüssed, was Subventione sind?
P: Suppentione? Ja, das wird wahrschiinlich mit Suppe
    ztüe ha, das?
N: Nöd Suppentione! Subventione! Das bechömed zum
     Biischpiil d'Buure, damit sie ihre Hof und ihres Vieh
     chönnd halte.
P: Ja, chöi die das nümm säuber?
N: Halte chönnd sie's scho sälber. Aber das choschtet Gäld.
     Und das Gäld bechömmeds vom Schtaat, das sind denn
     äbe die Subventione. Die bechömeds, dass sie Hof und
     Vieh chönnd halte und eso zum Biischpiil wiiterhin
     Milch produziere.
P: Ja, aber Dir, die Buure produziere die Miuch ja gar nid
    säuber, das si doch d'Chüeh, wo das mache. De söttit
    Dir doch die Substitione de Chüeh gäh...
N: Aber die Chüeh chönnd doch mit däm Gäld gar nüt
    aafah!
P: Zahlet Dir haut ire angere Währig. Mit Gras zum Bii-
    schpiu. Chüeh hei gärn Gras. Und Gras wird ja äuä
    sowiso zur Währig vor Zuekunft ir Schwiiz.
N: Was, Gras als Währig vor Zuekunft? Wie chömed Sie
     denn da druuf?
P: Mou, i ha grad letschti i dr Zytig gläse, dass ds Gras
    söu legalisiert wärde...
N: Das isch doch öppis ganz anders, das hett doch dadrmit
     nüd ztüe!
P: Gseht Dir, das isch ds Problem mit Euch Politiker. Da
    weit Dir immer Vorschläg usem Volk, aber wenn emau
    eine chunnt, ischs gliich nid guet! Uf Widerluege, Herr$
    Nationalrat! (steht auf und geht)

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